Kapitel 12

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Kapitel 12


Hermine schrieb fleißig mit, als sie ein Papier Ball an der Schulter traf. Wütend drehte sie sich um, um denjenigen, der sie abgeworfen hatte, anzuschnauzen, aber sie sah sofort Ron, der auf sich aufmerksam machte.

Seufzend warf Hermine Professor Flitwick einen schnellen Blick zu, der aber wie immer seinen Text für die Stunde runter ratterte, ohne auf die Klasse zu achten.

Dann öffnete sie das Pergamentstück.

>Gehst du mit mir zum Halloween Ball?<, stand auf dem Zettel, der zweifellos von Rons schmieriger Schrift geschrieben worden war.

Es war gerade erst Ende September und Ron fragte sie schon, ob sie mit ihm zum Halloween Ball gehen wollte? Dabei stand noch nicht einmal fest, ob überhaupt ein Ball stattfinden würde. Zumindest für die normalen Schüler. Sie als Schulsprecherin wusste es leider. Denn sie musste diesen Ball auch zusammen mit Zabini planen, was sie bislang mehr als ein paar Nerven gekostet hatte. Aber immerhin hielt er seinen Mund über die Sache mit Draco.

Hermine runzelte die Stirn und wandte ihren Blick in seine Richtung. Er schien genau wie der Rest der Klasse am Dösen.

Ob es ihn stören würde, wenn sie mit Ron zu dem Ball gehen würde? Wenn sie mit Ron gehen würde, wäre es eh mehr freundschaftlich, immerhin empfand sie nichts für ihn. Aber wieso sollte er sie dann so früh fragen, sich sicher sein, dass sie noch kein anderer gefragt hatte.

Hermine kam zu dem Entschluss erst mal mit Draco zu reden, nicht dass er sich nachher aufregen würde. Deswegen müsste sie auch erst einmal Ron ausweichen, der sie schon mit seinen neugierigen Blicken durchbohrte und Hermine war wirklich froh die Reihe vor ihm sitzen.

Als es klingelte, hatte Hermine schon all ihre Sachen gepackt und war so schnell verschwunden, wie es ging. Weder Ron noch sonst irgendwer konnte mit ihr reden und schon ein paar Minuten später war sie in dem Gemeinschaftsraum der Schulsprecher angekommen.

Zu ihrem Überfluss saß Blaise Zabini auf einem der Sessel und schaute sie belustigt an.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Granger?", fragte er glucksend.

„Ach, halt doch deinen Mund!", schnauzte sie ihn an und wusste nicht, wieso sie auf einmal so eine schlechte Laune hatte.

„Du kannst Malfoy sagen, das er um acht Uhr hier hinkommen soll", gab sie noch befehlend von sich, der keinen Widerspruch von Blaise zuließ.

„Bin ich jetzt euer Botenjunge oder was?", grummelte er aber Hermine ignorierte es einfach. Seit er wusste, dass sie mit seinem besten Freund verlobt war, hatte Hermine ihn doch irgendwie im Griff.

Draco schaut von seinem Tagespropheten auf, als sie neben ihn ein seufzender Blaise niederließ.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen, Blaise?", fragte er dieselbe Frage, die Blaise vor nicht allzu langer Zeit Hermine gefragt hatte.

„Granger", brummte Blaise und wurde sich sofort über den wütenden Blick von Draco bewusst.

„Ich habe ihr nichts getan, eher sie mir. Sie behandelt mich wie ihren Sklaven und ich darf mich nicht einmal gegen sie wehren", seufzte Blaise und erinnerte sich an das Versprechen, das er Draco gegeben hatte. Er hatte ihm versprochen Hermine niemals böswillig weh zu tun oder sie in Gefahr zu bringen. Zwar hatte er keinen Unbrechbaren Schwur geleistet aber er hielt sich an seine Versprechen.

„Das sieht ihr doch ähnlich", grinste Draco und stocherte in seinem Salat rum.

„Ach, sie hat mir gesagt, das sie dich um acht Uhr treffen will, bei uns", sagte Blaise noch schnell, sich sehr wohl bewusst, dass es schon kurz vor acht war.

„Na danke", seufzte jetzt auch Draco und legte seine Gabel aus der Hand.

„Wir sehen uns später", nickte er noch Blaise zu und machte sich auf den Weg zum Nordturm.

Weder Draco noch Blaise hatten mittbekommen, dass sie belauscht wurden ...

Harry saß am Gryffindor Tisch und warf immer wieder nervöse Blicke zum Slytherin Tisch. Er wusste dass irgendwas in Gange war, aber er wusste nicht was.

„Harry entspann dich mal", seufzte Ginny und zog ihren Freund sanft wieder in die Realität zurück.

„Ach, im Moment läuft doch alles Scheiße. Ron ist nur noch ein einziges Frack, weil Hermine immer noch nicht auf seine Frage geantwortet hat und ich habe irgendwie das Gefühl, das Malfoy etwas ausheckt", weihte er seine Freundin in seine Gedanken ein und warf dem stummen Ron einen mitleidigen Blick zu. Der Vielfraß saß einfach nur schweigend am Tisch und schaute nicht einmal zu dem ganzen Speisen, die sich vor ihm tummelten.

„Harry, der Krieg ist vorbei, sie müssen nichts ausbrüten und gerade Malfoy hat sich geändert", redete Ginny auf ihn ein.

„Woher willst du wissen, dass Malfoy sich geändert hat?", fragte er schnell und warf wieder dem Slytherin Tisch einen Blick zu. Er sah Malfoy, der sich mit Zabini unterheilt und dabei eindeutig von Pansy Parkinson belauscht wurde. Dann stand Malfoy ruckartig auf und lief aus der Halle. Harry sah noch wie Pansy ebenfalls aufstand und Malfoy unauffällig folgte.

„Ich sag doch, sie hecken was aus", meinte Harry und sprang sofort auf.

„Harry, wo willst du hin?", schrie Ginny ihrem Freund hinterher. Sie warf schnell einen Blick zu ihrem Bruder, der teilnahmslos auf den Tisch starrte. Er würde ihr Verschwinden nicht einmal bemerken und so folgte sie kurz entschlossen Harry.

Nach einigen Minuten hatte sie zu Harry aufgeschlossen und sie folgten nun beide Pansy Parkinson.

„Ich glaube sie wollen zum Nordturm", flüsterte Harry und Ginny war sofort klar, wieso Malfoy zum Nordturm wollte. Nur Parkinson war ihr ein Rätsel. Ginny konnte sich nicht vorstellen, das Malfoy sie in ihr Geheimnis eingeweiht hatte. Das würde aber heißen, dass Parkinson es irgendwie herausgefunden haben müsste und wenn es eine Pansy Parkinson wusste, dann weiß es am nächsten Tag die ganze Schule.

„Harry, du musst Pansy aufhalten, ich kümmer mich um Malfoy", raunte Ginny ihrem Freund zu, der sie erst komisch anschaute, dann aber entschlossen nickte.

In seinem Kopf hatte sich nämlich schon eine Theorie zusammen gebastelt. Es waren einfach zu viele Zufälle. Erst war Hermine alle ihre Geldsorgen los. Dann hatte sie einen Ring, der verdächtig nach einem Verlobungsring aussah. Dann hatte sie noch eine Einladung zum Halloween Ball von Ron ausgeschlagen oder zumindest noch nicht beantwortet. Und zum anderen war da Malfoy. Er hatte in diesem Schuljahr keinen einzigen Gryffindor oder anderen Schüler beleidigt. Er hatte in der ganzen großen Halle rumgebrüllt das Blaise Zabini seine Verlobte in Ruhe lassen sollte. Zudem hatte Hermine einen Tag vorher erzählt das Zabini ihr auf die Pelle rückte. Und jetzt war Malfoy geradewegs auf den Weg zum Nordturm, obwohl sein Freund noch bei Abendessen saß.

Nein, für Harry setzten sich alle Puzzleteile zusammen. Als er wie von Ginny vorgeschlagen Pansy abfing, war er sich sicher, dass Hermine Granger und Draco Malfoy verlobt sind.

Gezwungen... oder doch gewollt?Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ