Tief durchatmen, es ist der einzige Weg

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Die Sonne viel sanft durch die halb geöffneten Fenster und tauchte Ningguangs Gesicht in warmes Licht. Sie lehnte am Fensterrahmen des Haupthauses der Qixing und blickte hinab, auf die gefüllten Straßen Liyue's.

Wobei 'hinab' ganz im relativen Stand, verglichen mit dem Außblick, den sie von ihrem Jadegemach aus genossen hatte. Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle. Der schwebende Palast war eines der wenigen Dinge gewesen, die Ningguang wirklich wichtig waren. Nicht nur das! Diese überaus ignorante Baal, die elektro Archonin von Inazuma, hatte doch tatsächlich beantragt, dass auch in Liyue die Nutzung der Visions stark eingeschränkt werden und man nur noch auf ausdrückliche und offizielle Erlaubnis der Qixing eine Vision tragen durfte. So wie auch in Inazuma selbst, wo eine Regelrechte 'Visionjagd' stattfand.

Natürlich hatte Ningguang rein garnichts gegen noch mehr Macht einzuwenden, dennoch war sie, als Tianquan der Qixing von Liyue, für seine Bewohner verantwortlich und es stand definitiv nicht in ihrem Interesse Bürger Liyue's zu verfolgen und damit gar Moraanlagen, welche ihren immensen Reichtum sicherten, zu verlieren.

Und aus diesem Grund saß sie hier fest, darauf wartend, welche Nachrichten der Bote aus Inazuma bringen würde, welcher jeden Moment eintreffen sollte.
Ein weiteres Seufzen. Wie sehr sie es hasste zu warten, schließlich war Nigguang nicht gerade eine unbedeutende Person!
So in ihre Gedanken vertieft und das warme Sonnenlicht genießend bemerkte sie kaum, wie ihr Blick unbewusst zum Horizont wanderte. Dort zeichneten sich die Umrisse der Guyuntürme dunkel über dem wolkenlosen Himmel ab. Iredndwo dort musste sich das Schiff einer ganz bestimmten Kapitänin befinden, welche sie regelmäßig in Rage versetzte.

Schon der Fakt, dass man von dem Bußgeld, welches Beidou jemals bekommen hatte, ohne Mühen noch eine weitere Flotte von ausgerüsteten Schiffen kaufen könnte, trieb die sonst so beherrschte Frau zur Weißglut. Auch Beidous Einladung zu einem Kampf von Seemännern hatte Ningguang ernsthaft darüber nachzudenken gegeben, ob der Kapitän sich überhaupt darum scherte, dass sie die reichste und mächtigste Frau in ganz Liyue war und es ganz sicher unter ihrer Würde stand, einem Boxkampf von ungehobelten Rüpeln bei zu wohnen.
Auch Beidous Bezeichnung ihrer selbst, als Spielverderber hatte Ningguang auf keinen Fall annehmen können.

Ein Klopfen an der Tür riss die Tianquan aus ihren Überlegungen. Der Boote war zurückgekehrt. Endlich. Sie folgte ihm in den Beschprechungssaal der Qixing, wo der volle Vorstand schon versammelt war. Sobald Ningguang den Raum betrat, straffte sie die Schultern, hob den Kopf und setzte ihre undurchdringliche Maske aus kühler Gleichgültigkeit, einem unübertroffenem Scharfsinn und dem, trotz allem, aufmerksamen Blick auf. So eine Maske brauchte jeder, der hier überleben wollte, vor allem als Frau in einer so machtvollen Position.

Die anwesenden neigten die Köpfe und Ningguang trat um den langen Tisch herum und setzte sich ans obere Kopfende. "Berichte" forderte sie den Boten auf. Dieser senkte erneut ergeben den Kopf, reichte ihr eine Pergamentrolle und verließ dann plichtgemäß den Raum. Solchen Sitzungen wohnten nur die mächtigsten und höchsten der Qixing bei.
Einen Blick auf die Nachricht zeigte das Siegel der elektro Archonin und Ningguang brach das Wachs.
Wärend sie laß wurden ihre Augen schmal. Baal wagte es nicht nur, die höflich mitgeteilte Ablehnung ihres Antrags nicht hinzunehmen, sondern berief sich dabei auch noch auf ihren Status als Mitglied der Sieben.

Nachdem Ningguang die Botschaft von Baal auch den anderen Mitgliedern des Rates zu lesen gegeben hatte, räusperte sich einer der anwesenden. Es war ein untersetzer Mann mit Doppelkinn. "Madame, verzeiht aber wäre es nicht vielleicht besser den Wünschen der Shongun nach zu gehen? Ich meine, es wäre vielleicht nicht die klügste Entscheidung sich einer der Sieben zu widersetzen und..." Ein Blick von Ningguang ließ ihn sofort verstummen. Vielleicht, vielleicht bei Morax, dieses schmieriege Kerlchen hatte wirklich keine Eier in der weiten Hose. Doch nun schaltete sich ein auch anderes Ratsmitglied hinzu: "Ja ich muss sagen, da gebe ich ihm Recht. Die Shongun zu verärgern ist kein gute Idee" Allgemeines und zustimmendes Murmeln bestätigte ihn.
Ningguang erhob sich: " Wir sind eine eigene und vor allem eine eigenständige Region. Niemand von woanders hat uns etwas vorzuschreiben. Niemand! Nicht Baal nicht und auch nicht irgend ein anderer Archon. Mag sein, dass Morax gefallen ist, aber die Verträge brechen nicht! Ich werde Liyue nicht unter den Willen von Inazuma stellen. Nicht jetzt und auch nicht wann anders. Wir werden unsere eigenen Entscheidungen treffen und darin festhalten. Wir werden nicht unser eigenes Volk ausrauben. Und so wird unsere Antwort 'nein' sein."
Nach dieser, so kurz nach dem Start des treffens gehaltenen und für Ningguangs Verhältnisse relativ emotionalen Rede kehrte Stille ein.

Wo andere lange herumfackelten war sie sehr direkt und brachte es auf den Punkt. Nein. Schluss. Aus. Ende. Problem gelößt.
Doch dieses Mal schien das, zugegeben sehr schnell zu Stande gekommenes, Ergebnis nicht unbedingt den Vorstellungen ihrer Verbündeten zu entsprechen.
"Madame", erhob ein weiteres Ratsmitglied die Stimme: " bitte vergesst nicht, dass die Shongun die Göttin der Ewigkeit ist. Ich habe gehört sie sei sehr stur." Eine perfekte Augenbraue Ningguang's schoss in die Höhe. "Was ich sagen möchte... sie wird sich nicht mit einem 'Nein' zufrieden geben. Sie wird es weiter versuchen."
"Nun gut." Ningguang setzte sich wieder und bedauerte im Stillen, solchen Ratssitzungen seit der Zerstörung ihres Jadegemachs bewohnen zu müssen. Früher hatten ihre drei vertrauten sie mit allen Informationen versorgt, die sie brauchte um Probleme zu lösen. Ihre legendäre Pinwand vermisste die junge Frau heute noch. Wirklich, sie musste sich dringend wieder eine Anschaffen.
"Nun gut" wiederholte sie um ihre Gedanken zu ordnen und sich zu sammeln. "Dann müssen wir ihr klar und deutlich verständlich machen, dass wir unsere Meinung nicht ändern." Bei diesen Worten beäugte sie Schmierie ablehnend. "Und ich sehe nur einen Weg dies zu tun." Tief durchatmen, es ist der einzige Weg, Ningguang. Schalt sie sich selbst, als ihre Stimme ins Stocken kam. "Ich- Ich werde nach Inazuma reisen und mit Baal höchst persönlich korrespondieren, um diesen unerfreulichen Zwischenfall ein für alle mal vom Tisch zu räumen. Nächste Woche legt die Alcor ab und ich werde an Bord sein."

Genshin Impact ~ Where ever the wind blows | Beidou x Ningguang Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt