003 - ein Stein rollt bergauf

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"Hast du dich mal angesehen?", sagt er und schaut auf, direkt in meine Augen, wo er plötzlich verstummt. Doch er wendet sich wieder ab und nimmt sich ein paar Fritten.

"Und hinzukommt, dass du die Neue bist", damit starrt er wieder auf den Laptop.

"Ja das sagt jeder", antworte ich genervt. Er schaut plötzlich wieder auf und fragt:"Du bist also oft umgezogen?". Ich halte meinen Atmen an. Bloß nichts falsches sagen. Nervös schaue ich mich im Dinner um und suche nach Arbeit, während er mich immernoch fragend Mustert.

"Sorry ich werde gebraucht", sage ich schnell, da ein paar weitere Kunden das Pops betreten, die ich bedienen muss. Den Rest der Schicht hatte ich zutun und Jones hat wie wild auf seinem Laptop umhergetippt. Ich habe versucht einen Blick zuerhaschen, davon was er scheibt. Doch er hat die Schriftgröße so klein gestellt, dass man nichts aus großer Entfernung lesen kann. Am Ende meiner Schicht sitzt Jones immernoch an der gleichen Stelle.

"Na los Jughead", ruft Pops,"Ich will abschließen". Jones klappt seinen Laptop zusammen und geht mit mir durch die Tür. Pop schließt diese hinter uns. Es ist stockduster draußen.

"Wir sehen uns morgen in der Schule", damit will ich mich verabschieden, doch Jones läuft mir hinterher.

"Hey warte", ruft er und holt mich ein,"Ich bringe dich nachhause. Du hast dich immerhin heute mit einem Ghoulie angegelegt". Er lächelt schief.

"Nein Jones", sage ich ernst,"Es ist alles okay. Ich komme mit denen klar".

"Aber nicht wenn eine ganze Gruppe vor der steht". Wir schweigen kurz.

"Aber zu zweit schaffen wir das oder wie?", frage ich lachend,"Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du dich prügeln kannst. Du tippst ja nur auf dem Ding umher".

"Wenn du wüsstest", oh Jones glaub mir, ich weiß,"Ich habe das auch nicht von dir erwartet, was du in der Pause getan hast". Ich höre an seiner Stimme, dass er grinst.

"Ich habe dem eben eine Lektion verpasst und ihn vor seiner ganzen Gang bloßgestellt. Der wird sich nicht nochmal mit mir anlegen", lache ich. Wir schweigen eine Zeit lang.

"Du wohnst im Trailer Park?", fragt Jones. Ich nicke stumpf:"Und du?".

"Ne da wohne ich nicht", antwortet er nach einiger Zeit. Das möchte er mir also nicht erzählen.

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"Danke fürs nachhause bringen", sage ich als wir vor meinem Trailer stehen.

"Immer wieder gerne", lächelt er und verschwindet in Richtung Twilight Drive-in. Doch plötzlich höre ich Schritte. Kurz danach spüre ich warmen Atmen in meinem Nacken. Mit läuft eine Schauer über den Rücken. Innerhalb von Sekunden drehe ich mich um und packe den Fremden am Hals. Er kommt unsanft an dem Trailer von Sweet Pea auf. Vielleicht habe ich Sweet Pea ja beim Schönheitsschlaf geweckt. Bei diesem Gedanken muss ich Grinsen, doch das vergeht mir, als ich erkenne, dass der "Fremde" gar nicht so fremd ist.

"Sweet Pea", sage ich erschrocken und nehme meine Hand zurück. Er lacht tief.

"Ich stehe eher auf würgen und nicht gewürgt werden", sagt er zwischen dem Gelächter.

"Du Idiot. Ich hätte dich fast umgebracht", verdrehe ich meine Augen.

"Ach Hübsche. Das schaffst du eh nicht", grinst er und streichelt meine Wange, doch nimmt seine Hand sofort wieder runter. Es ist, als wäre ihm irgendwas eingefallen, dass ihm gesagt hat, er soll das lassen.

"Obwohl deine Aktion heute in der Schule schon beeindruckend war", fügt er schnell hinzu.

"Ich weiß", antworte ich selbstbewusst und füge hinzu, bevor ich mich umdrehe,"Wirst du jetzt jeden Abend auf deinen Trailerstufen sitzen und auf mich warten?". Sweet Pea schaut mich mit großen Augen an und nickt lächelnd.

"Da du dich mit den Ghoulie angelegt hast: Jetzt erst recht, auch wenn Jones dich schon nachhause bringt. Und wenn ich auch noch im Winter hier sitze". Ich kann nicht anders, als zu lächeln. Über mein Lachen freut er sich anscheind, denn sein Grinsen wird noch breiter.

"Wie süß", lache ich,"Dann bis Morgen". Auch er verabschiedet sich und wartet noch vor der Tür, bis ich im Trailer bin.

Sowie ich die Tür schließe, sinke ich in die Knie und rolle mich zusammen wie ein Ball. Ich beginne leise zu weinen. Ich weiß nicht ob es vor Freude ist, weil ich zum ersten Mal nicht die komische Außenseiterin bin, oder ob es daran liegt, dass mich sogar der Name Jones an sie erinnert.

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Die restliche Woche verlief nicht anders. In der Schule gab es keine großen Vorfälle, nur dummes Anstarren und Anmachen von allen Seiten. Nach der Schule arbeitete ich im Pops. Wie ich diese Arbeit liebe. Das Dinner ist für mich eine Flucht vor den Zusammenbrüchen, dem Schmerz und allem anderen, dass mich konfrontiert, sowie die Tür meines Trailers schließt. Auch wenn es komisch ist, irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Schmerz weniger wird. Es ist, als ob mich der Ort, der mich zerbrach, auch wieder zusammenflicken würde. Ich will keine Veränderungen mehr. Ich will das alles so bleibt, dass alles zum ersten Mal seit Jahren bergauf läuft. Irgendwann muss der Schmerz ja auch mal aufhören. Die Gespräche mit Jones helfen mir, auch wenn er mich an Damals erinnert. Ich glaube, dass er sich nicht mehr erinnert. Zumindest hoffe ich das, denn manchmal schaut er mir fasziniert in die Augen, als ob etwas erkennen könnte, meine Vergangenheit.

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"Hey Heather", ruft Jones, bevor ich in zum Trailer gehen kann, sanft hält er mich am Arm fest,"Hast du morgen Abend was vor?". Verblüfft schaue ich ihn an und drehe mich zu ihm um.

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Broken but on recovery ¦ Riverdale FF - Jughead Jones - Sweet PeaWhere stories live. Discover now