Und während die Einen neue Verbündete finden

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Kapitel 5 - Und während die Einen neue Verbündete finden

Für solide fünf Minuten überlegt Lily Luna Potter ernsthaft, die Eule ihres Bruders zu ignorieren. Beziehungsweise, nicht die Eule selbst (Lily liebt Teddy, die weibliche Eule, die James im Alter von fünf Jahren nach seinem älteren Bruder getauft hat, der das so lustig fand, dass alle beschlossen haben, es so zu lassen), nur den Brief. Denn ganz ehrlich? Sie ist nicht verpflichtet, ihren Bruder und ihre Cousine aus irgendeiner misslichen Lage zu befreien, in die sich die beiden Idioten jetzt wieder gebracht haben, also ehrlich. 

Aber. 

Lily ist neugierig. Wenn die beiden in einer so ungünstigen Situation sind, dass sie per Eule um Hilfe rufen, dann riecht das für Lily Potter, 15, Gryffindor, nach exzellentem Erpressungsmaterial. Und wie jede kleine Schwester weiß, kann man nie genug Erpressungsmaterial für seine älteren Brüder haben. Also macht sie sich auf den Weg zum Raum der Wünsche - nicht ohne sich vorher Hugos Kamera zu leihen, nur für den Fall, dass da ein potenzielles Motiv für die nächste Potter-Familien-Weihnachtskarte auf sie wartet (sie hat schon eins von Albus, was sie gemacht hat, als er letztes Jahr beim Quidditch vom Besen gefallen ist - es sieht sehr dramatisch und definitiv nicht vorteilhaft aus und vereint somit beide Qualitäten die Lily für ein Foto sucht). 

Die Tür zum Raum der Wünsche ist schon da, als sie ankommt, was bedeutet, dass die beiden wirklich dringend auf sie warten. Lily macht sich nicht die Mühe anzuklopfen und betritt den Raum. 

James sieht ziemlich ratlos aus, ein Gesichtsausdruck, den Lily bei ihrem Bruder noch nie gesehen hat. Freddie wirkt, als würde sie sich in ihrem eigenen Körper überhaupt nicht wohlfühlen und obwohl Lily das bei ihrer Cousine schon einige Male gesehen hat (jüngst, als sie beim siebzigsten Geburtstag von Grandma Weasley ein Kleid tragen musste), war es selten so extrem. 

"Hiya", grüßt Lily die beiden und salutiert mit zwei Fingern an ihrer Stirn. "Was habt ihr angestellt und wie kann es sein, dass ihr ausgerechnet meine Hilfe braucht?" Sie schaut sich um und entdeckt einen großen Sitzsack, der soeben erschienen ist und in den sie sich jetzt prima hineinflätzen kann, während sie sich die Probleme anderer Leute anhört und sich freut, dass es nicht ihre sind. 

"Hi", sagt Freddie etwas steif. "Du bist...Lily?"

Lily stutzt für ungefähr zweieinhalb Sekunden, dann lehnt sie sich irritiert nach vorne. 

"Ohoho", macht sie interessiert. "Habt ihr es tatsächlich doch noch geschafft, eure Erinnerungen zu verlieren? Ich hab mit Hugo, Lucy und Rose separate Wetten, dass das passieren würde. Leute, ihr habt mich gerade reich gemacht!"

"Sorry", sagt James und schaut Lily an, als würde er sie tatsächlich cool finden (was Lily schwer irritiert, denn welcher Siebzehnjährige würde seine fünfzehnjährige Schwester je so anschauen?). "Aber unsere Erinnerungen sind einwandfrei. Wir sind nur nicht...James und Fred...Freddie, meine ich."

Lily hat das Gefühl, ihre Augen leuchten wie ein Weihnachtsbaum, so sehr liebt sie den Verlauf dieses Gesprächs. Es ist kein Erpressungsmaterial - aber es ist so viel besser! 

"Seid ihr aus einem Paralleluniversum?", fragt sie schnell. "Weil ich mit Roxanne gewettet habe, dass das passieren würde."

Freddie beginnt zu lachen. 

"Dude", sagt sie und schlägt James gegen die Schulter. "Das ist deine Enkeltochter, Mann."

Lily gegenüber erscheinen zwei weitere Sitzgelegenheiten und Freddie lässt sich hineinfallen, während James sich etwas zögerlicher dazugesellt. 

"Nope", sagt er dann. "Kein Paralleluniversum. Nur ein kleiner...Zeitunfall." 

Lilys Augen werden größer und größer, als die beiden ihr in groben Stichpunkten einen Überblick über die Lage geben. Sie muss zugeben, dass es sicher das Witzigste ist, was ihr bisher passiert ist. Und dabei ist es nicht mal ihr selbst passiert, was noch besser ist. Ihr Leben ist großartig!

Die verrückteste Idee, die ein James Potter je hatteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt