🕱

10 2 3
                                    

Am häufigsten kam es nach den Mittagessen vor, dass sich einer der Gefangenen auf die Krankenstation trollte, natürlich in Begleitung einer Wache, um eine zugefügte Verletzung während der Essenszeit, die irgendwie öfters ausartete, behandeln zu lassen.
Rosalie, behandelnde Krankenschwester im Robinet hatte zu dieser Zeit schon immer ihren Notfallkasten heraus geholt und rätselte mit ihren Kolleginnen darüber, was sie heute behandeln durften. Sie dachten sich die verrücktesten Sachen aus, wie zum Beispiel Gabeln in den Knien oder ein Gesicht voll Kratzer, die von den Plastikmessern stammten, kicherten und verstummten sofort, als der Oberarzt an ihnen vorbei stolzierte.

Er bedachte sie mit einem arroganten Blick, eine Augenbrauen hochgezogen und ließ eine Krankenakte auf ihrem Tresen liegen, ehe er wortlos wieder verschwand.
„Der werte Doktor könnte auch mal ein bisschen was vertragen", sie lachten und Rosalie blickte zu der Sprecherin, welche ihre Zunge gegen die Innenseite ihrer Wange drückte. Ein müdes Lachen kam über ihre Lippen, ehe sie sich die Akte nahm und durchging.

Sie arbeitete noch nicht allzu lange hier, knapp drei Monate und noch immer hatte sie sich mit kaum einer der anderen Schwestern richtig gut angefreundet. Natürlich kamen sie miteinander aus, solange sie sich auf der Arbeit befanden, doch Privat hätten sie nie etwas zusammen unternommen. Gerade als sie die Akte wieder einsortieren wollte, hörte sie schon das Getuschel der Anderen und drehte sich um, ehe sie die Worterichtig vernahm: „Pass auf Rose, da kommt er wieder."

Alle wandten sich irgendwelchen anderen Aufgaben zu, oder taten zumindest so, als wären sie beschäftigt, da beugte sie sich bereits über den Tresen und sah mit hochgezogener Augenbraue ihren Schützling an.
„Spence."
Der Häftling hatte schon das amüsierte Schmunzeln im Gesicht eingebrannt, wann immer er sie sah. Die Hände waren auf seinem Rücken gefaltet, in Handschellen gelegt, die Wache direkt hinter ihm. Das grelle orange des Overalls hob sich beißend von dem blau der Uniform des Wachtmeisters ab und wirkte noch schriller zwischen den sterilen, weißen Wänden des Krankenflügels.

„Was simulieren wir denn heute?", Rose faltete ihre Hände und wartete die Antwort ab, die er sich sicher wieder zurechtgelegt hatte. Spence war der Eine unter Hunderten, der ihnen fast täglich einen Besuch abstattete, sich nur von Rosalie behandeln lassen wollte und sich immer wieder was Neues ausdachte.

„Bauchschmerzen, Ma'am", er legte den Kopf schief und grinste sie an, doch seine grauen Augen wirkten noch immer eiskalt, „Ich sag Ihnen, der Fraß ist es. Daran liegt's", er machte Anstalten, sich weiter vor zu beugen, doch der Wärter hielt ihn bei der Stange und rügte ihn für sein Verhalten.
„Ich werde mal sehen, was ich da habe."
Schwungvoll drehte sie sich, sodass ihre blonden Locken von einer Schulter auf die andere schwangen, langte an das Medizinschränkchen, um ihm eine niedrig dosierte Schmerztablette zu geben.

Doch mitten in der Bewegung stockte sie. Auch die Schwester neben ihr schien es gehört zu haben, denn sie erhob sich von ihrem Sitz und beugte sich weiter vor, um besser sehen zu können. Laute Schritte und aufgeregte Rufe drangen zu ihnen durch.
Es war lautes Fluchen, Anweisungen und immer wieder mischte sich ein Knurren darunter.
Verwirrt runzelte sie die Stirn und stellte das kleine Döschen mit den Tabletten auf dem Tresen ab, während sie ebenso neugierig, wie die anderen Schwestern darauf wartete, wer durch die Tür kam.

Mit einem lauten Knall schlugen die Türen gegen die Wand. Schuhe quietschten auf dem Boden. Nun verstanden sie auch die Worte.
„Verdammt, halt ihn endlich ruhig!"
„Wie denn? Er-",der zweite Wärter brach ab und fluchte nur noch lauter vor sich hin. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie man Spence beiseite zog, um Platz zumachen.

Die beiden Wärterhatten allerhand zu tun, um den verwahrlost aussehenden Häftling festzuhalten. Dieser trat um sich, hatte die Hände zu Krallenverformt und suchte nach den Gesichtern der Wärter, um sie zu kratzen, während sein Kopf von einer Seite zur anderen zuckte. Dieser Anblick allein war noch nicht das Sinnbild des Schreckens.

Was vielfurchteinflößender war, war sein Kiefer. Immer wieder wollte der Fremde zuschnappen, neigte den Kopf so weit zurück, dass es wie ein abartiger Winkel aussah und versuchte den einen Wärter zu beißen, wenn er es nicht schaffte, widmete er sich dem Nächsten. Schaffte er es dort nicht, schien er einen Wutausbruch zu kriegen und trat um sich, sein Kopf zuckte noch wilder von einer Seite zur anderen.

Die Männer blieben vor dem Empfang stehen und sie hörte die dumpfen Tritte des Insassengegen den Tisch. Er warf sich vor und zurück. Sein Speichel tropfte auf das Holz der Theke und die Unterlagen, das Schlimmste jedoch, war sein fauliger Atem, der ihnen entgegenschlug, als der Fremde sich zu weit über den Tresen beugte.

„Wir brauchen Beruhigungsmittel und eine Erstversorgung", Wärter Sewell hatte immer größere Probleme den Mann festzuhalten, doch die Schwesterneben Rose reagierte sofort, war aufgesprungen und das Klimpern des Schlüsselbundes, verriet ihr, das sie bereits den Schlüssel für das Notfallzimmer suchte.

Rosalie hingegen hatte nun erst begriffen, weswegen der Mann eine Erstversorgungbrauchte. Sicher nicht wegen seiner Raserei, aber wegen einer Wunde, die er sich aller Wahrscheinlichkeit nach wegen dieser zugezogen hatte. Sein zerknittertes und verdrecktes Hemd war an der rechten Schulter vollgesogen mit Blut – wobei sie jetzt anfing zu hoffen, das es nicht das eines Unschuldigen war.

Ihre Kollegin hatte bereits das Notfallzimmer aufgeschlossen und die drei Männer folgten ihr, kurz darauf kam auch die Blonde in den Raum.
Mit aller Machtversuchten die Wärter den Fremden an das Bett zu fesseln, während die andere Schwester an dem Medizinschränkchen eine Beruhigungsspritze vorbereitete.

Die Männer hatten wirklich reichlich Mühe, den neuen Häftling unter Kontrolle zukriegen, aber nach einigen Minuten hatten sie es endlich geschafft und der Mann war an der Liege festgezurrt. Argwöhnisch beobachtete sie das ganze – noch immer schnappte er um sich, nur jetzt wo er nicht mehr allzu viel Bewegungsfreiheit hatte, wurde das tiefe Knurren aus seiner Kehle immer lauter und er fing schier an zu Bellen, wie ein Hund.

Die Schwester legte das kleine Silbertablett auf dem Tischchen neben der Liege ab und sog die Flüssigkeit aus dem winzigen Glas in die Spritze auf. Rose war bereits damit beschäftigt den Ärmel hochzukrempeln und wenigstens den Arm still zu halten.
Es war ein Kampf für sich, weil der Kerl wohl nun ein Augenmerk auf ihr Fleischgelegt hatte und versuchte nach ihr zu schnappen.

Glücklicherweise wurde sie alsbald abgelöst, als ihre Kollegin die Spritze setzen wollte. Mit einem fragenden Blick wandte Rose sich an die beiden Wärter, die den Mann hergebracht hatten: „Wo haben Sie den denn aufgegabelt?"
Die beiden tauschten einen Blick aus und versuchten dann zu erklären: „Im Hauptteil, in der Kantine kam es beim Essen zu einem Aufstand. Er war einer der Hauptbeteiligten und als er sich verletzte, haben wir ihn sofort hierher gebracht und-"

Weiter kam er nicht, da durchschnitt ein schriller Schrei die Konversation. Panisch drehte Rose sich um und sah sofort das ganze Blut, das sich auf den Boden ergoss. Im Nachhinein werden sich sicher viele fragen, wie dies eigentlich möglich gewesen war – aber sie konnte es einfach nicht sagen, geschweige denn rekonstruieren.
Der Häftling hatte sich befreit und sein rechter Arm schwang wild durch die Gegend. Anscheinend machte ihm die Wunde an der Schulter gar nicht zu schaffen. Und mit seinem schnappenden Kiefer hatte er es geschafft, der behandelnden Schwester den Finger abzubeißen.

Während die beiden Wärter versuchten den Mann zu beruhigen und wieder zu fesseln, kam eine weitere Schwester ins Zimmer. Augenblicklich wich dieser jegliche Farbe aus dem Gesicht, doch vollkommen professionell eilte sie ihnen zu Hilfe.
„Rose, hilf uns!", in dem ganzen Durcheinander war ihr gar nicht aufgefallen, das sie wie erstarrt war und musste tief durch atmen, bevor sie sich daran machte den beiden Frauen zu helfen.
„Wir müssen sie weg von diesem Spinner bringen, in ein anderes Zimmer. Los!"
„Holt einen Arzt!"

Einer der Wächter war schon hinaus gestürzt um sich auf die Suche zu machen, während sein Partner die Verletzte stützte und in ein anderes Zimmergeleitete.
Rose versuchte die Hand des Fremden zu schnappen und ihn wieder fest zu binden, doch erwehrte sich so heftig gegen jegliche Berührungen, dass es unmöglich war.
Beinahe hätte die Angst, dass er sich völlig von den Fesseln losreißen könnte, sie übermannt, doch war es etwas anderes, dass sie wieder zurück in die Realität riss.

Ein dumpfer Schlaggegen die Schulter ließ sie zurück taumeln, als Doktor Duprais an ihr vorbei rauschte, dem Wächter, der mit ihm zurückgekehrt war, irgendwelche Anweisungen zu rufend. Sie versuchten den Häftling nieder zu kämpfen. Noch immer wehrte er sich heftigst, schnappte mit seinem geifernden Kiefer nach den Behandelnden und versuchte sich loszureißen, doch allmählich schien die Beruhigungsspritze zu wirken.

Seine Beine lagenschlaff, die Arme schienen auch schwerer zu werden und auch sein Kopfzuckte nicht mehr so wild von einer Seite zur anderen. Doktor Duprais entließ den Wachmann und machte sich selbst daran, die Vitalfunktionen zu überprüfen.
Rosalie stand noch immer verängstigt an der Wand, die Faust über ihrem Herzen geballt, das wie wild in ihrer Brust schlug. Der fremde Häftling starrte mit leeren Augen hinauf an die Decke. Kaum merklich öffnete er immer wieder den Mund, Speichel lief über seine Wange.

Er schien mehr tot, als lebendig.
Ein Anblick, beidem es ihr eiskalt den Rücken hinunter lief.




Die Uhr tickte viel zu laut.
Jedes einzelne Vorrücken des Zeigers dröhnte in ihren Ohren, wie der Schlag einer Glocke. Man hatte ihr gesagt, sie sähe kreidebleich aus, sie solle sich hinsetzen, damit sie wieder zur Ruhe fand, doch Rosalie musste sich ablenken und am besten ging das mit Arbeit.
Auch wenn sie nun mehr an dem Schreibtisch hing, statt wirklich zu sitzen. Sie versuchte, Akten zu sortieren, Krankenblätter aus zu füllen und suchte vor allem nach der Akte des ihr fremden Häftlings.

Als der Doktor gerade an ihr vorbei lief, die Hände tief in den Taschen seines Kittels versteckt, hielt sie ihn sofort an: „Doktor Duprais?"
Er blieb abrupt stehen und drehte sich langsam zu ihr um, wobei er sich mit einer Hand durch seine kurzen, rotblonden Haare fuhr. Er sah nicht gerade erfreut darüber aus, sie hier sitzen zu sehen, wo er selbst schon mehrere Male zu ihr sagte, sie solle doch eine verdammte Pause machen.
„Können Sie mir den Namen des Patienten geben, damit ich die Akte-?"

Sie hatte noch nicht ein mal richtig angefangen, da hob er schon die Hand, um sie zu unterbrechen: „Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen machen, ich habe bereits eine andere Schwester damit beauftragt und will, dass Sie jetzt eine Pause machen."
Sie öffnete den Mund, um Luft zu holen, doch ließ man sie abermals nicht zu Wortkommen.
„Keine Widerworte. Machen Sie eine Pause."
Er klopfte auf den Tresen und seine Mundwinkel zuckten, doch brachte er kein richtiges Lächeln zu Stande und ging dann schließlich, ohne ein Wort des Abschieds.

Mit einem genervten Seufzen ließ sie die Arme auf den Tisch sinken und sah sich nachihren Kolleginnen um. Diejenige, die ihr am nächsten saß, hob nur die Augenbraue und neigte den Kopf leicht in ihre Richtung, mit der deutlichen Botschaft, dass der werte Doktor Recht hatte.
So erhob sie sich und nahm ihre Sachen, mit dem Gedanken, dass sie sich vielleichtetwas zu Essen holen sollte um ihren Magen zu beruhigen und an die frische Luft gehen, um ihren Kopf frei zu kriegen.

Rosalie holte sich ihre Jacke und zog sie schlicht über die Arbeitstracht. Weit weggehen würde sie eh nicht können, so abgelegen, wie das Robinet lag, doch immerhin gab es draußen eine wunderschöne Landschaft, in der man für die wenigen Minuten Pause, die man am Tag hatte, seinen Kopfausschalten und die Natur genießen konnte.
„Bis später", die Schwester hinter der Theke hob kurz die Hand zum Abschied und da fiel Rosalies Blick auf das kleine Döschen mit den Schmerztabletten, die sie doch eigentlich Spence hatte geben wollen.

So beschloss sie, die Tabletten einzustecken und noch ein mal einen kurzen Abstecher zu Spence zu machen.
Wenn er denn solch heftige Bauchschmerzen hatte.
Doch nur einen Moment blieb sie vor der Tür, die sie aus der Krankenstation hinausführte stehen und blickte zu dem kleinen Notfallzimmer, in das man die verletzte Krankenschwester verlegt hatte.
Sie war in Ohnmacht gefallen und bis dato noch nicht wieder aufgestanden. Die Blutung war gestillt worden und den Finger hatte man Gott sei Dank wieder annähen können.
Man würde sie noch weiter überwachen und dann so bald es ging nach Hause schicken, oder in ein ruhigeres Krankenhaus überweisen, sodass sie nicht auch noch psychisch gestresst wurde.

Ein verrückter Tag, wenn man es sich genauer überlegte.
Ab und zu kam es natürlich vor, dass sie schwere Verletzungen zu behandeln hatten, doch so etwas, war noch nie passiert. Zumindest nicht in der Zeit, in der Rosalie hier tätig war.
Und das dann sogar noch eine Schwester dermaßen involviert wurde, ließ sie auch nur den Kopf schütteln.

Mit einem leisen Seufzen verließ sie die Station und ging den langen Trakt hinunter, der sie zu den Zellen führte, die quasi als Krankenzimmerfungierten.
12-B. Dort hatte man Spence untergebracht.
Sie grüßte den Wachmann, der ihr nur brummelnd zunickte und für sie die Türöffnete.
Ihre Schuhe quietschten mit jedem Schritt auf dem Linoleum. Viele der Zellen, an denen sie vorbei kam, waren geöffnet, weil sie im Moment keiner bewohnte. Die wenigen, die geschlossen waren, waren zur Zeit von Insassen belegt, die sich über kleinere Übel beschwerten, wie Migräne, Bauchschmerzen und derlei Dinge.

Als sie die Zelle von Spence erreichte, wartete dieser bereits an der Tür auf sie und streckte verlangend die Hände nach der Tablette aus. Rosalie verzog den Mund über diese Geste, schüttelte jedoch eine der weißen Pillen aus der Dose und legte sie auf die kleine, metallene Oberfläche in der Tür, durch die die Gefangenen Sachen entgegennehmen konnten.

„Vielen Dank, Sweetie", antwortete er und schluckte die Tablette prompt, ohne noch ein Mal mit Wasser nachzuspülen.
„Gerne. So lange ich dich hier morgen nicht noch ein mal sehen muss."
„Oh, schade. Ich wollte Sie so gerne zum Essen ausführen", antwortete er mit einer Entrüstung, von der sie nicht sagen konnte, ob sie gespielt war, „Nun ja, jedenfalls wird das meine erste gute Tat sein, sobald ich hier raus bin."

Er entblößte eine Reihe weißer, doch schiefer Zähne. Schnell wandte Rose sich ab um zu gehen, mit dem Verweis, dass sie nun wirklich Pause machen würde, als der Insasse sie davon abhielt: „Hey, warte mal. Der Kerl vorhin, was ist da passiert?"
Sie bedachte ihn mit einemfragwürdigen Blick und antwortete trocken: „Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht."

„Oh, ich glaube aber schon. Der Kerl kam mir die ganze Zeit schon nicht ganz koscher vor und jetzt das? Wenn ich mich recht entsinne hat er früher in irgend welchen tropischen Regionen gelebt. Ich war da auch mal, wissen Sie? So was hab ich schon mal gesehen, wissen Sie? Eigentlich hätte der Kerl sich gar nicht mehr so wehren können, mit so einer Wunde, aber-"
„Okay, solche Sachen, sollten Sie womöglich besser dem Doktor erzählen und nicht mir", sie schüttelte sich und ging mit schnellen Schritten zurück zum Eingang des Traktes, wo ihr der Sicherheitsmann einen schrägen Blick hinter her warf.

Es kümmerte sie nicht und schnell versuchte sie an die frische Luft zu kommen. Diebrauchte sie nun nämlich ganz dringend, nach allem, was heute passiert war.
Sie setzte sich auf eine der Bänke, welche vor dem Eingang der Krankenstation aufgebaut worden waren und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Es war kühlgeworden, doch in diesem Moment tat es mehr als gut und sie freute sich tatsächlich ein wenig, endlich ihre Ruhe zu haben, die für mehrere Minuten sogar anhielt.

Bis ein Taxivorgefahren kam und nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür zum Krankenhaus. Heraus kam die Schwester, der zuvor der Fingerabgebissen wurde. Doktor Duprais stützte sie und trug ihr sogar die Tasche hinterher, was Rosalie nicht von ihm erwartet hätte.
Sie beobachtete, wie er sie auf die Rückbank setzte, sich mit dem Fahrer unterhielt und sah schließlich das Taxi davon fahren.

Der Doktor blieb einen Moment am Straßenrand stehen, ehe er in seine Hosentasche griff und eine Packung Zigaretten hervor holte, wovon er sich eine ansteckte. Eine Eigenschaft die sie nicht an ihm mochte, doch musste sie zugeben, dass es etwas hatte, ihn dort so stehen zu sehen.
Anscheinend hatte er sie bemerkt, während sie noch ihren Gedanken nach hing und kam auf sie zu.
„Sie sollten gehen, sobald die Nachtschicht antritt. Sie sehen noch immer ziemlich mitgenommen aus."

Rose konnte ihn nur ansehen, nicht ein Wort kam aus ihrem Mund, doch der Doktor schien sich daran nicht zu stören und trat die Zigarette auf dem Asphalt aus, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und ohne ein weiteres Wort wieder im Gebäude verschwand.

Das RobinetWhere stories live. Discover now