Kapitel 23

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Erleichtert sah ich, dass die andern Gruppen ebenfalls unbeschadet am Waldrand angelangt waren. Ich beschleunigte meine Schritte und fand mich nach kurzer Zeit bei den andern wieder. Prüfend sah ich mich um. Wo war Legolas?
"Wordet ihr gesehen?", fragte plötzlich eine glockenklare Stimme dicht an meinem Ohr.
Innerlich zuckte ich zusammen. Er schaffte es immer wieder sich unbemerkt enzuschleichen. "Nein, hîr nîn!", antwortete ich ohne mich umzudrehen. Er machte ein zufriedenes Geräusch. Ich hörte wie er sich entfernte.
Eine lange, kaum mit Gras bewachsene Ebene lag vor uns. Die Luft war erstrickende heiß. Angetrieben von dieser Hitze und unserer eigenen Hoffnung auf ein neues zu Hause schritten wir straff voran. Ich ging in am Schluss der Gruppe, um die Gegend hinter im Auge zu behalten.

Inzwischen wurde es Nachmittag und Die Sonne senkte sie schon wieder, um bald unter zu gehen.
Meine Kleidung war staubig und immer wieder verfingen sich in meinen langen Dreck Klumpen.
Während die Anderen leise tuschelten blieb ich stumm und dachte über die vergangenen Tage nach.
"Na träumst du am hellichten Tag?", riss Legolas mich aus den Gedanken. Ich brummte verärgert, was er mit einem Grinsen quittierte. Seine Anspannung war im deutlichen anzumerken. Ich zögerte kurz. Dann legte ich ihm die Hand auf die Schulter:"Du schaffst das schon, mellon!" Er erwidert meinen Blick kurz und nickte nicht sonderlich überzeugt. Dann ging er wieder nach vorne, wobei unsere Hände streiften. Ich sah im noch ein paar Sekunden nach, dann wandte ich meinen Aufmerksamkeit wieder der Umgebung zu.

Gegen Abend war ein blas grüner Streifen am Horizont zu erkennen. Mit neuer Hoffnung schritten wir schneller aus, doch es schien als ob dieser nicht näher rücken wollte. Es wurde dunkler und dunkler und doch gingen wir weiter.  Es hatte eigentlich keinen Sinn mehr. Selbst wenn wir die ganze Nacht durchlaufen würden, würden wir frühstens im Morgengrauen  am Waldrand angekommen sein. Dort müssten wir uns erst einmal ausruhen. Legolas, der unseren Tross machte jedoch keine Anstalten anzuhalten. Nach einer Weile drängte drängte ich mich zu ihm nach vorne."Hîr nîn, Legolas!", fing ich vorsichtig an,"Wir sollten hier unser Nachtlager aufschlagen."
Er überlegte kurz nickte dann aber und hob eine Hand. Sofort verstummten sämtliche Gespräche. Alle wandten sich respektvoll ihm zu. "Baut unser Lager auf wir rasten hier. Morgen in der Frühe ziehen wir weiter!"
Erleichtertes Gemurmel breitete sich aus, Decken wurden auf dem staubigen Untergrund ausgebreitet.

Die Luft war abgekühlt und ein eisiger Wind fegte über die karge Fläche. Langsam kamen alle zur Ruhe. Vereinzelt vernahm ich ruhiges Atmen war, was hieß das schon welche schliefen. Zufrieden setzte ich mich auf meine Decke. Ich beschloss Wache zu halten, obwohl es vermutlich besser gewesen wären wenigstens ein paar Stunden zu schlafen. Doch ich wusste jetzt schon dass ich ehe nicht schlafen könnte. Auch wenn ich es versuchte. Zu viele Sorgen geisterte in meine Gedanken herum und machten das "abschalten" unmöglich. Außerdem fühlte ich mich  auf diesem unbewachsenen Land ruhelos.
Mein Blick wanderte zu den Sternen, die wie jede Nacht hell und klar am Himmel standen.
Dieser vertraute Anblick beruhigte mich.
Plötzlich nahm ich, am äußersten Winkel meines Blickfeldes eine Bewegung war. Ich blieb sitzen war aber jeder Zeit bereit aufzuspringen, nach meinen Waffen zu greifen und Alarm zu schlagen. Ich vernahm leichtfüßig  Schritte hinter mir. Sofort entspannte ich mich wieder."Ich habe dich schon gehört!", rief ich leise ins Dunkel der Nacht."Ich wollte mich gar nicht anschleichen!", antwortete Legolas und setzte sich neben mich. "Ich habe mich nur gewundert, dass du noch nicht schläfst und dich ausruhst!" Er sah mich fragend von der Seite an. Mit dem Blick auf die Sterne gehäftet antwortet ich:" Ich halte Wache!"“ Leg dich hin. Ich halte Wache!”, befahl er mir.
Trotzdem machte ich keine Anstalten mich zu rühren und schaute unentwegt in den Himmel.
"Ich möchte mich nicht hinlegen, weil ich mich nicht wohl fühle!", gab ich schließlich bissig zu.
Ein  schmales Lächeln umspielte seine Lippen. Schlauerweise ging er nicht weiter darauf ein.

Ein Windstoß fegte über den trockenen Boden und wirbelte Staub auf. Schützend hielt ich mir die Hände vor das Gesicht.
Ich fröstelte erneut vor Kälte.
"Ist dir kalt?" Ich verneinte, obwohl es mir deutlich anzumerken war.
Kaum merklich rutschte Legolas näher, so dass wie Schulter an Schulter saßen. Ein angenehmes kribbeln ließ meinen Körper pulsiren.
In Gedanken schimpfte ich mich selber aus.
Liebe war eine große Schwäche und brachte nichts als Unglücklich und Verderben!
Ich wollte nicht der Sklave meiner eigenen Gefühl sein!
Aber wieso fühlte sich etwas, was so doll wehtun konnte sich gleichermaßen so gut an?
Ein Arm legte sich um meine Taille. Ich wehrte mich nicht ich ließ es einfach geschehen.

Sanft rüttelte jemand an meiner Schulter. Verschlafen öffnete ich die Augen. Blase Sonnenstrahlen waren am Horizont zu erkennen.
Plötzlichen bemerkte ich, dass ich etwas weichem und warmen lag. Ich drehte mein Gesicht und sah schlagartig in diese strahlend blauen Auge. Legolas!
Noch im selben Moment realisiert ich, dass ich auf seinem Schoß liegen musste.
Plötzlich hell wach setzte ich mich auf und rückte ein Stück von ihm weg. Er tat so als hätte er es nicht bemerkt. Ich begann meine Decke einzurollen und zu verstauen. Nach einer knappen Stunde hatten wir unser Lager vollständig abgebaut und konnten unseren Weg fortsetzen. Die Stimmung schien bedrückter als  am Vortag und der Unmut der Elben, weiter durch diese trostlose Landschaft zu laufen  war ebenso deutlich zu spüren.
Erleichtert bemerkte ich nach einer Weile, dass wir unserem Ziel um einiges näher gekommen waren.
Noch immer war nichts von irgendwelchen Verfolgern zu sehen und doch war es nur eine Frage der Zeit, wann sie uns auf dieser offenen Fläche entdecken würden. Wenn wir erstmal entdeckt waren, war es fast unmöglich den wahrscheinlich berittenen Verfolgern zu entkommen.
Ein junger Elb trat an meine Seite: "Kapitän Tauriel, kann ich euch etwas fragen?" Ich nickte ihm aufmunternd zu. "Denkt ihr wir werden  es besser haben?"
Ich hob eine Augenbraue und dachte kurz über die Frage nach. "Wieso bist du mit gekommen?", stellte ich eine Gegenfrage. Der Elb sah ich an:" Weil ich nicht weiter unter Thranduil's Tyrannei Leben wollte!" Ich nickte:" Beantworte dir die Frage selbst!"
Er lächelte, machte eine höfliche Geste und verwandt wieder in der Menge.

Immer und immer wieder ging mir dieser Gedanke durch den Kopf:"Werden wir ein besseres Leben führen?"
"Der Wald!", hörte ich plötzlich jemanden sagen. Jubelrufe wurden laut. Ich blickte auf. Wir hatten es tatsächlich geschafft!
Große und mächtig erhob sich vor uns der Wald den wir in Zukunft unser Heimat nenne würden.
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Sorry für die lange Wartezeit.
Ich hoffe das Kapitel gefällt auch wenn nicht bin ich immer für Vorschläge offen.
Hab euch lieb!

ElbenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt