Doch der Mechaniker reagierte nicht im geringsten auf Junas versuch, sondern arbeitete einfach weiter, als wäre rein garnichts gewesen.

Sie setzte ein gespieltes Schmollen auf: "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Wie hast du dich bitte nicht erschreckt?"

"Hab dich kommen sehen", murmelte Nick halb grinsend und zog an einer der Schrauben. "Außerdem hat Papa dir zugewunken bevor du ihm gedeutet hast, dass er leise sein soll."

"Schön dich zu sehen Juna", begrüßte Nicks Vater sie, wobei sein Blick auf die Menschen fiel, die vor seinem Büro Schlange standen. "Ich sollte wohl lieber wieder an die Arbeit gehen. Denk dran worüber wir geredet haben Nick. Bis bald Juna."

Sie schenkte dem Mann ein Lächeln und sah dabei zu, wie er zurück zum Hauptgebäude eilte. Dann drehte sie sich zurück zu Nick, die Augen verengend: "Irgendwann schaff ich es dich zu erschrecken, vertrau mir."

Nick lachte: "Das sagst du seit zwei Jahren und doch hast du's noch kein einziges Mal geschafft."

Juna schüttelte den Kopf, konnte sich aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Sie nahm ihre Tasche, trug sie in das Zelt, wo sie sich ihre Ausrüstung über die Klamotten zog, ihre Haare zu einem tiefen Zopf zusammenband und schließlich mit dem Helm in der Hand wieder nach draußen kam.

Der Junge erhob sich aus seiner knienden Position, den dreckigen Schraubenschlüssel an einem Tuch abwischend, dass an seiner Gürtelschnalle hing. "Du solltest lieber aufpassen, die Strecke ist durch den Regen letzte Nacht ziemlich aufgeweicht."

"Sag bloß du machst dir jetzt sorgen um mich?", scherzte die ehemalige Bogenschützin berührt. "Nick, dass ist ein weiterer Schritt in unserer nicht vorhandenen Beziehung."

"Wirst du es jemals sein lassen?" Er ließ den Kopf in seine Hände fallen, seine Wangen erröteten. "Meine Eltern wussten nicht, dass wir nur Freunde sind."

"Darauf wäre ich nie gekommen", grinste Juna. "Und ich dachte sie hätten mich nur zum Spaß gefragt ob ich zufällig Lara heiße. Ich liebe es mit einem Mädchen verglichen zu werden auf das du stehst."

Der Junge kratzte sich am Hinterkopf. "Können wir jetzt bitte das Thema wechseln."

Juna hob amüsiert eine Augenbraue, ehe sie auf die Maschine stieg und den Helm aufsetzte. "Du solltest endlich mit ihr reden. Was soll schon passieren?"

"Sie könnte mir nen Korb geben", erklärte der Mechaniker in einem 'ist das nicht offensichtlich' Tonfall.

Die Tochter der Hexe zuckte mit den Schultern. "Ihre Schuld; jetzt mal im Ernst Nick, du bist ein toller Typ - witzig, freundlich und talentiert. Ich bin mir sicher, dass es funktionieren wird."

"Vielleicht hast du recht."

"Hab ich immer."

Juna startete den Motor und fuhr auf die Strecke, die durch den nächtlich Regen wirklich rutschig war, weshalb sie am Anfang langsamer fahren musste. Nach einigen Runden gewöhnte das Mädchen sich aber daran und wurde immer schneller.

Sie sprang über die Hügel, die über die Strecke verteilt aufgeschüttet wurden und landete wieder sauber auf dem Boden; Adrenalin durch ihre Adern schießend.

Nachdem sie mit Fußball weitestgehend abgeschlossen hatte, ersetzte sie es mit dem Cross-fahren. Es dauerte zwar einige Zeit, bis sie sich vollständig daran gewöhnt hatte, doch mittlerweile liebte sie das Gefühl der Schnelligkeit und die kalte Luft, die ihr gegen das Gesicht klatschte; auch wenn es sich vielleicht ein bisschen komisch anhörte.

𝐏𝐑𝐈𝐍𝐂𝐄𝐒𝐒 | markus von theumerDonde viven las historias. Descúbrelo ahora