19. biestiger als alle anderen

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Lara-Moon zog eine wütende Grimasse: "Das wirst du bereuen, das versprechen wir dir."

"Das glaube ich nicht", deklamierte Juna mit fester Stimme. Sie war sich sicher, dass sie es nicht bereuen würde; todsicher. "Ich bin lieber wild, nicht biestig."

"Komm schon Lissi, fahren wir nach Hause."

Juna sah den beiden Mädchen hinterher, die ihr abwertende Blicke zu warfen. Doch es interessierte sie nicht, nicht im geringsten. Ihre Entscheidung war endgültig. Der ehemalige Torwart konnte nur noch an eine einzige Sache denken: das Spiel gegen den SV, das in diesem Moment stattfand und sie hatte große Lust zusammen mit ihrer Mannschaft zu spielen. Also sprintete sie zu ihrem Fahrrad, schwang sich auf den Sattel und fuhr so schnell sie konnte zum Vereinsgebäude des SV.

Es war still, fast etwas gruselig. Der Platz war leer, woraus Juna schloss, dass Halbzeit war. Ihre Augen scannten die Umgebung und fielen auf die Trikots, die an Holzkreuzen gebunden auf dem Vereinsgebäude standen und im Wind wehten. Raban, Joschka, Juli, Markus, Marlon.

Ihre Stirn legte sich in Falten, doch schon bald wurde aus ihrer Verwirrung reine Wut. Sie musste nicht lange überlegen, um zu wissen, wer der Übeltäter war, der die Trikots geklaut und aufgehängt hatte.

"Hey Gonzales!", rief Juna aufgebracht. "Wo steckst du?"

Durch ihr Geschrei machte sie die Flammenmützen auf sich aufmerksam. Gonzo Gonzales höchstpersönlich, trat an den Rand des Daches, beide Augenbrauen überrascht nach oben gezogen und ein schadenfrohes Grinsen auf den Lippen. "Hey ho Mondmädchen, bist du auch gekommen um die Kerle verlieren zu sehen? Genau so wie meine Freundin hier?

Die Augen der Blondine wurden weit, als ihre beste Freundin hinter dem blassen Vampir hervortrat. Vanessas Blick war gesenkt und ihre Haltung traurig; als wäre sie wütend auf sich selbst. Juna wusste, dass das Butz Mädchen nicht glücklich damit war auf der Seite der Flammenmützen zu stehen.

Der Blick der ehemaligen Bogenschützin wurde hart. "Nein, ich bin hier um meinen Freunden zu helfen."

"Aber sie haben dich ausgenutzt!", warf Vanessa ungläubig ein, ohne Gonzales zu Wort kommen zu lassen.

"Haben sie", bestätigte Juna, bevor sie seufzte: "Aber sie sind meine Freunde und Freunden verzeiht man."

"Woher der Sinneswandel?"

"Jemand hat mir sein Wort gegeben und ich weiß, dass er es halten wird."

Vanessa schüttelte langsam den Kopf und Juna bemerkte, dass sie versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. "Aber wie soll ich jemandem vertrauen, der mich belogen hat?"

"Ich kann dir keinen Rat dazu geben", entgegnete die Blondine ehrlich und es war wahr. Sie konnte Vanessa nicht vorschrieben, wie sie sich zu verhalten hatte. Nur das Butz Mädchen alleine konnte entscheiden, wann sie jemandem vertraute und wann eben nicht. "Aber ich kann dir sagen, dass sie es bereuen - alle von ihnen."

"Warum sollte ich ihnen verzeihen?"

"Man verzeiht doch nicht nur für andere", sprach Juna sanft und sie meinte jedes Wort davon ernst. "Man verzeiht, weil es gut für einen selbst ist."

"Woher weißt du, was gut für mich ist?"

"Lass mich dir eine Frage stellen und wenn du sie ehrlich mit 'Nein' beantworten kannst, dann lasse ich dich in Ruhe. Du kannst bei den Flammenmützen bleiben und weder die wilden Kerle, noch ich, werden dich je wieder belästigen." Juna ignorierte Gonzales wütendes Starren auf ihr und fuhr fort: "Empfindest du etwas für Leon?"

Vanessas Augen wurden weit und sie begann zwischen Gonzo Gonzales und ihrer besten Freundin hin und her zu schauen. Sie war überfordert und das konnte man ihr ansehen.

𝐏𝐑𝐈𝐍𝐂𝐄𝐒𝐒 | markus von theumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt