2.Kapitel

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Eilig verließ ich den gefüllten Speisesaal. Zum Glück hatte es genau im richtigen Moment zur ersten Stunde geklingelt, sodass ich Marc der Antwort schuldig geblieben war. Da ich wusste das er mir höchstwahrscheinlich nachlief, beschleunigte ich meine Schritte. Es war schwer sich zwischen den Schülern hindurch zu quetschen. Alle strömten in ihre Unterrichtsräume, ohne auch nur darauf aufzupassen, sich nicht gegenseitig anzurempeln. Vorallem bei meiner etwas kleineren Körpergröße war das sehr problematisch. Gerade als ich mich durch die Holztür zum  Unterricht begeben wollte, versperrten mir zwei große, schlanke Mädchen den Weg. Verwirrt schaute ich zu ihnen hoch.

"Hi, du musst Olivia sein.", sagte eines von ihnen.
"Öhm.... Ja."brachte ich hervor.
Das Mädchen, welches mich zuvor begrüßt hatte, lächelte mich freundlich an. Sie war die Art von Mädchen, bei dem sich alle Jungs zu ihr umdrehten. Ihre honigblonden Haare, welche schon fast ins rot übergingen, fielen ihr in leichten Wellen, engelsgleich um das markante Gesicht. Erstaunt beobachtete ich, dass sie türkise Augen hatte. Das unbekannte Mädchen sagte mit ihrer melodischen Stimme; "Wir sind neu hier angekommen und Mr...... ähm.., wie war noch mal sein Name?"
Zum ersten Mal meldete sich auch die andere zu Wort. Genau wie ihre Freundin, war auch sie sehr groß. Allerdings hatte sie ziemlich lange schwarze Haare. Sie unterstützten ihren harten Gesichtsausdruck, welcher keinen Hauch Wärme in sich trug
"Sein Name ist Mr. Jefferson.", sagte sie kühl.
"Oh ja stimmt.",übernahm die andere wieder, worüber ich sehr froh war.
"Also, Mr. Jefferson hat uns gesagt das er dich von seinem Unterricht freistellt und das du uns stattdessen das Internat zeigen sollst."
Schicksallsergeben antwortete ich; "Okay, dann wollen wir mal...."
"Übrigens,"sagte die Blonde, "ich bin Lyz und das ist meine Freundin Crystall. Wir sind sehr froh darüber das du uns alles zeigst."
"Immer gerne.", log ich.
Dann zeigte ich den beiden die Unterrichtsräume, den Speisesaal, den Aufenthaltsraum, die Bibiliothek und den riesigen Außenbereich. Blieb nur noch der Mädchentrackt. Während sie neben mir hergingen, fühlte ich mich immer schäbiger in meinen Sachen. Lyz und Crystall hatten beide wunderschöne Markenmode an. Lyz ein farbiges, kurzärmliges Kleid mit einem weißem Bolero und Crystall eine dunkle Hose mit einer lilanen Seidenbluse. Wahrscheinlich sind ihre Eltern Millionäre. Meine Familie ist nicht gerade arm, aber besonders viel Geld haben wir nicht. Seitdem meine Mutter meinen Vater verlassen hat, war ich die ganze auf mich allein gestellt gewesen. Keiner der beiden wollten mich wirklich bei sich haben, was mich zwar sehr verletzte, aber dennoch weiß ich das mich beide lieb haben und das sie nur eine schwere Zeit durchmachen. Naja..., die Lösung war dann, mich auf ein Internat zu schicken und hier bin ich nun.
Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. Marc hatte mir eine SMS geschickt.

Marc: Wo bist du? Alles okay mit dir?

Olivia: klar ist alles okay mit mir......Und warum bist du nicht im Unterricht?

Marc: Tja. Das könnte ich auch dich fragen.

Olivia: Lass uns später reden.

Marc: 17.00Uhr im Aufenthaltsraum?

Olivia: Geht klar. Bis dann!

Als ich mein Handy wieder in meine Tasche steckte, sah mich Crystall geheimnisvoll an. Sie machte mir immer noch etwas Angst.
Wenige Minuten später, waren wir auch schon am Mädchentrackt angekommen.
"So, also das sind die Waschräume.", ich zeigte auf eine blaue Tür, die schon ziemlich abgenutzt aussah. "Und dort oben sind die Schlafräume. Welches Zimmer wurde euch denn zugewiesen?"
"Also, eigentlich w...", fing Lyz an doch Crystall beendete den Satz.;"Wir sollten eigentlich mit bei dir im Zimmer wohnen. Außerdem müssen wir noch unbedingt mit dir sprechen."
Ich war schon ein bisschen geschockt, dass die beiden bei mir untergebracht wurden. Denn wie gesagt ihren Klamotten zu Urteil, konnten sie sich doch bestimmt größere Zimmer leisten. Doch ich fragte nicht nach, sondern setzte ein lächelndes Gesicht auf und nickte leicht. Nun würde ich endlich nach so langer Zeit Zimmergenossinen bekommen! Das bedeutete zwar, dass ich keine nächtlichen Ausflüge aufs Dach mehr wagen durfte, doch ich war nicht mehr allein.
Glücklich schloss ich unser Zimmer auf und setzte mich auf mein Bett. Doch anders als erwartet blickten mich Lyz und Crystall ernst an.
"Jetzt wirds aber wirklich Zeit! Wir müssen dir etwas sagen."

Die Blutengel der UnterweltWhere stories live. Discover now