Begegnung bei Mondschein

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Ich saß wie immer auf der Bank wo ich immer saß und sah in den Himmel, ein sanfter Wind wehte und ich atmete die klare Nachtluft ein. Die Stille war einfach nur herrlich, von der Seite nährte sich mir eine Person die weißsilbernen Haare schimmerten im Mondlicht. Diese Person strahlte etwas böses und gefährliches aus, doch gleichzeitig faszinierte sie mich so sehr, dass ich nicht weg lief. Ich sah ihm direkt in die Augen, dem Jungen, der Gefahr ausstrahlte aber so schön war, dass man nicht weg schauen konnte. Plötzlich klingelt mein Handy, ich seufzte und schaltete es aus. Schlafenszeit, ich sah wieder auf doch er war weg, ich stutzte , machte mich aber dann auf dem Weg nach Hause, ich wohnte in einem Hanok Haus das renoviert und Modern eingerichtet wurde. Entgegen vieler Koreanerinnen und Koreaner war ich mit achtzehn ausgezogen und hier eingezogen. Ich hängte meine Jacke auf und schlurfte ins Schlafzimmer, irritiert sah ich mich um, etwas war anders aber ich kam nicht darauf was es war. Ich fühlte mich plötzlich zunehmend unwohl in meinem Zimmer, als ich zum Fenster ging um die Vorhänge zu zuziehen obwohl die nicht in Richtung der Straße waren, sah ich zwei rote Punkte auf das Fenster zukommen. Ich schrie auf und stolperte zurück, einem Augenblick später waren sie verschwunden. „Das war nur eine Einbildung, beruhige dich" zittrig fuhr ich mir durchs Haar, ich hatte noch nie so Angst bekommen. Ich hatte Uni und musste jetzt unbedingt schlafen, also beeilte ich mich mit dem umziehen, putzte noch schnell die Zähne und verkroch mich ins Bett.
Am Tag darauf ging mir dieser Kerl einfach nicht aus meinem Kopf, Jisoo sah mich an „Alles ok? Du bist so ruhig" ich sah in die neugierigen Augen meiner besten Freundin. „Ach nichts ich hatte nur in der Nacht eine unheimliche Begegnung", ihre Augen wurden groß „Ach wirklich erzähl?" ich winkte ab „Nicht jetzt", plötzlich stand ein blonder Junge neben uns, „Was ist mit der Begegnung?" wir zuckten heftig zusammen. „Soo Ha musst du dich so anschleichen?" doch er blieb ernst „Hat er dir was getan?"
Ji Soo grinste hämisch „Bist du eifersüchtig?" er runzelte die Stirn „Ach quatsch" er hielt mir eine Kette hin, an der ein kleiner Bergkristall befestigt war. Fragend sah ich ihn an, was sollte ich damit? „Der Kristall soll dich beschützen" ich schmunzelte „Ist süß von dir aber ich kann schon auf mich aufpassen Soo Ha", doch er nahm meine Hand und legte die Kette hinein „ Trag sie, bitte" weil er so süß darum bat, zog ich sie schließlich an. Mich über kam jedoch das Gefühl, dass diese Kette mir nicht wirklich helfen würde. Wir hatten noch viel diskutiert, vor allem in den Pausen, Soo Ha hielt uns einen Vortrag, dass es durchaus viel schlimmere Monster gab, als wir Menschen, nur bemerkten wir sie nicht. Seit dem hatte ich immer mehr das Gefühl beobachtet zu werden, ich drehte mich immer wieder um, aber wie das letzte mal, war da niemand. Ich ging nach Hause und machte Hausaufgaben, auch wenn ich mich bewusst dazu entschieden hatte auszuziehen, wurde mir immer schnell langweilig. Die meisten meiner Freunde, darunter auch Jisoo und Soo Ha waren oft mit lernen beschäftigt. Jisoo wollte später die Firma ihres Vaters übernehmen und Soo Ha ...ja der war speziell, seine Mutter war eine Japanerin und ihre Eltern wachten seit Generationen über einem Schrein, sein Vater war Koreaner, deswegen hatte er auch einen koreanischen Namen. Soo Ha hatte den Glauben seiner Mutter übernommen und damit auch die Legenden über Dämonen und andere Wesen. Ich wurde katholisch und buddhistisch aufgezogen und hatte zu beiden eine starke Bindung, sag ich mal, doch ich glaubte nicht an Dämonen und Co. Nach dem ich die Hausaufgaben mit Mühe erledigt hatte, denn ich wollte sie nicht aus langweile einfach liegen lassen, zog ich mir meinem Mantel über schlüpfte in die Schuhe und ging spazieren.

Die Sonne ging bereits unter und die letzten Sonnenstrahlen tauchten den Park in ein rotes Licht, zielstrebig steuerte ich meine Bank an und blieb stehen als ich sah, dass da schon jemand saß. Er sah auf und lächelte „Ah da bist du ja" mir vielen seine Augen auf, sie waren nicht schwarz oder Braun, sondern hatten ein strahlendes Blau. Und wieso duzte er mich ? Das war nicht gut, so gar nicht gut, ich machte einem Schritt zurück, er stand auf „Willst du wegrennen?" lächelte er amüsiert. Was, konnte er jetzt auch noch Gedanken lesen? Der Kerl wurde mir zunehmend unheimlicher, ich drehte mich um und rannte los, plötzlich hörte ich seine Stimme „Bleib stehen!" das klang wie ein Befehl und ich blieb mitten im rennen wie angewurzelt stehen, unfähig mich zu bewegen. Ich hörte wie er zu mir kam und ich kämpfte mit mir ‚Ok du schaffst das, ich schaffte es einem Schritt zu machen und hörte ihn lachen „Du bist echt unglaublich, aber verschwende ruhig deine Kraft" ich knurrte als Antwort. Die Sonne war untergegangen und der Mond ging auf, der Typ stand vor mir und sah mich amüsiert an, langsam ging er zu mir, er legte seine Arme um mich und flüsterte „ Gib auf, es ist zwecklos, du kannst mir nicht entkommen" säuselte er. Das veranlasste mich, noch mehr zu kämpfen, ich gab alles und schaffte es fünf Schritte zu machen, dann brach ich zusammen. „Siehst so aus als hättest du genug" ich spürte, wie das, was mich die ganze Zeit runter drückte und am gehen hinderte, verschwand. Dummerweise hatte ich jetzt keine Kraft mehr zum weg rennen. Er hob mich hoch „Lass mich runter" zischte ich, doch er kicherte nur und setzte mich auf der Bank ab „Also nochmal, schön dass du gekommen bist, ich habe lange nach dir Gesucht, Jagiya²" mir wurde schlecht „Was willst du Saeggiya" Saeggi hieß eigentlich Tierbaby aber im koreanischen, war es auch ein Schimpfwort und zwar Bastard oder dreckiger Bastard. Er lachte „So heiße ich eigentlich nicht, aber wenn du mich so nennen willst" seine blaue Augen fixierten mich, so blaue Augen hatte ich noch nie gesehen, sie zogen mich in ihren Bann, er streckte seine Hand aus und berührte mein Gesicht. Ich versuchte zunächst, die Hand zu einer Faust zu ballen, als mir das gelang wusste ich, dass meine Kraft zurückkehrte, aber es war noch zu früh zum flüchten, ich musste den Moment abpassen, wo er nicht damit rechnete. Der Bastard kam näher, und nahm Gott sei dank die Hand von meinem Gesicht. Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte er sich neben mich auf die Bank. Kurz darauf sah ich warum, ein Pärchen kam vorbei gelaufen, ich öffnete den Mund, um um Hilfe zu rufen „Sei still!" und plötzlich hatte ich keine Stimme mehr, es kam kein Ton aus meinem Mund. Wutentbrannt starrte ich ihn an, er sah mich hämisch grinsend an, dann legte er einem Arm um mich, zog mich zu sich und legte eine Hand an meinem Nacken „Wenn du sie um Hilfe bittest, muss ich sie leider töten, also überlege dir genau was du machst" sagte er leise, ich erstarrte, da war sie wieder, diese Aura. Adrenalin strömte durch meinen Körper, nach dem mein Herz kurz ausgesetzt hatte, begann es nun zu rasen, das Pärchen war außer Sichtweite. Ich musste mich wohl bei ihm bedanken, durch seine Drohung hatte er mir neue Kraft gegeben, ich schmunzelte, blitzschnell schlug ich seine Hand weg und im nächsten Moment in den Bauch, mir war in den Moment egal wer oder was er war, aber es wirkte, er krümmte sich, ich nutzte den Moment und sprintete los. „Bleib stehen!!!" hörte ich ihn rufen, doch dieses mal war ich stärker, ich rannte ohne nach hinten zu schauen. Zuhause stürzte ich zur Haustür rein, als die Tür zu war schloss ich ab, erst dann sank ich völlig verausgabt zu Boden.
Wer war das und was wollte dieser Bastard von mir? Wieso machte er mir so Angst? Nach dem ich wieder genug Kraft hatte, ging ich ins Bad und wusch mein Gesicht. Ich sah in den Spiegel, ein Schauer lief mir über den Rücken ich sah diese blauen Augen, egal ob ich die Augen geschlossen hatte oder nicht, ich sah sie vor mir, sie hatten sich in mein Gedächtnis gebrannt. Ich schluckte die aufkommende Angst hinunter und konzentrierte mich darauf, ruhig zu bleiben, ich hatte Hunger ....kein wunder schließlich habe ich zweimal in Folge meine gesamte Kraft verbraucht. Ich lief zum Kühlschrank, Bulgogi, genau das Richtige, ich nahm es aus dem Kühlschrank und machte es mir nochmal in der Pfanne warm, eigentlich wollte ich es erst morgen essen, aber das war ein Notfall, also scheiß drauf. Ich begann zu essen, beziehungsweise schaufelte ich mir das essen nur so rein bis es leer war und ich so voll wie sonst nie auf dem Stuhl saß.
Ich trottete zum Bett, zog mir notdürftig noch die Kleidung aus und kroch dann unter die Decke, wo ich sofort einschlief. Ich träumte sehr unruhig, denn selbst im Traum sah ich immer wieder, egal wo ich mich im Traum befand, diese blauen Augen. Aufgrund dieser unruhigen Nacht und dass ich so gut wie gar nicht geschlafen hatte, blieb ich heute zuhause. Soo Ha kam mit Ji Soo vorbei um mir die Hausaufgaben zu bringen, besorgt sah er mich an „Ist was passiert?" ich wollte es gerade erzählen, da überkam mich plötzlich ein Gefühl, eine innere Warnung, ich schüttelte den Kopf und lächelte „Ich bin nur ein wenig angeschlagen" er verengte die Augen und sah mich weiterhin an „Verstehe" dann lächelte er und nahm mich urplötzlich in den Arm, ich war etwas perplex, aber spürte, dass er mir damit helfen wollte. „Pass auf dich auf" mit diesen Worten gingen sie wieder und ich war alleine.

²Jagiya= Süße ,Schatz, Geliebte

The Boy with blue eyes //JK FFWhere stories live. Discover now