69. Das heiligste Band

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"Hier ist Anakin Skywalker. Erbitten um Landerlaubnis.", sagte Anakin, als sie in den frühen Abendstunden den Tempel auf Coruscant erreichten. Ahsoka wirkte gefasst. Ihre Schilder hatte sie wohlwissend um sich drapiert. Ihre Präsenz hatte wieder ihre gewohnte Deckung eingenommen. Auch wenn ihn dies leicht schmerzte, so wusste er unter ihrer Deckung war sie so viel stärker in der Macht, als ihr zierlicher, immer weiblich werdender Körper Aufschluss geben würde. Ihr Band stärker denn je, welches ihnen die Zuversicht und Stärke gab, die sie nun brauchen würden. Denn auch er spürte ihre Nervosität darüber diese tiefen Gefühle für einander zu verbergen. Doch ihre Schilder liessen keinen Interpretationsspielraum frei. Nur ihr Band, welches wohlbehütet, wie eine zarte Pflanze zwischen ihnen lag, zeugte von ihrer Liebe füreinander. Wie ein golden, schimmerndes Band führte es von einem Herzen zum anderen. Sie lächelte nur verständnisvoll, da sie genau wusste, was er gerade fühlte, als sie die Landeerlaubnis erhielten.

In völliger Stille liefen sie durch die Korridore des Tempels. Denn dieses Treffen würde nicht einfach werden. Würden sie es bestehen ohne Misstrauen zu erwecken? Anakin hatte da so seine Zweifel. Vor allem, was Meister Yoda anbelangte. Ihm hatte man noch nie lange was vormachen können. Und die Liebe zu seiner ehemaligen Padawan Schülerin wäre nichts, wofür sie hier mit viel Verständnis rechnen konnten.

Sie verliessen gerade den Lift vor der Ratskammer und fanden dort Meisterin Depa Billaba mit ihrem Padawan Caleb Dume. Die beiden schenkten den Neuankömmlingen gerade keine Beachtung. Anakin war sich sicher, dass für die Meisterin ihr Schüler gerade wichtiger war, als die zwei Sorgenkinder des Ordens willkommen zu heissen.

„...Caleb, du solltest dankbar sein, dass sie dich nicht zu Schlimmeren verdonnert haben. So wütend habe ich meinen ehemaligen Meister schon lange nicht mehr gesehen.", sagte sie streng. „Es tut mir leid Meisterin. Es war nicht mit Absicht.», sagte er reuevoll und schaute beschämt zu Boden. Sie nicke nur und ihr Blick wanderte kurz zu Ahsoka und Anakin. Wie erwartet, schien sie nicht überrascht, die beiden zu sehen. Sie schaute dann aber liebevoll zurück zu ihrem Padawan und meinte: „Wir reden später Caleb. Geh in unser Quartier und mach keinen Umweg, ja? Ich werde dich danach fragen und du weisst ja, Lügen haben bekanntlich kurze Beine." meinte sie leicht kopfschüttelnd, wirkte aber amüsiert und meinte dann seufzend zu Anakin und Ahsoka blickend. "Skywalker, wartet kurz mit eurem Padawan. Wir sind gleich so weit." Anakin nickte nur ehrfürchtig, ehe die Jedi Meisterin in den Ratssaal ging. Sie war noch nicht lange wieder Mitglied des Rates. Es glich an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebte, nach den schweren Verletzungen, die sie Monate lang an einen Bacta- Tank gefesselt hatten. Die genauen Umstände ihrer Verletzung waren ihm nicht bekannt.

Caleb lief langsam und leicht geknickt zum Lift. Anakin schätzte ihn nicht älter als 14. Ein weiteres Kriegskind, dachte sich Anakin. Aber Ahsoka lief ihm bereits hinterher. Anakin wusste, die beiden hatten sich als Erwachsene mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Insbesondere was Caleb's Padawan Ezra Bridger anbelangte. Der Junge, dem Anakin das Leben der Frau, die er liebte, verdankte.

"Caleb Dume...warte.", rief sie nochmal. Caleb blieb erstaunt stehen, da sie ihn beim Namen rief. "Du kennst mich?", fragte er überrascht. Ahsoka meinte amüsiert: "Warum sollte ich dich denn nicht kennen? Ich bin Ahs..."-"Ahsoka Tano, ich weiss. Der Padawan von Anakin Skywalker. Jeder weiss das." Ahsoka hob nur die Schultern, schaute kurz zu Anakin und meinte dann neugierig an Caleb gerichtet: "Bist du nicht erst vor ein paar Monaten überhaupt ihr Padawan geworden? Wieso bist du dann so niedergeschlagen?" Caleb schaute zu Anakin und schien leicht verunsichert von seiner Anwesenheit.

Ahsoka folgte seinem Blick und meinte grinsend: "Oh, keine Sorge, er beisst nicht. Meistens jedenfalls." Anakin schüttelte nur amüsiert den Kopf. Lief dann zum Fenster, damit er die beiden weiterhin durch das gespiegelte Glas beobachten konnte und Caleb sich sicherer fühlte. Am liebsten hätte er sie wegen dieser Aussage über ihr Band geärgert. Doch der Junge schien dringend eine Aufmunterung zu benötigen und seine Meisterin war gerade anderweitig beschäftigt. Er wirkte verunsichert und erinnerte ihn irgendwie an sich selbst, und wie er von Obi-wan immer belehrt wurde. Nur hatte Depa das liebevoller getan, als es Obi-wan je gekonnt hätte. Er vermutete, dass sie eine sehr geduldige Lehrerin war. Caleb stöhnte leicht und meinte leise: "Es war immer mein Traum ein Padawan zu sein. Doch ich mache scheinbar alles falsch." Ahsoka seufzte und ihre Augen weiteten sich in Verständnis: "Oh, das Gefühl.... kenne ich sehr gut."-"Kennst du?", fragte er überrascht. Ahsoka meinte: "Der Traum ein Padawan zu sein, ist bei Weitem schöner  und einfacher als die Realität, glaub mir. Alles andere ist nur harte Arbeit und Disziplin." Caleb lachte: "Das stimmt wohl leider..." und beinahe flüsternd meinte er dann: "Aber was, wenn sie mich plötzlich nicht mehr als ihr Padawan will? Du weisst ja nicht, was ich angestellt habe. Alle denken, ich bringe nur Ärger. Vielleicht denkt sie das nun auch." Ahsoka schaute ihn nachdenklich an. "Hmm... Fühle in dich...Was sagt dir die Macht, euer Band?"-"Ich weiss nicht... Ich spüre es, klar und deutlich.", sagte er unsicher. "Oh dann, ist alles in Ordnung ...würde ich sagen. Ausser sie ist so nachtragend, wie ein Wookie, dem sie seine Armbrust gestohlen haben. Aber das, habe ich über Meisterin Billaba noch nie gehört." Sie lachten nun beide. Und mit einem verschmitzten Lächeln, dass Anakin so an ihr liebte, meinte sie: "Was denkst du, Lust morgen zusammen zu trainieren? Hilft mir immer, um mich auf bessere Gedanken zu bringen." Caleb's Augen strahlten nun. "Ich deute das mal, als ein Ja.", lachte sie. Caleb nickte und rannte danach überglücklich zum Lift.

I won't leave youWhere stories live. Discover now