Teil 2

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Jacob kommt bei Damien an und schafft es gerade so ihn zu packen und aus der Schussbahn zu werfen, zwar trifft der Dolch dadurch nicht Damien, aber Jacob. 

Er bohrt sich durch seinen Rücken direkt in seine Lungen und durch diese hindurch. Damien fängt Jacob auf und hält ihn fest. Doch Jacob ist noch nicht tot, das erkenne ich an seinem schmerzverzerrten Gesicht und seiner leichten Brustkorbhebung und Senkung. Doch lange wird er auch nicht mehr überleben, wenn ihm nicht schnellstmöglich ärztlich geholfen wird, da bin ich mir sicher. Die Tatsache, dass Jacob gerade im Sterben liegt, durchfurcht meinen Körper wie ein heißes Schwert. 

Sofort danach kommt der, der den Dolch geworfen hat auf Jacob und Damien zu. Damien weicht mit Jacob in den Armen zurück. Damien zieht sein Schwert, gleichzeitig zieht der Angreifer seinen Speer. Doch Damien ist schneller und rammt ihm sein Schwert in die Schulter. Sehr schmerzhaft. Schnell zieht Damien es wieder raus. Ein wütender Schrei fliegt über das Schlachtfeld und der Gegner holt mit seinem Speer aus und triff Damien am Arm. Mir kommt es so vor als würde Damiens Schwert mit einem unangenehm klirrenden Geräusch auf den steinigen Boden fallen. 

Warte, steinig? Sie waren, ohne es zu merken, ganz nah an die Klippe zurückgewichen. Doch die drei Männer hatten gerade andere Probleme. 

So kommt es, dass Damien mit schmerzerfüllter Haltung nach hinten weicht und den Angreifer, dessen Hand den Speer fest umgreift, mitzieht. Als Damien endlich realisiert, dass er hinunterstürzen würde, schnellt sein Blick hoch und sucht den meinen. 

In diesem Moment stürzt er ab. Einfach so. 

Und die anderen Beiden hinterher. Doch Damien ist nicht schwach, dafür wurde ihm das Überleben viel zu früh und zu intensiv beigebracht. Mit seiner verletzten Schulter liegt er auf der Kante und seine Hand krallt sich in eine Furche im Gestein. Mit dem anderen Arm hält er Jacob und das wird er ziemlich lange aushalten können. Zumindest so lange bis jemand zur Hilfe kommt. 

Dachte ich zumindest.

Erst dann komme ich in Bewegung und renne los, um noch wenigstens etwas zu retten. In meinem Kopf bilden sich blitzschnell Pläne, die diese Situation lösen können. Das habe ich bei Jacob gelernt, doch das hier ist keine Übung. Jedoch stachelt mich dieser Gedanke noch mehr an und ich werde immer schneller. Vielleicht hält Jacob ja noch etwas länger durch! 

Damien ist mittlerweile mit den Fingern näher an den Rand gerutscht, sodass nur noch sein Kopf und Ellenbogen zu sehen sind. Wegen des zusätzlichen Gewichts von Jacob und dem Angreifer, der sich jetzt nicht mehr am Speer sondern an Damien klammert, wie ein Ertrinkender, was irgendwie ironisch im Angesicht der aktuellen Lage wirkt, wird er immer schwächer. 

Doch er hält durch und ich renne so schnell, wie in meinem Leben noch nicht. Damien schafft es sich von dem Speer in seinem Arm zu befreien, was ihm einerseits eine enorme Gewichtserleichterung beschafft, andererseits strömt das Blut jetzt aus der Wunde. Jedoch hält sich der Angreifer bereits selbst an der Klippe fest und somit muss Damien nur noch Jacob halten.

Ich habe irgendwie das Gefühl ich bin viel zu langsam. Jacob war vorhin doch schneller! Obwohl Jacob immer schneller ist als alle Anderen. 

Ich bin fast da, als ich mich auf die Knie schmeiße, den Schmerz ignoriere und meine Hand nach Damiens ausstrecke. Ich erreiche sie und ich halte sie ganz fest. Ich schwöre mir, sie nie wieder loszulassen. 

Seine Hand fühlt sich feucht an und seine Haare kleben, schweißdurchnässt und mit aufgeweichtem Blut, in seinem Gesicht. Sein Atem ist schwer und seine Augen sind trüb durch den großen Verlust an Blut.

 Er durchbohrt mich mit seinen braunen Augen, aus denen plötzlicher aller Lebenswille gelöscht ist.

 „Nein!", schreie ich. Das darf nicht war sein! Damien würde niemals aufgeben! 

Mit Entsetzen stelle ich fest, dass nur noch ich unsere verankerten Hände drücke. Seine Finger sind glitschig und seine Hand fängt an, sich aus meiner zu lösen. Seine Hand rutscht unablässig weiter aus meiner und egal wie fest ich sie halte weiß ich, dass ich sie schon fast verloren habe.

Schließlich entgleitet sie mir völlig und nur noch sein Zeigefinger hält das Gewicht zweier Menschen.

Die Zeitlupe wird immer langsamer und Damiens Blick immer ausdrucksloser. Ich kann die reißende Haut von Damiens Finger förmlich hören, doch seine Augen sind nur noch ein getrübtes Schlammloch. Sie haben ihren kompletten Glanz verloren.

Auch das Gestein kann Damiens schwitzigen Finger nicht halten und ich beobachte aus weit aufgerissenen Augen, wie sein Finger sich löst. Er wird sterben. Sie werden beide sterben. Und ich kann nichts mehr dagegen tun. 




Da bin ich wieder. 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und nein, keine Sorge, die Geschichte ist noch nicht zu Ende ;) 

So und jetzt bis zum nächsten Kapitel *wink*



(787 Wörter)

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