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Nachdem wir alle eine Nacht über diesen Schock geschlafen haben, findet Corazons Beisetzung statt. Der Himmel scheint das weinen für uns übernommen zu haben, denn nicht einer der anwesenden vergisst eine Träne als wir Corazons, in Tüchern eingewickelten, Leichnam den Wellen übergeben. Der Himmel jedoch ergießt sich aus Strömen um seinen Verlust zu betrauern.
Noch lange nachdem sein Körper verschwunden ist, stehe ich an der Reling und blicke aufs Meer. Alle anderen sind nach und nach unter Deck gegangen. In der Kombüse sitzen sie zusammen, wärmen und trocknen sich und sprechen über Corazon und ihre gemeinsame Zeit miteinander.
Mit ist dies jedoch zu viel. Ich habe genug Menschen verloren, Corazon nun schon zweimal und rede mir ein, ich komme mit Verlusten klar. Ohnehin hatte ich nicht viel Zeit mit ihm. Generell kannte ich ihn nie wirklich. Wir hatten eine gemeinsame Zeit, ein Abenteuer, aber mehr auch nicht. Es gibt für mich keinen Grund traurig zu sein und doch rennen mir bei dem Gedanken an ihn und das ich es schon wieder versaut habe, ihn nicht retten konnte, ihn vielmehr erneut in den Tod getrieben habe, Tränen übers Gesicht.

8 yearsWhere stories live. Discover now