1.Kapitel

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Ich lief die dunklen Straßen entlang, denn ich liebte die Dunkelheit. Doch ziemlich schnell wurde mir bewusst, dass ich nicht alleine war. Ich schaute mich langsam um und suchte alles mit den Augen ab, trotzdem erblickte ich niemanden. Die Bäume, welche man in der Nacht fast nicht sah, wiegten sich geheimnisvoll im Wind. Alles war still. Aber ich spürte Blicke auf meinem Rücken. Ich wollte keine Angst zeigen, doch meine Schritte wurden willkürlich schneller. Noch fünf Straßen bis zum Internat. Wie ich es hasste jedes Mal durch diese Dunkelheit zu laufen. Ja, ich mochte die Dunkelheit. Aber ich hasste laufen, ich hasste es einfach so sehr!
Der Rucksack lag schwer auf meinem Rücken und die Henkel der schweren Tasche schnitten sich schmerzvoll in meine Hände. Schritte erklangen hinter mir und die letzten zwei Straßen bis zum Schultor rannte ich. Es hatte gerade angefangen zu Regnen. Die Tropfen fielen platschend auf den Boden.'Mist' dachte ich mir. Immernoch spürte ich beängstigende Blicke auf mir ruhen. Noch zehn Schritte, neun, acht, sieben, sechs,......... Oh nein!

Plötzlich hörte ich ein raues "Warte!" und eine kalte Hand legte sich auf meine Schultern. Ich kreischte laut auf, drehte mich um und atmete schließlich erleichtert aus. Es war nur Marc, mein bester Freund.
"Boahh.......Hast du mich erschreckt!" sagte ich lachend und boxste ihn spielerisch gegen die Schultern. Er nahm mir, ebenfalls lachend meine schwere Tasche ab. Zusammen liefen wir zum Tor und passierten es. Als wir am Eingang unserer Schule ankamen, wartete bereits ein Wachmann auf uns.
"Ah da seid ihr ja! Wir haben bereits auf euch gewartet.", sagte er und aktivierte die Schutzvorrichtung. Nachdem das Tor hinter uns zu fiel, liefen wir einen langen, dunklen Gang entlang. Ich klatschte zweimal laut in die Hände, damit das Licht anging. Langsam gingen wir weiter.
"Und.. Wann sehen wir uns morgen?", fragte Marc mich.
"Ich dachte wir sehen uns beim Frühstück?!"
"Ja klar, aber ich meinte danach? Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen gemacht, Livy."
"Sorry Marc..... Morgen muss ich noch ganz schön viel für die Schule machen.."       
Ich seufzte.
"Oh na dann viel Spaß", grinste er mir entgegen. Am liebsten hätte ich ihm die Zunge herausgestreckt.
Danach war es ungewöhnlich still zwischen Marc und mir. Das schrieb ich allerdings der zu späten Tageszeit zu, wir konnten jetzt alle mal ein bisschen Schlaf gebrauchen. Also verabschiedete ich mich schnell bei meinem besten Freund und umarmte ihn. Rasch ging ich die geschwungene Treppe zu meinem Zimmer hoch und warf die große Eichentür hinter mir zu.
Das Zimmer war nicht sehr groß, aber die drei Billigbetten, welche gerade leer waren, passten gut in das Gesamtbild. Ich knipste die Lampe über meinem Bett an und zog mir meinen blassblauen Schlafanzug über. Wenig hoffnungsvoll legte ich mich ins Bett und versuchte mit großer Mühe einzuschlafen. Doch das gelang mir trotz Schäfchen zählen leider nicht. Ich schaute aus dem Fenster, bis die Luft rein war und kletterte dann hinaus auf das Dach.
Klar - es ist schon ein bisschen verrückt...., aber ich finde es so entspannend in den rabenschwarzen Himmel zu schauen und die zu Sterne beobachten. Manchmal konnte ich sogar Sternschnuppen sehen, doch heute war der Himmel auf geheimnisvolle Art und Weise mit Wolken bedeckt.
Nach einer Weile ging ich zurück in mein warmes Bett und konnte dann endlich einschlafen.

Marc stand vor mir und schaute mir tief in die Augen. Er tat das immer wenn er wusste das ich ihm etwas verheimlichte. Seine grünen Augen sahen vertraut zu mir herunter und der leichte Wind wehte durch seine haselnussbraunen Haare. Was mache ich eigentlich hier? Doch da beugte er sich auch schon hinab und küsste mich.

Wie von einem Blitz getroffen wachte ich auf und versuchte zu verstehen, was mir mein Unterbewusstsein gezeigt hatte. Ehrlicherweise muss ich sagen das ich von meinen Träumen sehr schockiert war. Noch leicht benommen schaute ich auf die Uhr neben mir. "Verdammt" fluchte ich, als ich sah das ich verschlafen hatte. Als ich mich fertig gemacht hatte, ging ich schnell zum Speisesaal. Dort lud ich mir mein übliches Frühstück auf das Tablett und suchte mir einen Sitzplatz. Doch leider Gottes wartete auch schon Marc auf mich. Er winkte mir zu, da er einen Stuhl für mich reserviert hatte. Peinlich berührt setzte ich mich neben ihn. Er sah mich verwirrt an. Wahrscheinlich war ich rot wie eine Tomate. Um die Spannung ein bisschen zu lockern stotterte ich, "Ähhh..... hi."
Als er mich ganz gelassen ansah, stocherte ich weiter in meinem Müsli herum.
"Wieso bist du heute eigentlich so komisch drauf?", fragte Marc mich.
"Ich hab schlecht geträumt...", murmelte ich in mein schwarzes Halstuch.
"Erzähl mal!"

Die Blutengel der UnterweltTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang