𝐏𝐑𝐈𝐍𝐂𝐄𝐒𝐒 | markus von theumer

31. komplikationen

"Los, Leon." Tippkick streckte dem Torjäger seine linke Hand entgegen. "Gib uns die Trikots."

Nerv stand aufrecht neben dem Maximilian Jungen. "Ja, die, die Hadschi genäht hat."

Der Anführer der wilden Kerle lies seinen Blick durch die Runde wandern. Seine Freunde sahen ihn hoffnungsvoll und auffordernd an, was den ihn noch unsicherer machte.

Es gab so viele Zweifel, die ihm durch den Kopf spukten. Die Biester hatten ihn schon einmal besiegt, wieso sollte es dieses mal anders laufen? Was würde passieren, wenn sie gegen Fabis Team verlieren würden? Würde er erneut abhauen und seine Mannschaft damit endgültig entzweien?

So viele Fragen, auf die er keine Antworten hatte.

Mit gesenktem Kopf stieg der Braunhaarige von seinem Fahrrad ab und schmiss es auf den Boden, ehe er an seinen Freunden vorbei stapfte, um sich einige Meter entfernt auf den Boden setzen zu können.

"Hey Leon, was ist denn?" Die siebte Kavallerie runzelte nachdenklich die Stirn. "Was ist mit dir los?"

Juna wollte in diesem Moment nichts lieber tun, als ihren besten Freund fest in den Arm zu nehmen, aber sie wusste, dass dieses Mal nur Vanessa diejenige sein sollte, die mit Leon reden sollte.

Und auch die Unerschrockene selbst wusste es. "Halt, wartet!" Vanessa hielt die anderen Kerle davon ab, dem Anführer zu folgen. Sie deutete auf den Geheimnis-Geheimversteck-Sucher-und-Finder-Navigationsautomat. "Gibst du mir den?"

Auf ihre Bitte hin, holte der jüngere Reik die Erfindung aus seinem Beiwagen und gab sie der Unerschrockenen in die Hand.

Juna beobachtete, wie das Butz Mädchen mit der Maschine in der Hand auf Leon zu trat, bevor sie sich vor ihn kniete. Sie freute sich, dass Nessa Leon nicht aufgab. Egal wie oft ihre besten Freunde auch unterschiedlicher Meinung waren, niemand konnte sagen, dass sie am Ende des Tages nicht doch zusammen gehörten.

Die Blondine warf einen Blick in die Runde: Raban, Nerv und Markus standen zu dritt an einem Baum und redeten über irgendetwas, wahrscheinlich Fußball. Maxi, Marlon, Joschka und Juli befanden sich am Kart und sahen es sich noch einmal genauer an um herauszufinden, wie Hadschi es genau umgebaut hatte.

Wenn sie ihre Jungs so sah, wurde ihr klar, dass sie alle erwachsen wurden. In den letzten zwei Jahren, waren die meisten Kerle größer und reifer geworden.

Sie erinnerte sich daran, dass sie nicht ewig Kinder bleiben konnten, da das Erwachsenwerden nunmal zum Leben dazu gehörte und so sehr sie es sich wünschte, die Sommerferien konnten nicht ewig dauern.

Juna schüttelte den Kopf, um diese Vorstellungen und Gedanken abzuwürgen, sie durfte sich mit solchen Überlegungen nicht verrückt machen, sondern musste versuchen die Zeit, die ihnen blieb zu genießen, außerdem hatten die Sommerferien erst angefangen, weshalb sie sich darüber noch keine Sorgen machen sollte.

Die Prinzessin stieg von ihrem Rad ab und legte es vorsichtig auf den mit Moos bewachsenen Waldboden. Ohne sich zu ihren Freunden umzudrehen, stieg sie den Hügel auf einer Seite herunter. "Ich werde mich ein wenig umsehen."

Der saftig grüne Boden bat eine perfekt abgestimmte Komponente zum braun der verschiedenen Baumarten. Die hellblonden Haare des Mädchens strahlten im Licht der Sonne. Mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen, was kleine Grübchen auf ihren Wangen bildete, spazierte Juna durch den Forst. Die leichte Brise zog durch die Äste, wodurch Blätter durch die Luft wirbelten.

Ihre Gedanken waren sonst wo, was typisch für sie war. Juna befand sich auf dem Mond, von dem man sie nur schwer wieder herunterholen konnte.

Sie musste an Fabi denken, den schnellsten Rechtsaußen der Welt und ehemals besten Freund von Leon, dem Slalom-Dribbler und Torjäger. Sie und der Bau Junge waren sich in der Vergangenheit nicht wirklich nah gestanden, nicht wie er und Leon jedenfalls. Natürlich hatte sie einige kleine Gespräche mit ihm geführt, was aber alles Jahre her war und wobei es jedesmal um Vanessas damalige Aufnahme in die Mannschaft ging.