Kapitel 3

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[Alice Weidels POV]

Es klingelte an der Tür. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und mein ganzer Körper begann zu Kribbeln. Ich war überrascht, dass Annalena dieses Gefühl nach Monaten immer noch in mir auslöste. Schnellen Schrittes lief ich den Flur entlang und öffnete die Tür. Draußen schneite es. Nicht mehr so stark, wie die letzten Tage, doch immer noch stark genug, dass Annalena binnen einer halben Minute in eine feine Decke aus lauter kleinen Schneeflocken gehüllt war. Als ich die kleine Brünette in ihren senfgelben Mantel gehüllt auf meiner Türschwelle stehen sah, konnte ich nicht anders, als sofort ihr Gesicht in meine Hände zu nehmen und meine Lippen auf ihre zu drücken. Annalena erwiderte den Kuss, machte schnell einen Schritt ins Haus und stellte ihre Koffer ab, um mich an der Hüfte zu fassen und den Kuss zu intensivieren. Noch kein Wort war gesprochen, schon fanden wir uns auf der breiten Couch, die im gemütlichen Wohnzimmer des Hauses stand. Meine Hände waren in Annalenas Haaren vergraben, meine Lippen arbeiteten sich langsam zu ihrem Hals, wo sie eine kurze Zeit lang verweilten. „Ich hab' dich vermisst.", flüsterte ich gegen ihre Haut, ich wusste nicht, ob sie es gehört hatte. Ihre Augen waren zugefallen und ihren Lippen entwich ein leichtes Stöhnen, als ich begann, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Hastig löste Annalena mein Hemd aus dem Bund meiner Hose und ließ ihre Hände unter den dünnen Stoff gleiten. Ihre Finger waren eiskalt und die Kälte lief mir wie ein Schauer den Rücken herunter. Ein kurzes Zittern durchfuhr meine Glieder, doch das konnte mich nicht davon abhalten, den letzten Knopf von Annalenas Bluse zu öffnen. Annalenas Finger krallten sich in meinen Rücken, als ich begann, Küsse auf ihrem Dekolleté auszubreiten, während ich mit gekonntem Griff ihren BH öffnete.


[Annalena Baerbocks POV]

Gott, hatte ich das vermisst! Jeder Kuss von Alice jagte heiße Blitze durch meine Adern, die meinen kalten Körper erwärmten. Ich spürte das Adrenalin in jeder Stelle meines Körpers, mein Herzschlag überschlug sich beinahe. Dieses Gefühl intensivierte sich, als Alice begann, mit ihren Fingern quälend langsam an der Innenseite meines Oberschenkels hochzufahren, um schließlich meine Hose zu öffnen. Während ihre Finger sich langsam ihren Weg in meinen Slip bahnten, drückte Alice ihre Lippen fest auf meine und ließ ihre Zunge in meinen Mund gleiten. Ich stöhnte gegen ihre Lippe, als ihre Finger ihr Ziel erreicht hatten. „Das hast du vermisst, hm?", raunte Alice in mein Ohr. Ihr Atem kitzelte meinen Hals. Das gab mir den Rest. „Krieg ich keine Antwort?" Alles was ich zustande brachte, war ein unkontrolliertes Keuchen, doch das reichte Alice wohl. Sie schmunzelte und begann erneut, meinen Hals zu verwöhnen. Immer weiter trieb sie mich zur Schwelle der Beglückung, bis ich schließlich mit einem dumpfen Schrei kam.

Alice zog ihre Hand aus meiner Hose und legte ihren Kopf auf meine Brust. Bestimmt hörte sie mein Herz schlagen, viel zu schnell, vielleicht sogar unregelmäßig. Ich vergrub meine Finger in ihren Haaren, die sie ausnahmsweise offen trug. Es stand ihr. Viel zu gut. Es war surreal. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich es nicht glauben, dass ich hier war. In der Schweiz, bei meiner Freundin, die rein zufällig Alice Weidel, Spitzenpolitikerin der AfD war. Der Moment war perfekt. So schnell wie kein anderer hatte diese Frau dafür gesorgt, dass der ganze Stress der letzten Wochen wie weggeblasen war. Ich hielt sie in meinen Armen und begann, in Kreisen über ihren Rücken zu streicheln.


[Alice Weidels POV]

Ich hörte Annalenas Herzschlag. Ewig könnte ich hierbleiben, mit ihr, genau so. Ihre Hände waren inzwischen warm, es hätte mich gewundert, wenn nicht.

Nach einer Weile richtete ich mich etwas auf und schaute in Annalenas Gesicht. Ihre Wangen waren noch immer etwas errötet, was mir eine gewisse Genugtuung verschaffte. Sie sah wunderschön aus, wie immer. „Willst du etwas essen? Ich kann uns etwas kochen, du hattest bestimmt eine lange Fahrt." Annalena nickte. „Ich bring deine Koffer ins Schlafzimmer, du kannst duschen gehen, wenn du willst." Wieder nickte sie. Ich mochte das Gefühl. Es fühlte sich ein bisschen an, als würden wir gemeinsam hier wohnen, als wären wir schon ewig zusammen.

Eine halbe Stunde später stand ich gerade in der Küche, als ich plötzlich zwei Arme an meiner Hüfte spürte. Annalena umarmte mich von hinten und schmiegte sich an meinen Rücken. Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Ich drehte mich um, um Annalena einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben. Zu meiner Verwunderung trug, sie ein hellblaues Hemd von mir, ihre nassen Haare hinterließen dunkle Flecken auf der Schulterpartie. Das Blau in ihren Augen strahlte. Das Hemd schmeichelte ihrer Augenfarbe wohl. „Ist dir nicht ein bisschen kalt?", neckte ich sie. „Nur ein bisschen. Draußen wars kälter" Da hatte sie wohl Recht. Ein Blick zum Fenster zeigte, dass draußen immer noch dicke Schneeflocken vom Himmel fielen. Annalena folgte meinem Blick. „Hört es hier eigentlich auch irgendwann auf zu schneien? In Berlin war alles nur nass und grau..." – „Deshalb kannst du froh sein, dass du jetzt hier bist!"


[Annalena Baerbocks POV]

Das war ich. Ich war mehr als froh, hier zu sein. Ein bisschen fühlte ich mich, wie in einem dieser kitschigen Weihnachts-Liebesfilme, die mich eigentlich nie interessiert hatten. Doch das hier war besser. Es war mein eigener Liebesfilm. Mein sehr politischer, ziemlich verdrehter Liebesfilm. Aber es war ein Liebesfilm. 

Verbotene Koalition II / Baerbock x WeidelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt