Kapitel 25

2.7K 110 9
                                    

"Ich würd sagen, wir machen uns erst mal richtig warm."

Mein Kopf schoss förmlich in seine Richtung.

"Warm machen? Ich schwitze jetzt schon bis zum geht nicht mehr. Ich bin auf jeden fall warm genug!" Verteidigte ich mich sofort.

Lachend schüttelte der volltattoowierte seinen Kopf, schien mich nicht wirklich ernst nehmen zu wollen.

"Also denkst du, dass du genug aufgewärmt bist?" Daraufhin nickte ich nur als Antwort.

James führte mich schmunzelnd zu den Boxsäcken und schnappte sich irgendwelche Bandagen, welche hier lagen. Mit der Hand wank er mich zu sich, was ich auch mehr oder weniger verwirrt tat. Ich ließ meine Hand von ihn verbinden und hörte ihn zu, wie er irgendwas erzählte, von wegen, wie man richtig zuhaut. Ich verstand nicht, wieso er es mir sagte, mir es sogar schon beizubringen schien. Ich wusste nur, dass es nichts gutes heißen konnte. 

Wir stellten uns vor einen der hier hängenden Boxsäcke und meine Haltung wurde sofort korrigiert. Ich hielt meine Hände so, dass sie mein Gesicht und Bauchgegend schützen konnten. Doch natürlich auch so, dass ich alles ungestört sehen konnte. Mein Schlag war schwach, der Boxsack bewegte sich keinen Zentimeter. Meine Arme taten schon nach wenigen Minuten weh.

"Was bringt das bitte? Können wir aufhören?" Meckerte ich und ließ unmotiviert meine Haltung zusammensacken.

"Noch fünf Schläge, dannach brauchst du nicht mehr lange." James hatte sich selbst an einen Boxsack gestellt und schlug darauf ein, im Augenwinkel konnte ich sehen, dass er mich dabei nicht aus den Augen ließ um mich jederzeit korrigieren zu können.

Und was tat ich? Ich schlug fünf mal zu. Die Schläge hatten absolut keine Kraft mehr, zudem gab ich mir auch keine Mühe. Es sah wohl mehr aus wie ein anstubsen des Sandsackes, wie wirkliche Schläge.

"So wird das auch nichts." Erkannte der Exhäftling und zog seine Handschuhe aus. Ich drehte mich nun vollens zu ihn.

"Ach wirklich? Das hätte ich jetzt nicht gedacht."  

Wieder wank mich der Mann zu sich, dabei nahm er jedoch diese komischen Handschuhe, auf die man draufschlagen sollte.

"Vielleicht ist es motivierender, wenn du mich schlägst, was meinst du?" Fragt der Mann.

Doch ich war noch immer nicht begeistert.

"Na komm, nimm deine Haltung ein." Forderte der viel zu motivierte.

Gott, es war frühs, es war morgens, wie konnte er nur Sport machen und es auch moch mögen? Das war doch einfach nur zum kotzen. Meine Augen fanden seine, wärend ich die Grundhaltung einnahm, wobei James mich auch schon wieder korrigieren musste. Er konnte so normal sein, wieso war er es denn nicht? Er war....eben James. Leider. Nachdem meine Haltung korrekt war, stellte James sich hin und ich schlug zu.

Ein mal.
Zwei mal.
Er schien nicht einmal was von den Schlägen zu merken.

Irgendwann dachte ich nicht mehr nach, schlug einfach nur zu. Ich war wie in einer Art Trance. Das brennen in meinen Armen hielt an, schien fast wie eine Droge. Irgendwann fühlte sich der Schmerz einfach nur noch gut an. Irgendwie so, als ob man nicht aufhören könnte, das zu tun, was man eben tat. Der volltattoowierte sagte was, doch ich hörte nicht, mir war es egal. Ich verstand ihn noch nicht einmal richtig.

Doch irgendwas wuchs in mir, irgendwas, was weh tat. Ich sah weiter auf die Hände, auf die ich schlug. Wie viele er wohl schon damit getötet hat? Wie viele durch sein Wort schon ihr Leben lassen mussten. Es kotzte mich an. Es regte mich auf und machte mich wütend. Tränen rannten über meien Wangen, als ich es bemerkte, erschrak ich mich so sehr, dass ich zusammenzuckte und aufhörte auf James Hände zu schlagen.

"Mach weiter." Forderte James, woraufhin ich ihn gegen die Beinen trat.

"Das nächste mal von der Seite, tut dir weniger weh." Riet er, ohne sich in seiner Stimme was anmerken zu lassen.

Doch auch wenn meine Tränen die Sicht unklar machten, so konnte ich sehen, dass er sein Gesicht verzogen hatte.

ich schlug weiter, meine Schläge waren nicht mehr so sanft wie vorher. Meine Wut schien sie härter werden zu lassen. Meine Wut auf ihn, mein Hass auf ihn. Dieser Hass, der von mir selbst wiedersprochen wurde.

"Als wir hier hergeflogen bist, hast du nach dem Sex komisch reagiert. Was geht durch deinen Kopf?" Wollte er wissen.

"Was?" Ich hörte auf und sah ihn in die Augen.

"Weiter. Ich denke, du weißt was ich meine."

Ich machte weiter.

"Es ist nichts."

"Wenn das eine Frau sagt, ist auf jeden Fall was. Du kannst mit niemanden reden, bis auf mit mir. Ob du willst oder nicht, du kannst nur mit mir über die Probleme reden, die du mit mir hast."

"Gott, es ist nichts!" Ich glaube, dass war etwas zu laut.

"Lüg mich nicht an. Ich kenne dich besser, wie dir lieb ist!" Zischte James.

Ich hörte auf ihn zu schlagen, sah ihn in die Augen. Ich konnte es nicht unterdrücken, egal wie sehr ich es wollte. Ich wollte es ihn an den Kopf werfen, wollte diese Wut, die sich vorallem durch die Schläge aufgebaut hat endlich loswerden.

"Du bist mein verdammtes Problem! Gott merkst du selbst nicht, dass du keinen Sinn machst? Du bist nett, Charmant, alberst rum und durch nichts bist du das, was du in Wirklichkeit bist. Kalt, gefühlslos, siehst die Menschen an, die die du Sklaven fluchst und siehst keinen Wert in ihnen. Du vergewaltigst mich und dann willst du mir zeigen, dass Sex geil ist. Einerseits versuchst du mein Trauma zu beseitigen, fürchtest dich aber nicht, dass ich ein anderes bekomme. Verdammt ich kann mit deinen plötzlichen Wandlungen nicht Leben. Es kommt mir so vor, als hättest du eine gespaltene Persönlichkeit in der ich entweder als Müll oder als Freundin angesehen werde!"

"Das ist nicht alles. Engel, wieso reagierst du nach dem Sex so, wie du es getan hats?"

"Weil ich nicht will, dass es mir gefällt mit einen Monster zu schlafen!" Schrie ich und bereute es gleich, es ausgesprochen zu haben.

Ruhe kehrte ein, man hörte meinen angestrengten Atem noch immer liefen mir die Tränen über die Wangen. Ich wagte es nicht, James anzusehen. Er wusste, wie sehr ich es abstritt jemanden als Monster zu bezeichnen. Doch nun, nun nannte ich ihn so. Die Person von der er dachte, dass sie trotz allen versucht den Menschen in jeden zu sehen. Doch vielleicht war Mensch auch nur ein Synonym für Monster, wer wusste das schon. Tatsächlich schien es irgendwie so, als müsste James erst einmal realisieren was ich gesagt hatte.

"Monster also." Sagte er ungewöhnlich ruhig.

"Denkst du nicht, dass es klar war, dass ich dich früher oder später so sehen werde? Du zeigst mir all diese grausamen Dinge, zeigst, dass es Monster gibt und scheinst es sogar schon herrauszufordern." Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, als ich es aussprach, meine Tränen hörten nicht auf über meine Wangrn zu laufen.

Wärend ich seinen Blick nicht standhalten konnte, machte ich ich Bandagen ab. Wieso? Wieso schmerzte es so sehr, es zu sagen? War es, weil dieser Wieederspruch noch immer in mir war?

"Ich denke wir sind fertig für heute. Lass und schon mal runter gehen."

Just ask me, little one IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt