17. Monument

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Law Pov

"Geht es dir gut genug um wieder hinauszugehen?", fragte mich Smoker geduldig. Ich starrte in die Flammen des Feuers und fuhr mir immer wieder durch die Haare. Ich machte mir Gedanken ob das Monster beim Schiff Einzelgänger gewesen war. Es war nämlich ein Weibchen und die waren oft mit anderen Weibchen oder einem Männchen unterwegs. Ich war mir unsicher und das fraß mich innerlich auf, denn normalerweise wusste ich genau was wann wo wie war.

"Hey, Law.", drang Smokers Stimme wieder nur halb zu mir durch. Was wenn sie alle auf dem Meer ertrunken oder gefressen worden waren und Niall sich im Tod noch schuldig fühlte weil er seine Eltern nicht mehr rächen konnte. Zwar war daran nicht ich schuld aber es war schon ziemlich schade, denn er war eine der wenigen Personen die wirklich ihre Vergangenheit herausforderten um ihren Bestimmungen nachzugehen. In seinem Fall einer gesetzlosen Bestimmung.

"Law. Wach auf." Was war dann wohl mit den anderen geschehen? Sie konnten sicher schwimmen, aber mit einer lebendigen Seeschlange und diesem Minus-10-Grad-Wasser war es großes Glück zu überleben. Und wenn sie überlebt haben sollten, musste ich mich dann freuen oder trauern? Es war ja eigentlich gut wenn sie weg waren.

"Law. Ich werf dir gleich eine Portion Schnee ins Gesicht." Die Panther wollten mich doch sowieso von Anfang an loswerden. Aber Niall schuldete mir noch etwas und noch dazu kannte er mich zu gut, war es arg mies ihn als Gegenleistung zu bitten mir seinen abgetrennten Kopf zum Geschenk zu machen? Ich könnte seine schönen Augen gut gebrauchen.

"Okay, kein Schnee, aber wenn du jetzt nicht antwortest, küsse ich dich, wollte ich sowieso schon länger machen." Nein, das konnte ich von dem kleinen Niall nicht verlangen. Er war acht Jahre jünger als ich und erst 18. Dazu kam noch dass er an die fünfzehn Zentimeter kleiner war. So jemandem konnte ich nichts böses tun wenn er auch noch so klein und zerbrechlich war. Ihm könnte ich noch nicht mal einen sanften Schlag mit dem Schwertknaif geben.

"Law. Ich warne dich nicht noch einmal.", drohte Smoker und endlich erwachte ich. "Ist ja gut alter Mann.", meinte ich frustriert. Noch nicht einmal in Ruhe nachdenken konnte man mit ihm. "Ich bin nicht alt du verdammtes Brot.", knurrte Smoker und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. "Ich bin kein Brot.", grollte ich. Wenn ich eins nicht ausstehen konnte, dann Brot. Also war es unmöglich dass ich ein Brot war, denn mich mochte ich.

"Und ich bin erst 36." Oh, wirklich? Er war jünger als ich vermutet hatte. Dann hatte er wohl von Natur aus weiße Haare. "Trotzdem zehn Jahre älter als ich, alter Mann." "Beantwortet einfach meine Frage wie du dich fühlst, verdammtes Brot.", verlangte er und sah mich genervt an. "Mir geht's klasse. Los, lass uns gehen. Wo sind meine Klamotten?" "Hab ich verbrannt."

Entgeistert starrte ich ihn an. "Dein Ernst?" "Ja, sie waren total zerstört. Offensichtlich hast du dir eine Schlacht mit einem Kaninchen geliefert und den kürzeren gezogen." "Das Kaninchen schwimmt zerstückelt im Meer, danke der Nachfrage. Und wie soll ich mit dir hinaus wenn ich nichts zum anziehen hab?", wollte ich neunmalklug wissen und sah ihn überlegen an.

"Hier. Zieh den an. Der macht extrem warm.", sagte er locker und warf mir etwas auf den Kopf. Genervt zog ich es von meinem Gesicht und erkannte dass es sein weißer, langer Marinemantel war. "Ich bin Pirat, kein Marinehund.", nörgelte ich auch wenn ich wusste dass ich das Ding anziehen würde. "Dann erfrier halt." Seufzend schlüpfte ich in die Ärmel und wandte mich um bevor ich ihn zuknöpfte.

Wie schon zuvor gedacht war er mir viel zu groß und ich sah aus wie eine wandelnde Säule. Groß und unförmig. Und der kalte Wind würde auf meinen Hals treffen. Wenigstens meine Schuhe hatte Smoker nicht gegrillt. Ächzend wegen meinem brennenden Arm stand ich auf und musste mich kurz an der Wand festhalten da mir schwarz vor Augen wurde. Dabei schwankte ich ohne Gleichgewicht ziemlich und stolperte blind und wäre wahrscheinlich so geschickt hingefallen dass ich mir den Arm gänzlich zerstört hätte, wenn ich nicht von Smokers starken Armen um meine Hüfte aufgehalten worden wäre.

Da sich alles drehte, schloss ich die Augen und atmete tief ein und aus während ich an seinen Körper gelehnt stand. "Du bist verdammt nochmal nicht in Ordnung, wir bleiben hier.", murmelte Smoker und legte vorsichtig die Hände an meine Taille als ich mich ein wenig von ihm wegdrückte und versuchte gerade zu stehen. "Nein, alles gut. Bin nur zu schnell aufgestanden.", erklärte ich und blinzelte als meine Sicht sich langsam wieder klärte.

Unbedacht machte ich einen Schritt um ihm zu zeigen dass alles gut war, doch meine schwachen Beine knickten unter mir weg und hätte Smoker mich nicht eh schon festgehalten, hätte ich spätestens jetzt Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Da ich es hasste so hilflos zu sein, schloss ich gequält die Augen.

"Das ist mir zu gefährlich. Wir bleiben hier und ich koche dir was. Du bist viel zu dünn, Brot.", kündigte Smoker an und hielt mich eng an sich gedrückt während er weiter zurück in die Höhle ging. Widerstandslos stolperte ich mit ihm und atmete dabei seinen Geruch ein. Er roch nach Rauch. Nach gefährlichem, rauem Rauch. Sogar seine Haut roch förmlich so. Aber es war nicht so extrem dass man husten oder würgen müsste, es war okay.

Könnte mir mal jemand verraten warum er mir überhaupt half und mich nicht gleich dem Hauptquartier auslieferte um mein Kopfgeld und meine Hinrichtung zu erreichen? Er war mein Feind, warum tat er das?

Smoker neigte sich nach unten um mich wieder vorsichtig auf seine Lagerstätte zu legen. Kraftlos ließ ich es einfach zu dass er mich mit dem Rück zuerst hinunterließ und dabei wie bei einem Säugling meinen Kopf stützte. Doch er musste sich über meinen Körper knien um meinen schweren Kopf von dem aus ich ihn mit halbgeschlossenen Lidern beobachtete vorsichtig sicher zu betten.

Schließlich hatte er auch dies gemeistert und ich lag wehrlos auf dem Rücken, während er sich wieder erhob und einen Topf ergriff den neben dem Feuer stehen hatte. "Rühr dich nicht.", befahl er mir und ging kurz hinaus. Verdammt, ich musste hier weg bevor ich so stark war dass er mich bekämpfen würde.

Louis Pov

Desorientiert wachte ich auf und stöhnte leicht vor Schmerzen auf, da mein ganzer Körper schmerzte und mein Hinterkopf pochte. Als ich an die schmerzende Stelle fasste, ertastete ich getrocknetes Blut das meine Haare verklebte. Offensichtlich war ich auf dem Weg zum Bad gegen die Wand gekallt und hatte das Bewusstsein verloren.

Meine Knochen knackten ekelhaft als ich mich aufmachte um die anderen zu suchen. Harry kam mir gerade als ich zum Deck hinaufwollte mit Niall in den Armen entgegen. Als er mich sah schaute er sowohl traurig als auch erleichtert aus. Niall war bewusstlos und hatte ebenfalls Blut in den Haaren.

"Hey Lou.", murmelte Harry und blieb vor mir stehen. Seine Locken hingen ihm leblos ins Gesicht und allgemein machte er einen niedergeschlagenen Eindruck.  "Was ist passiert?", wollte ich sofort wissen, vergessend ihn zu grüßen. "Law hat uns gerettet, ist aber im Wasser gelandet. Zayn ist ihm nach um ihn zu retten, vergaß aber wohl dass er im Wasser noch weniger Chancen hatte als Law. Liam wurde anscheinend von Bord gespült. Luky wurde vermutlich gefressen.", erzählte er und seufzend strich ich durch meine Haare.

"Ich bin mir sicher dass es allen dreien gut geht. Luky... ist grad egal.", ermutigte ich den Lockenkopf und sah kurz auf den blassen Niall hinunter. "Wo sind wir gerade?" Narry über legte kurz dann antwortete er: "In der Nähe von einer Winterinsel." Ich lächelte erleichtert. "Dann gehen die Strömungen zu der Insel. Ich bin mir sicher dass sie alle dort sind."

Harry sah mich zweifelnd an. "Selbst wenn, dann sind sie wahrscheinlich schon erfroren." "Stimmt, wir sollten uns beeilen.", hektikte ich und rannte an ihm vorbei, während er mit beschleunigten Schritten Niall wegbrachte. Wir kommen und bringen euch Jacken, Zayn!

Lawless Duty - Zianourry (Fortsetzung von Warloards of the Sea)Where stories live. Discover now