Kapitel 46

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"...Ich versuche, mich abzulenken.

Von dir abzulenken, weil ich dich nicht überfordern möchte. Und weil ich nichts falsch machen möchte."

Nach Louis' Geständnis werde ich augenblicklich ruhiger. Okay, mein Herz rast wie verrückt und die Schmetterlinge in meinem Bauch fühlen sich eher an wie herumtrampelnde Elefanten, aber ich bin erleichtert. Die ganze letzte Stunde dachte ich, Louis hätte es sich anders überlegt und wäre nur aus Mitleid auf dieses Date mit mir gegangen. Doch nun zu hören, welche Gefühle er für mich hat, ist unfassbar schön. Niemals hätte ich gedacht, dass diese Funken zwischen uns noch immer vorhanden sind.

"Du kannst gar nichts falsch machen, Louis. Solange du du selbst bist, ist alles perfekt. Aber um Gottes Willen, bitte hör auf zu trinken, du lallst schon fast", sage ich mit einem bittenden Ton in meiner Stimme. Louis lacht und schüttelt belustigt den Kopf. "Ich lalle überhaupt nicht! Ich bin noch nicht mal angetrunken und das kann ich dir auch beweisen", entgegnet er grinsend und steht von seinem Stuhl auf. Er stellt sich so hin, dass ich ihn komplett sehen kann und schließt dann seine Augen. "Sieh her", meint Louis. Dann winkelt er ein Bein an. "Ich kann auf einem Bein stehen und das sogar mit geschlossenen Augen". - "Mal sehen für wie lange", sage ich bloß. Leise knülle ich meine pinke Serviette zusammen und werfe sie an Louis' Kopf. Bevor dieser reagieren kann, liegt er auch schon halb auf dem Boden. "0,0 Promille, oder?", frage ich lachend.

Louis schnaubt bloß empört und richtet sich etwas schwankend auf. "Du sagst es. Ich bin absolut nüchtern. Es kann ja keiner ahnen, dass du so fies bist und mich abwirfst", antwortet er in einem zickigen Ton. An seinen zuckenden Mundwinkeln lässt sich jedoch schon sein Grinsen erahnen, das sich keine Senunde später in seinem Gesicht ausbreitet. "Ich bin nicht fies", sage ich bloß und trinke betont langsam einen Schluck Wein. Louis Augen kleben förmlich an mir, als ich das Glas wieder abstelle und mit der Zunge über meine Lippen fahre. Als er seinen Blick jedoch immernoch nicht abwendet, beiße ich mir unsicher auf die Unterlippe. Er macht mich ganz verlegen mit seiner Starrerei.

Louis räuspert sich und schluckt einmal. "Du bist absolut gemein", sagt er leise, doch ich weiß, dass es nicht mehr in Bezug auf die Serviette gemeint ist. Ich senke meinen Blick auf meinen Schoß. "Tut mir leid, das... das war nicht beabsichtigt", murmle ich mit roten Wangen. Louis schmunzelt und kommt wieder zur mir an den Tisch. Vor mir geht er in die Hocke, damit ich ihn ansehe. "Das weiß ich. Irgendwann werde ich dich wieder küssen können." Ich lächle schüchtern und spiele mit dem Saum der Tischdecke herum. Louis steht wieder auf und beginnt damit, sämtliches Geschirr in einen Korb zu räumen.

"Warte, ich helfe dir", sage ich und möchte schon aufstehen, doch Louis schüttelt entschlossen den Kopf. "Lass nur, ich mache das schon".

Als er fertig ist, winkt er mich hinter sich her. Ich folge ihm an das andere Ende des Daches, das man vom Tisch aus nicht sehen konnte. Schon vom Weitem sehe ich irgendein helleres Licht, dessen Quelle ich nicht zuordnen kann. "Louis, was ist das?", frage ich zögerlich, aber er grinst nur. "Warts ab". Jedoch ist es leider trotz des komischen Lichts stockdunkel. Dementsprechend sieht man kaum, wo man hin läuft, sodass ich hoffe, dass wenigstens Louis einen Plan hat, wo mir hin müssen. Womit wir allerdings beide nicht rechnen, ist eine Stufe. Dementsprechend liegen wir nun beide mit schmerzenden Knien nebeneinander auf dem harten Boden und starren uns erschrocken an. "Was war das?", fragt Louis und reibt sich seine Knie. - "Eine Stufe", entgegne ich trocken. Wenn das so weiter geht, haben wir uns beide alle sämtlichen Knochen gebrochen, bis dieses Date rum ist...

"Oh man. Das war eigentlich anders geplant. Ein bisschen... romantischer", seufzt Louis enttäuscht. Ich versuche meine schmerzenden Beine zu ignorieren und stattdessen den Wuschelkopf aufzuheitern. "Hey, es ist doch alles gut. Die paar blauen Flecke bringen uns nicht gleich um". Louis nickt abwesend und sieht sich auf dem Dach um. "Warte hier", sagt er dann und wird keine zwei Sekunden später von der Dunkelheit verschluckt.

Sapphire blue eyes || Part 2 (Larry Stylinson)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin