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Ich hatte seit Tagen kein Wort mehr mit Peter gewechselt. Er versuchte wohl, mir aus dem Weg zu gehen, damit ich seine Gedanken nicht mehr lesen konnte. Er war echt sauer. Verständlich. Ich hatte ihm auch gesagt das ich so etwas nicht machen würde. Aber ich musste es tun. Etwas an ihm zog mich an... ob es jetzt seine leicht lockigen Haare oder seine Haselnussbraunen Augen waren, ich mochte ihn. Aber offensichtlich konnte er mich seit dem nicht mehr leiden. Oder vielleicht hat er das nie. Doch mit diesem Gedanken konnte ich nicht leben. Also blieben mir zwei Möglichkeiten. Entweder mit Peter über meine mir selbst noch nicht klaren Gefühle zu sprechen oder es so zu belassen. Gedanken lesen durfte ich in jedem Fall nicht noch mal. Es sei denn ich wollte das Peter auszieht und hofft mir nie wieder begegnen zu müssen. Und das wollte ich natürlich nicht. Also blieb mir nur die erste Möglichkeit. Die Möglichkeit die schrecklich ist, weil ich über Gefühle reden muss. Gefühle. Was waren Gefühle überhaupt? Ich wusste ja noch nicht mal ob ich etwas für ihn empfinde. Es gab aber doch noch eine andere Möglichkeit. Irgendeinen Grund erfinden warum ich seine Gedanken gelesen habe und so tun als könnte ich ihn nicht leiden. Wenn ihr mich fragt, die perfekte Möglichkeit. Danach, falls wir uns wieder vertragen würden, könnte ich heraus finden, ob ich etwas für ihn empfinde. Und dann vielleicht, nur vielleicht, mit ihm darüber reden. Guter Plan.

Ich ging vorsichtig den Flur entlang, wo ich sah wie er das mit dem Boxsack machte wie ich zuvor. Ihn fast in Stücke reißen. Ich sah ihm eine Weile zu, bis ich den Mut erfasste, um rein zugehen.
„Hi Peter", sagte ich vorsichtig.
Er hörte auf zu Boxen und wollte den Raum verlassen, doch ich hielt ihn mit meiner Telekinese davon ab.
„Hör mir bitte zu.", bettelte ich armselig.
Er setzte sich auf einen Stuhl und blickte mich ernst und wütend an.
„Hör auch sauer zu sein!", schrie ich ihn an, weil mir die Lüge die ich ihm auftischen wollte entfallen war.
„Aufhören sauer zu sein? Ich will halt nicht das irgendein schräges Mädchen in meinem Kopf rum wühlt.", er sagte genau das was er gedacht hatte.

„Sagt ausgerechnet der Spinnenjungen Nerd!"

„Du hast zu mir gesagt das du meine Gedanken nicht lesen wirst!"

„Ich kann es nicht kontrollieren. Ich weiß auch gerade was du denkst. Ich weiß von jedem Menschen was er gerade denkt!"

„Dann hör auf"
„Wenn du mir verrätst wie, gerne!"

„Du weißt nicht wie?"

„Nein sonst hätte ich auch bestimmt letztens nicht deine Gedanken gelesen.", log ich, „Denkst du wirklich ich hätte freiwillig jeden Gedanken auf dieser Welt in meinem Kopf? Ich kann meine eigenen Gedanken kaum hören!" Das war nicht gelogen.

Er beruhigte sich etwas. Dennoch war er etwas schnippisch. „Dann überhör das nächste mal bitte auch meine Gedanken!", sagte er und ging.
„Warte!", rief ich ihm hinterher. Er hielt an, drehte sich aber nicht zu mir um. „Ich kann versuchen deine zu überhören. Aber meinst du, dass wir, wenn du dich beruhigt hast, vielleicht versuchen könnten, Freunde zu sein?", oh Mann! Warum sag ich denn nur so einen Schrott? Könnte ich das ganze noch mal machen hätte ich diesen Teil ganz sicher weg gelassen. Dennoch war seine Antwort überraschend positiv: „ Bestimmt." Er verließ den Raum. Ich begann zu lächeln wie eine Doofe und ging in mein Zimmer. Nur da das geklärt war hatte ich nichts zu tun. War es überhaupt geklärt? Davon war ich überzeugt, als es plötzlich an meiner Tür klopfe. Peter stand vor der Tür. „J-Jess hast du Lust irgendwas zu u- unternehmen ?", fragte er schüchtern. (Ich glaube nicht das er mit mir ausgehen wollte. Dafür kannten wir uns noch nicht lang genug.)
„Ja.", antwortete ich und wir verließen gemeinsam das Hauptquartier, ähnlich wie letztes nach meiner Zerstörung der Turnhalle. Mal schauen, ob ich was für ihn empfinde. Mal schauen....

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⏰ Last updated: Jun 28, 2021 ⏰

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Jess StarkWhere stories live. Discover now