Kapitel 9

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Er schaute mich überrascht an und fast befürchtete ich, dass er mich auslachen würde. ,,Nun dieser ehrenhaften Absicht habe ich nichts entgegenzusetzen", sagte er und grinste. Er nahm die Weinflasche und bat mich kurz zu warten, da er zum Wein etwas Gebäck holen wolle. Ich ließ mich an einem kleinen Tisch nieder und nach kurzer Zeit war der Kommandant mit dem Gebäck zurück. Er stellte es zusammen mit der Weinflasche auf den Tisch und gerade, als ich ihm von dem Wein einschenken wollte spürte ich seine Hand auf meiner. Energisch nahm er mir den Wein ab, setzte die Flasche an und begann sie auszutrinken. Sein Benehmen erinnerte an das eines Bauern. Empört schaute ich ihn an und wollte schon zu einer Standpauke ansetzen, da besann ich mich eines besseren. Schließlich war es mein Ziel, das er sich betrinkt und auf welche Art spielte keine Rolle. Nachdem er die Flasche fast geleert hatte setzte er sie außer Atem ab, versuchte sich zu erheben, schwankte jedoch und setzte sich wieder. Ich war zufrieden und lächelte siegessicher. ,,Weshalb lächelst du denn Veronika?" lallte er. ,,Mein Name ist Victoria", verbesserte ich ihn. So viel Zeit musste sein. Ich trat zu ihm und wollte mit meiner Befragung beginnen, da griff er nach meinem Arm und zog mich auf seinen Schoß. Ich versuchte mich zu befreien, doch er hielt mich fest. ,,Mir ist so kalt bleib doch Veronika". Ich seufzte genervt und beschloss mich nicht mehr gegen seine Umklammerung zu wehren, um endlich meine Fragen stellen zu können. ,,Sie sind gut mit dem König befreundet nicht wahr?", begann ich. Er bejahte diese Frage. ,,Nun dann waren Sie doch auch sicherlich mit seiner Ehefrau der Königin bekannt. Kann es sein das sie Ihnen", ich zögerte und überlegte wie ich es ausdrücken sollte, ,,im Weg war?". ,,Am Hofe ist jeder der einen höheren Rang hat im Weg", umging er die Frage. Könnte es sein, dass er den König stürzen will, überlegte ich. Plötzlich drückte der Kommandant mich noch enger an sich. Mir war diese Umklammerung nun wirklich zu viel und ich begann mich herauszuwinden. Da stieß ich mit meinem Fuß die Weinflasche hinunter und sie zersplitterte. Doch die Flüssigkeit, welche sich auf dem Boden verteilte war keineswegs Wein. Nein es war Wasser! Erschrocken sah ich den Kommandanten an und realisierte, dass er nicht betrunken sein konnte. Ich verpasste ihm eine Backpfeife für sein Unsittliches Benehmen, obwohl er nicht betrunken gewesen war und wand mich endgültig aus der Umarmung. Die Hände in die Hüfte gestemmt stand ich nun vor meinem Ehemann, welcher sich die schmerzende Wange hielt und als er wie ein getretener Hund zu mir aufblickte blitzten seine Augen vor Wut. ,,Ich habe dir gesagt wenn du das noch einmal wagst dann...." ,,Was, bringst du mich dann um? Glaubst du ich habe etwas zu verlieren? Glaubst du wirklich das du mir noch irgendetwas nehmen könntest als dieses kümmerliche Leben das nicht einmal Leben genannt werden darf. Für Außenstehende mag es ja so aussehen als ob ich ein perfektes Leben mit einem Perfekten Mann lebe, doch in Wirklichkeit bin ich von meinem gefühllosen Ehemann in einen goldenen Käfig gesperrt. Wenn ich nicht müsste würde ich nicht einmal im Traum darauf kommen dich zu heiraten und du verdammter..." ,,SCHWEIG!", brüllte er mich an und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte abermals geredet und erst danach gedacht. Ein Fehler wie sich nun herausstellen sollte, denn der Kommandant packte mich, blind vor Wut, am Arm und schleuderte mich mit all seiner Kraft gegen die Wand. Ich hatte die Situation noch nicht realisiert, da bemerkte ich wie etwas auf mich zuraste. Ich hatte noch nicht einmal die Zeit schützend meine Hände zu heben, als mich etwas am Kopf traf und mir wurde schwarz vor Augen wurde.

Victoria SheepardWhere stories live. Discover now