Damals...

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Pov. Shoto

Es regnete. Schon den ganzen Tag.

Ich stand gedankenverloren in meinem neuen... Zimmer; in diesem neuen Haus; in diesem angeblich neuen, besseren Leben! Vor drei Wochen sind wir hergezogen und jede Sekunde fühlte sich falsch an. Mein Vater versuchte alles mögliche, damit es mir wieder besser ging. Doch es wurde nur schlimmer je mehr er versuchte mir das Gefühl zu geben, dass ich keine Schuld trug.

Ich hatte auch echt keine Lust auf die neue Schule, die übermorgen wieder losging. Außerdem war dieser Freak von nebenan auf derselben Schule... Womit hatte ich das verdient? Er kam einfach auf mich zu, bevor ich überhaupt das neue Haus von innen gesehen hatte, und hat mich voll gelabert. Seitdem kam er gefühlt jeden Tag vorbei, hockte sich bei mir ins Zimmer und machte irgendwas am Handy... Wir haben seit unserer ersten Begegnung kein Wort mehr miteinander gewechselt. Ich fragte mich, was mit ihm war... Hatte er sonst keine Freunde? Mein Vater fand ihn voll toll und hat sich auch gleich mit seinen Eltern angefreundet. Jeden Abend sagte er nun zu mir: "Ist doch schön, wenn du hier schon Anschluss gefunden hast!" Ich habe keinen Anschluss gefunden... Der Typ kam einfach ohne mich überhaupt zu fragen! Ich kannte ihn eigentlich nicht! Außer das er Bakugou hieß, scheinbar Handygames ganz geil fand, auf dieselbe Schule wie ich ging, im selben Alter war und kein Freund von Worten oder so ähnlich... Ich bin mir nicht mal sicher, ob er weiß, wie ich hieß, weil er mich nie nach meinen Namen gefragt hatte. Er regte mich ziemlich auf!

Plötzlich klopfte es an meiner Tür und mein Vater kam rein.

"Hey Shoto, ich hab mir überlegt, ob wir nicht eine Pizza bestellen möchten und uns dann im Wohnzimmer-", er hielt inne, sah sich kurz um und seufzte. "Du hast ja immer noch nicht ausgepackt..."

"Warum auch?", schnaubte ich und verschränkte die Arme. "Ich hab das Nötigste ausgepackt... Das reicht doch!"

Mein Vater seufzte nochmal. "Shoto... Wir wohnen jetzt hier! Vielleicht solltest du versuchen es dir hier gemütlich zu machen."

Ich sagte nichts dazu. Und starrte schweigend auf einen der Umzugkartons.

"Also... Was hältst du von Pizza?", fragte mein Vater vorsichtig.

Mir riss der Geduldsfaden! "So bist du immer! Du willst nicht darüber reden, warum ich noch nicht ausgepackt habe! Nein, lieber tun wir so, als wären wir eine stinknormale Familie!"

Mein Vater sah mich erschrocken an. Doch mir war es plötzlich zu viel. Alles! Seine Anwesenheit, dieses Haus... Ich hatte das Gefühl nicht richtig atmen zu können...

"Ich muss hier raus!", sagte ich und drängte mich an ihn vorbei.

"Wo willst du hin? Es regnet in Strömen!", rief mein Vater mir hinterher.

"MIr egal!", rief ich zurück, nahm mir meine Jacke und ging raus.

Ich zog mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht. Es regnete wirklich ziemlich stark. Ich war innerhalb weniger Sekunden vollkommen durchnässt.

Ich seufzte und sah einen Spielplatz in der Ferne. Dort ging ich hin und setzte mich auf eine Schaukel. Ich starrte auf meine Füße und fing an mit ihnen Muster in die nasse Erde zu malen.

Wieso war mein Vater nicht sauer auf mich? Ich bin doch Schuld! Ich bin an allem Schuld!

Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf die Tränen. Doch sie kamen nicht... Sie kamen einfach nicht... Wieso nur?

Auf einmal spürte ich keine Regentropfen mehr. Ich sah verwirrt auf und vor mir stand Bakugou mit einem Regenschirm in der Hand.

"Was machst du hier, Idiot?", fragte Bakugou genervt. "Willst du unbedingt ne Erkältung bekommen wie jeder Normalo?"

Geh mit mirOù les histoires vivent. Découvrez maintenant