Unter Arrest

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 Die beiden Sicherheitsleute hatten auf die gewartet und folgten ihr nun durch die Gänge der Basis. Auf den Weg in ihr Quartier rasten ihr die Fragen nur so durch den Kopf. Einige Male rempelte sie Leute an, die ihr was hinterher riefen, doch das interessierte sie nicht.

Warum hatte man Lika getötet? Wusste sie zu viel? Oder war sie wirklich eine Agentin der NaSTaC? Und wieso wollte man ihr den Mord in die Schuhe schieben? War es vielleicht nur Zufall? Nein. Mit Sicherheit war das kein Zufall. Die Videodaten waren dazu manipuliert worden. Wenn man jemanden einen Mord anhängen wollte, dann macht man das nicht über Datenmanipulation, sondern über eindeutige Beweise. Oder hatte sie nur Glück gehabt? Die Waffe hatte sie ja nur am Lauf angefasst.

Kathary blieb stehen und dachte angestrengt nach. Sie schloss die Augen und ging alles noch einmal durch. Und dann bekam sie die Eingebung. Sie hatte tatsächlich nur Glück gehabt. Hätte die Laserpistole nämlich anders gelegen, dann hätte man sehr wohl Spuren von ihr auf dem Griff gefunden. Es war wirklich reines Glück gewesen.

Sie lehnte sich gegen die Wand und war erleichtert. Erleichtert darüber, dass der Plan des Unbekannten nicht so aufgegangen war, wie er es wohl gehofft hatte. Doch nun stellte sich die Frage nach dem warum und wieso?

Jemand stieß sie an. Kathary schaute auf und ihr wurde wieder bewusst, das sie ja unter Arrest stand, als ihr Blick auf die beiden Sicherheitsleute fiel. Sie machten sich wieder auf dem Weg in Richtung ihres Quartiers.

Als sie es erreichten und die Tür sich hinter ihr schloss, ließ sie sich in einen der Sessel fallen. Ihr Blick ging nach draußen. Delru, der Gasriese, nahm den gesamten unteren Teil des des Horizonts ein und stieg langsam höher. Die Sonne des Systems strahlten den Planeten voll an. Und die bläuliche Färbung, für die das Methan verantwortlich war, welches sich in der Atmosphäre des Gasriesen befand, tauchte ihr Zimmer langsam in ein intensives Blau. Graue dünne Wolkenbänder zogen sich durch die Atmosphäre Delrus. Starke Winde formten immer wieder neue Gebilde in die Wolken. Des öfteren saß sie einfach nur da und schaute sich das Schauspiel an.

Aber heute nicht. Heute beschäftigten sie andere Fragen.

Wieso hatte man Lika ermordet? Kathary war sich sicher, dass es etwas mit dem Impuls zu tun hatte. Sie war sich auch sicher, dass die Belaris darin verwickelt war. Alles hing irgendwie zusammen. Aber wie?

Ein sanfter Ton riss sie aus ihren Gedanken. Jemand stand vor ihrer Tür. Mühsam erhob sie sich und ging auf die Eingangstür zu. Ein kleines Display zeigte ihr, wer vor ihrer Tür stand. Der Besucher überraschte sie dann doch. Eigentlich hatte sie nicht die geringste Lust sich erneut mit Jeff Telen zu unterhalten. Doch dann gab sie sich einen Ruck und berührte das Sensorfeld. Es wäre nicht gut den Sicherheitschef einfach zu ignorieren. Zischend verschwand die Tür in der Wand. Telen schaute sie ernst an.

„Was kann ich für dich tun?", fragte sie genervt. „Bin ich jetzt doch verhaftet?"

„Nein.", meinte er freundlich und lächelte kurz. „Du wolltest doch mit mir in einer leiseren Umgebung sprechen."

Er hatte sie also doch verstanden. Sollte sie ihm vertrauen? Oder war es vielleicht nur eine Taktik, damit er doch etwas aus ihr herausbekommen konnte. Sie war in ihrer vertrauten Umgebung, da sprach man schließlich lockerer.

Sie machte eine Geste und ließ ihn eintreten.

„Also? Dann lass mal hören.", begann er.

Kathary konnte nicht anders, aber sie war misstrauisch. Nur weil keine genetischen Spuren von ihr auf der Waffe zu finden waren, war sie noch lange nicht aus der Sache raus. Und Jeff war immer noch Ermittler in der Sache, auch wenn er vorgab privat hier zu sein. Sie zögerte.

Sternenwelten - Kathary Delaar - Der AnfangWhere stories live. Discover now