3. Kapitel

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Heyho,
nach einer gefühlten geht es hier nun weiter. Mary hat es auch zwei Jahre nach dem Verlust ihrer Eltern nicht leichter.
ACHTUNG, dieses Kapitel enthält Spuren von Gewalt! Aber nichts detailiertes.
Die Ereignisse in diesem Kapitel prägen maßgeblich Marys Leben und werden sie auch noch einige Kapitel verfolgen.
Ich freue mich mich über Reviews, auch wenn ihr mich für dieses Kapitel hasst.
Viel Spaß beim lesen!

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~Mary~
Sie hatte gerade die Haustür hinter sich geschlossen, als sie grob gepackt würde. Es kam unverhofft, sodass sie sich nicht vorbereiten konnte. Dennoch wusste sie was ihr bevor stand.

"Was fällt dir ein? Du bist zu spät! Du hast gesagt, dass du um 16 Uhr wieder hier bist!", wurde sie von Walter angebrüllt und sie zog  verängstigt den Kopf ein, als er die Hand hob.
Walter war ihr Pflegevater. Er und Dorothee hatten sie nach dem Tod ihrer Eltern bei sich aufgenommen. Mary war ihnen sehr dankbar und sie liebte sie auch wirklich sehr, doch was Walter ihr antat, wenn Dorothee nicht zu Hause war, war für sie unerträglich.

Aber sie wusste, dass sie es aushalten musste. Es würde ihr ohnehin niemand glauben. Nicht einmal Dorothee.

Als sie vor zwei Jahren das erste Mal Opfer von Walter Launen geworden war, hatte sie ihr die blauen Flecken gezeigt und alles erzählt.

Doch sie hatte nur voller Empörung gesagt: "Walter würde so etwas nicht tun!! Ist diese Beschuldigung der Dank für unsere Güte, dich hier wohnen zulassen? Überlege dir in Zukunft wen du beschuldigst, sonst musst du gehen!"

Mary war verzweifelt weinend ins Kinderzimmer gelaufen und hatte sich unter ihrem Bett verkrochen, wissend, dass niemand ihr helfen konnte.

Mary war damals sieben und hatte so viel Angst, dass die Thompsons sie wieder weggaben, dass sie alles über sich ergehen ließ.

Mittlerweile wusste sie zwar, dass es falsch war zu schweigen, aber sie wusste tief im Inneren, dass ihr keiner glauben würde und so verschloss sie sich nach außen hin. Sie war sehr gut darin ihre Gefühle und Schmerzen zu verdrängen.

"Es ist erst fünf vor vier.", sagte Mary leise und bereute es sofort, denn im selben Moment traf Walters flache Hand ihre Wange mit einer Wucht, die ihren Kopf zur Seite fliegen ließ. Mary spürte den Schmerz in ihrem Gesicht und hielt ihn still aus.

"Nach meiner Uhr ist es 16:02 Uhr! Und meine Uhr ist das Maß! Ist das klar?", fuhr er sie so laut an, dass sie zusammenzuckte.

Sie nickte leicht, doch das hatte Walter wohl nicht gesehen oder aber er hatte es nicht sehen wollen, denn er schüttelte sie und harkte in einem bedrohlichen Ton nach: "Ich will wissen, ob du mich verstanden hast?" Dabei kam sein Gesicht ihrem so nahe, dass ihr vor Angst übel wurde.
"Ja!", sagte sie leise. Ihre zitterte Stimme.

"Gut, dann wäre das ja geklärt!", sagte Walter und zog sie so grob am Arm durch den Salon, dass sie stolperte, fiel und sich dabei das Knie aufschlug. Grob packte er Mary am Kragen und riss sie wieder auf die Beine.

"Aua! Lass mich bitte los!", bat sie leise. Doch das machte alles noch schlimmer.

"Du verzogene Göre, hast mir gar nichts zusagen! Hast du schon mal was von Respekt gehört oder haben deine Eltern etwa auch versäumt dich darin zu lehren?", brüllte er und seine Fäuste prasselten auf sie nieder.

Sie hielt schützend ihre Hände über den Kopf, doch er traf sie trotzdem. Ihren Rippen brannten mit jedem Schlag mehr und Schmerzenstränen bahnten sich Wege über Marys Wangen.

Als er sie mit voller Wucht in der Magengegend traf, taumelte sie zurück gegen die Wand und ihre Beine hielten sie nicht länger. Walter holte erneut aus, ließ die Hand jedoch wieder sinken.

Unten vernahm Mary in diesem Moment das Geräusch der Haustür. Dorothee kam nach Hause. Schmerzenstränen vermischten sich mit Tränen der Erleichterung.
Er schlug sie nie, wenn Dorothee da war.

So ließ er auch heute von ihr ab und ging die Treppe hinunter um seine Frau zu begrüßen.

Mary richtete sich unter starken Schmerzen, bitterlich weinend auf und ging wackelig ins Kinderzimmer, wo sie sich in ihrem Bett verkroch und sich in den Schlaf weinte.

~

Kälte. Trotz des warmen Sommermorgens war sie überall. Sie saß Mary tief in den Gliedern und ließ sie frösteln.

Sie krümmte sich zusammen, zuckte jedoch sofort zurück, als der Schmerz sie durchfuhr. Ihre Rippen schmerzten höllisch. Eigentlich wusste sie gar nicht, was ihr nicht weh tat.

Sie schloss gequält die Augen, als sie erneut von einer Schmerzwelle übermannt wurde. Sie stöhnte und ehe sie es verhindern konnte, traten ihr Schmerzenstränen in die Augen.
Still weinte sie in ihr Kissen. Sie fragte sich immer wieder, womit sie das verdient hatte. So sehr sie auch darüber nachdachte, sie wusste keine Antwort.

Sie fühlte die ersten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut und wusste, dass sie nun aufstehen musste, um pünktlich zur Schule zu kommen.

Die Schmerzen waren unerträglich doch mit Mühe schaffte Mary es sich auf zu richten. Sie stöhnte auf und wieder kamen ihr beinahe die Tränen.

"Maria, reiß dich zusammen", sagte sie zu sich selbst und biss die Zähne zusammen.

Sie trat vor den Spiegel. Mittlerweile schrak sie beim Anblick ihres Spiegelbildes nicht mal mehr zurück. Sie hatte sich an die blauen Flecken und roten Stiemen gewöhnt, die zum Vorschein gekommen waren, als sie stöhnend ihr weißes Nachthemd auszog.

Sie drehte sich etwas und ihr Blick fiel auf die Wunde am Knie, aus der Blut an ihrem Bein hinunterlief.

Sie schluckte, schlug sich eine Decke um die Schultern und ging so schnell ihr Zustand es zuließ ins Badezimmer, um zu duschen und die Wunde zu reinigen, damit in der Schule niemand etwas merken würde.

Sonst würde man sie den Thompsons wegnehmen und sie hätte schon wieder kein zu Hause mehr. Das war ihre größte Angst.

Sie schloss die Badezimmertür ab und stellte die Dusche an. Mit Mühe begann sie den Rest ihrer Nachtkleidung auszuziehen und dann unter die Dusche zu steigen.

Das heiße Wasser brannte auf Marys geschundener Haut und Tränen liefen über ihre Wangen. Doch das heiße Wasser tat ihr gut und sie fühlte sich anschließend wenigstens etwas besser.

Sie zog sich heute extra ein Kleid an, welches bis über die Knie reichte, damit niemand ihre Wunden sehen konnte.

Es war weiß mit einer großen blauen Satinschleife auf dem Rücken. Sie trat vor den Spiegel, um die Schleife zu recht zu rücken und ihre wunderschönen, dunkelbraunen Haare mit einer ebenso blauen Schleife zurückzubinden.

"Maria!", schallte es von unten und sie merkte, wie sie schon automatisch zusammengezuckt war.

"Maria, mach dich nicht lächerlich!", sagte sie zu sich selbst und wendete sich noch einmal vor dem Spiegel um sicher zu gehen, dass niemand etwas merken würde.

Sie holte ihre Schultasche und wusste, dass sie sich jetzt zusammenreißen musste.

Kein Humpeln. Keine Tränen. Auch wenn es noch so schwer war. Sie glättete ihre Miene und ging entschlossen die Treppe hinunter.

"Guten Morgen!", sagte sie.
"Guten Morgen, Maus! Möchtest du frühstücken?", säuselte Walter und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Die Berührung ließ sie innerlich zusammenzucken und ihr war augenblicklich der Appetit vergangen.
"Danke, ich bin nicht hungrig. Ich gehe zur Schule. Auf Wiedersehen!", sagte Mary und gab Walter und Dorothee zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Fast wurde ihr dabei übel, doch sie biss tapfer die Zähne zusammen.

Dann verschwand sie so schnell sie konnte und machte sich langsam auf den Weg zu ihrer Bank im Park auf der sie morgens gerne saß, wenn sie zu früh kam.

Heute war es wirklich noch sehr früh. Bert würde erst in einer halben Stunde kommen. Solange würde Mary noch den Duft der Natur genießen und vielleicht für einige Momente die Augen schließen, um dem Gesang der Vögel zu lauschen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 03, 2022 ⏰

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Mary' wicked ChildhoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt