Kapitel 9

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Tag 1454

,,Happy Birthday, Kleines." Sora saß vor mir und hielt mir einen Kuchen hin. Ich starrte ihn nur stumm an. ,,Dein Lieblingskuchen, weißt du nicht mehr? Erdbeer-Sahne." Ich streckte vorsichtig meine Arme nach dem Kuchen aus, nahm ihn an und stellte ihn schnell wieder auf den Tisch, da ich Angst hatte, er könnte runterfallen und ich dadurch bestraft werden.
,,18 Jahre sind es jetzt also", sagte Sora mit Blick auf den Kuchen. ,,Du siehst gar nicht aus wie 18. Wenn man deine Haut jetzt mal außer Acht lässt, bist du immer noch das kleine naive 14-jährige Mädchen von damals, welches ernsthaft dachte, es könnte ein ruhiges Leben führen." Er lachte kurz auf.
Ich sagte nichts. Schwieg bloß den Kuchen an. 

Er hatte recht. Ich war naiv. Und er hat aus mir das gemacht, was ich heute bin. Ein hoffnungsverlorenes Mädchen voller Wunden und Ängste, das alleine nichts mehr auf die Reihe bekam. 

Während Sora den Kuchen schnitt, sagte er: ,,Noch 6 Tage, dann bist du seit ganzen 4 Jahren hier." Ich sog scharf die Luft ein. Natürlich... Ich war doch 18 geworden, natürlich waren es vier Jahre... Dabei hatte es sich angefühlt wie das Doppelte... Nein, das Dreifache!

Sora hielt mir ein Stück vom Kuchen hin. Ich starrte es unsicher an. Er wusste ganz genau von meinen Essstörungen, er wollte sie nur nicht wahrhaben. Wenn ich ihm jetzt also sagte, ich könnte das nicht essen, würde er mich anschreien und verprügeln von wegen er hätte es mir doch jetzt extra gekauft und ich sollte nicht so undankbar sein. Also nahm ich das Stück einfach an und ließ mir auch eine Gabel geben. 
,,Na los. Iss es", befahl Sora mir und sah mich streng an. Mit zittrigen Fingern bewegte ich die Gabel auf den Kuchen zu, nahm mir ein Stück und nahm sie zögernd in meinen Mund. Nach langem Kauen schaffte ich es, den Kuchen zu schlucken und sah erleichtert zu Boden.
,,Siehst du, war doch nicht so schwer", meinte Sora genervt und stand auf. 

,,Ich habe noch ein Geschenk für dich, komm mit."
Sofort packte ich den Teller weg und stand auf. Eigentlich wusste ich ganz genau was er mir schenken wollte und für mich war das nichts, worüber ich mich freuen konnte, doch ich konnte es nicht ändern. So ließ ich mich also auf einen Sessel ziehen und kurze Zeit später saß ich auf seinem Schoß.
,,Magst du dieses Geschenk?", grinste mein Entführer mich an, während er mir mein Oberteil auszog. Ich nickte nur.

Und somit verbrachten wir eine Weile damit, ihn zu befriedigen. Ich fühlte mich dabei aber einfach nur dreckig und benutzt. Ihn in mir zu spüren war eine Plage für mich. Vier Jahre musste ich dieses Leid ertragen und es schmerzte einfach so sehr...

Ich saß noch auf seinem Schoß als wir fertig waren. Er schien in einem Tiefschlaf versetzt worden zu sein.
Sollte ich es wagen? Sollte ich die Flucht ergreifen? Ich wusste genau, was mir blüht, wenn ich es vermasselte, doch ich musste es einfach tun. Ich wollte nicht weitere 4, 8 vielleicht auch 12 Jahre hier gefangen sein, ich wollte frei sein!
Ich hatte es schon mal versucht. Und das hatte ein schlimmes Ende.
Doch diesmal musste es einfach klappen...

Ich stand vorsichtig von ihm auf und zog mir was drüber. Dann kramte ich ganz langsam in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel, den er immer mit sich rumtrug. Ich fand ihn erst, als ich in seine andere Hosentasche schaute.
Erleichtert stand ich auf, ging zur Tür und sah noch einmal zu meinem Entführer rüber.

,,Ich hasse dich so sehr...", war das erste, was mir in den Sinn kam, ehe ich raus ging.

Mit jedem Schritt, den ich ging, klopfte mein Herz umso schneller. Meine Gedanken kreisten sich nur um die eine Frage:
Würde ich es schaffen?
Ich hoffte es. Denn hier war ein schmerzvoller Tot nur vorprogrammiert.

Als ich an der versperrten Tür ankam, wagte ich noch einen Blick hinter mich. Er schlief noch immer. Zumindest hörte ich nichts, was mich zu diesem Entschluss führte.

Sora hatte mir immer gesagt, ich solle diese Tür nicht einmal anschauen. Denn er wusste, dass mir klar war, wo sie hinführte. Nach draußen.
Sie führte mich dorthin, wo ich seit 4 Jahren nicht mehr war. 

Ich blickte auf den Schlüssel und dann auf die Tür. Kurz atmete ich tief ein und aus, ehe der Schlüssel schon im Schlüsselloch verschwand. Er drehte sich einmal, zweimal und schließlich dreimal, bevor man ein leises Geräusch hörte; Sie war auf. 
Mein Herz machte einen Freudensprung, meine Beine zitterten so sehr, wie noch nie. Ich wollte nur weinen und lachen gleichzeitig.

Noch ein aller letztes mal sah ich nach hinten.
Bye, Drecksloch. Ich werde diesen Ort nicht vermissen.
Ich zog die Türklinge ganz langsam runter, öffnete die Tür sah mit großen Augen raus.

Gras, Bäume, der Himmel...
Das konnte nur ein Traum sein...

,,Yoko?", hörte ich plötzlich die müde Stimme meines Entführers. Mein Herz schlug automatisch viel viel schneller.
Jetzt oder nie...
Ich rannte. Und das tat ich so schnell ich konnte. Trotz meiner ganzen Schmerzen und der fehlenden Kraft rannte ich ohne Ende. Ignorierte die Blicke anderer Menschen, auch wenn ich insgeheim unglaublich froh darüber war, endlich wieder andere Leute zu Gesicht zu bekommen...

Es war ein unbeschreibliches Gefühl.
Vier Jahre habe ich gelitten und vier Jahre musste ich mir alles gefallen lassen. Das war jetzt endlich vorbei. Denn endlich war ich draußen. Ich konnte tun und lassen was ich wollte, ich konnte zu einem Ort zurück, an dem ich ganze 4 Jahre lang gezweifelt habe. Zurück nach hause. 

Ich fühlte mich anders, ich war glücklich, doch vor allem war ich...

Frei.


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Omg, so schnell endet also eine Geschichte, wenn man oft genug updatet...
Ich danke einfach JEDEN, der diese Geschichte gelesen hat UNDDDDDDDDD es ist noch nicht das Ende von Yoko's Geschichte, denn natürlich geht es weiter~

Mit diesem Kapitel habe ich auch den zweiten Teil des Buches veröffentlicht.
Free - The feeling of beeing loved 

Ich würde mich soooo freuen, wenn ihr vorbeischaut...

DANKE NOCHMAL!!!!!

Liebe euch einfach UwU

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 12, 2021 ⏰

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𝗨𝗦𝗘𝗗 - 𝚃𝚑𝚎 𝚙𝚊𝚒𝚗 𝚘𝚏 𝚋𝚎𝚒𝚗𝚐 𝚊𝚕𝚕 𝚊𝚕𝚘𝚗𝚎 || 𝑆𝑐ℎ𝑜𝑘𝑖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt