Er war sich bewusst, dass die Zuneigung verantwortlich für ein Verlangen sein musste, das sich nach so langer Zeit wie aus dem Nichts wieder in ihm meldete. Jedoch wusste er nicht, wie er damit umgehen sollte.

Nach den jahrzehntelangen Torturen hatte er verlernt, was diese intensiven Gefühle und Emotionen ihm mitteilen wollten. Bucky konnte sie einfach nicht verstehen.

Genauso wenig wie er sich selbst verstand. Die Erinnerungen an sein früheres Ich standen im totalen Widerspruch zu dem, was er jetzt war. Er fühlte sich verloren, ohne wirkliche Identität.

War er wieder Sgt. James Barnes, der gemeinsam mit seinen Kameraden in den Krieg zog?

Oder war er doch noch der Winter Soldier, der nur auf den nächsten Auftrag wartete?

Vielleicht war er auch einfach nur ein Mann, dessen gepeinigte Seele zwischen zwei vergangenen Welten ziellos umher irrte.

In der einen verwehrte ihm die Zeit, sein altes Ich darin zu finden.

In der anderen wollte er niemals wieder diesem Schatten seiner Selbst begegnen.

Bucky war es unmöglich geworden seinen Instinkten und Gefühlen zu trauen. Denn er war sich nicht sicher, ob es wirklich seine eigenen waren.

Nur bei einem war er sich in dem Moment sicher, als er Emilias durchdringende Stimme vor einer knappen Stunde in dem imposanten Saal hörte: er würde genauso handeln.

Auch wenn seine Missionen ihn zu Zielobjekten führte, die er nicht persönlich kannte, war das Gefühl des Tötens - selbst unter dem Einfluss von Hydra und ohne es zu wollen - etwas, dass er nicht mehr erleben wollte.

Es war jedoch nichts gegen die Qual, wenn man jemanden töten musste, den man kannte und nichts dagegen tun konnte. Das wurde ihm beim Anblick von Tony wieder schmerzlich bewusst.

Steve wusste, wie sehr Bucky darunter litt und bereute seine Vermutung, er würde Emilia noch immer aufgrund von Hydra hassen, direkt wieder. Ihm war klar, dass Bucky nicht ohne Grund auf eine solche Forderung eingehen würde.

Bei der Erinnerung an das Gespräch verfestigte sich Buckys Griff um das Pistolenhalfter. Er stand noch immer an dem breiten und hohen Eingang und beobachtete, wie Shuri etwas an Emilias Schläfen befestigte.

"Tu nichts Unüberlegtes, Buck."

Beim Vorbeigehen legte Steve kurz eine Hand auf seine Schulter und ging auf den kleinen Zuschauerplatz zu. Bucky erinnerte sich daran, wie er auf diese Weise selbst früher immer seinem Freund ins Gewissen geredet hat.

Nach einem weiteren Augenblick folgte er Steve, der sich neben Natasha und Sam gestellt hatte. Die beiden hatten sich bereits auf den Stühlen niedergelassen.

Bucky blieb neben Steve am Rand des Schutzschildes stehen, bereit einzugreifen, sollte es nötig sein.

Tony, der noch immer neugierig durch den großen Raum streifte war bei einem Tisch mit einigen technischen Utensilien darauf angekommen. Er entdeckte darauf so etwas wie einen Detektor und inspizierte es genau.

"Finger weg! Das ist noch in der Testphase."

Shuri eilte zu ihm und riss im die Gerätschaft aus der Hand. Entschuldigend hob Tony die Arme und drehte sich dabei, um den Raum zu betrachten.

"Wie genau läuft das hier jetzt ab?"

"Das erkläre ich gleich, sobald jeder seinen Platz eingenommen hat", entgegnete Shuri mit einem Nachdruck in der Stimme, der ihm andeutete sich endlich zu setzen.

"Und du bist dir sicher, dass durch das Schutzfeld nichts nach außen dringen kann?"

Emilia berührte vorsichtig eine der Elektroden an ihren Schläfen und sah zu Shuri, die ihre neueste Erfindung sorgfältig zurück legte, nachdem Tony verschwunden war.

THE FADING FALLEN ● Bucky Barnes X OC ● 18+ ● DEUTSCH [BEENDET]Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ