𝟒.𝟏𝟑 * 𝐕𝐄𝐑𝐒𝐄

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Und eigentlich hätte er auch nicht erwartet, den jüngeren Choi hier bei seinen Freunden vorzufinden.

Es war Changbin, den diese Nachricht wohl am meisten freute und so zog er den Grünhaarigen von dem Älteren weg. „Lass dich bloß nicht von uns aufhalten“, versicherte der Kleinste der Gruppe.

Auch Beomgyu, der kopfüber von der Reling hing, ließ sich fallen und stützte sich mit den Armen am Boden ab, um Daniel anzusehen. Er hatte genauso wenig wie seine Freunde damit gerechnet, dass der Schwarzhaarige wieder schreiben würde. Und es freut ihn trotz der komischen Stimmung zwischen ihnen.

„Yah, Pausen hast du dir noch nicht verdient!“, scherzte Hoshi, der neben Beomgyu auf der Reling saß und ihm eigentlich nur bei seinen Sit-ups zusah.

Überrascht musterte der Schwarzhaarige seinen Zimmergenossen und verstand nun, dass der Hellblonde wohl als sein Tanzlehrer galt. Das erklärte auch, warum er hier herumturnte wie ein Eichhörnchen. Als Leedo ihm in die Seite stupste, mit den Worten: „Na dann viel Spaß!“, erwachte der Älteste der drei Skater wieder aus seiner Starre.

„Ja, eh - …“, stammelte er und hob sein Skateboard auf, warf dem aschblonden Jungen noch einen Blick zu, bis er an ihnen vorbei ging und ein schattiges Plätzchen am Ende des Skaterplatzes suchte. Schon seit er hier im Viertel wohnte, kam er hierher, um zu schreiben. Er hörte die Vögel zwitschern, das Rollen der Räder von den Skateboards und dies half ihm bei seiner Konzentration. Die kleine Erhöhung mit einem Stück grellgrüner Wiese kitzelte an seinen Armen, als er sich die Ärmel zurückzog und das Notizbuch auf seine Knie legte. Er seufzte, als er die letzten Zeilen seines Songs las, an dem er schon seit mehreren Wochen schrieb. Er hing ganz klar fest und es machte ihn wahnsinnig. Er starrte auf die Sätze, strich einige Wörter durch und schrieb neue darüber, die ihm wiederum auch nicht gefielen. Vor Wochen fiel ihm das Schreiben einfach, auch das improvisierte Rappen auf der Bühne. Er hatte wirklich Talent doch momentan fühlte er sich so, als wäre dieses temporär verschwunden.

Es war sicherlich eine Stunde vergangen, in der Daniel versuchte, einen Text zu schreiben. Dabei merkte er nicht einmal, wie sich ihm jemand näherte und dem 23-Jährigen eine eiskalte Kaffeedose gegen die Wange hielt. Kurz darauf erschien ein Notizbuch im Blickfeld, auf dem stand: »Wenn du krank bist, solltest du nicht im Schatten sitzen.«

Als er aufsah, sah er den Aschblonden, der vorhin mit seinem Tanzkumpel noch Übungen gemacht hatte. Kurz schielte der Ältere in die Richtung der anderen, die unten auf dem Spielplatz quatschten, dann blickte er wieder in das besorgte Gesicht.

„Schon gut“, lächelte Daniel, „ich glaube, so krank bin ich gar nicht.“

Sein Augenmerk glitt auf die freien Arme des Jüngeren. „Außerdem siehst du aus, als hätten wir Rollen gewechselt.“ Schließlich war er es gewesen, dessen Hände sich stets angefühlt hatten wie Eiswürfel.

Beomgyu richtete sich wieder auf. Für jemanden, der sich nicht so krank fühlte, hatte er bis vor ein paar Stunden einen ziemlichen Farbwechsel im Gesicht erlebt. Die Bemerkung ließ ihn den Blick senken, das war auch kein Wunder, so scheußlich, wie Hoshi ihn heute durch den Platz gejagt hatte, war er froh darüber, in einem luftigen Oberteil dazustehen, als mit dem Pullover. Er freute sich definitiv auf eine warme Dusche und seine Matratze. Falls er es überhaupt so weit schaffte. Und weil Beomgyu nicht wusste, ob sie sich versöhnt hatten oder nicht, stand er unschlüssig da und presste die Lippen zusammen.

„Wie war das …“, Daniel schielte zu dem Hellblonden auf dem Platz, der laut zu lachen schien, „Training?“

Er war wirklich neugierig, fragte sich, wie Beomgyus Tag war, während er sich anhören musste, zugenommen zu haben und seine Schreibblockade überwinden sollte. Sein Magen knurrte und er schob leicht genervt die Unterlippe nach vorne und verfluchte leise seine Mitbewohnerin für ihren Kommentar.

✔ 𝐆𝐎𝐍𝐄 𝐑𝐎𝐀𝐃𝐒 - 𝐹𝑜𝑢𝑛𝑑 𝑃𝑎𝑡ℎ𝑠 | TXTWhere stories live. Discover now