Kapitel 10

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Kapitel 10


Nach nur einer Woche musste Hermine eingestehen, dass es alles andere als ein Klacks war, mit Blaise Zabini zusammenzuwohnen.

Die Zwei konnten sich auf den Tod nicht ausstehen und versuchten beide den anderen zu vergraulen. Zudem sah Hermine ihre Freunde kaum noch. Sie konnte zwar in den Gryffindor Gemeinschaftsraum gehen aber es sie zog sich die meiste Zeit in ihr Zimmer zurück, um zu lernen.

Denn in dem Gemeinschaftsraum der Schulsprecher hielt sie es keine zwei Minuten aus.

Hermine lief gerade den Gang runter, zum Kerker, wo immer noch Zaubertränke unterrichtet wurde.

Sie war, wie meistens die Erste die angekommen war und wartete nun im Gang vor dem Klassenzimmer. Seufzend zog sie ein Buch aus ihrer Tasche und ging noch einmal durch, was sie letzte Stunde gemacht hatten.

„Hey Hermine", grüßte sie jemand und sie schaute, von ihrem Buch auf, direkt in die Augen von Draco. Sie hatten diese Woche noch gar nicht miteinander reden können. Jedenfalls nicht alleine.

Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, wandte sich aber sofort wieder von ihm ab, als sie Zabini auf sie zulaufen sah.

„Hey Schätzchen, langsam hab ich ja das Gefühl, du gehst mir aus dem Weg", versuchter er mit ihr zu flirten. Hermine hätte bei seinem schleimigen Grinsen lieber gekotzt.

Sie zuckte aber nur mit den Schultern und hielt demonstrativ ihr Buch höher. Trotzdem sah sie den Blick von Draco. Sie wusste nicht, ob sie es als eifersüchtig oder zornig deuten sollte.

„Aber bald müssen wir uns wohl wieder näher kommen, immerhin müssen wir den neuen Plan für die Vertrauensschüler ZUSAMMEN erstellen", grinste er sie schelmisch an und zog ihr das Buch runter.

Hermine hatte es wirklich verdrängt, dass sie mit ihm zusammenarbeiten musste, aber dass sie ihn jetzt so brutal daran erinnern musste, ließ sie zusammenzucken. Zabini lachte kurz auf, ließ seine Hand aber auf ihm Buch, ganz nah an ihrer Hand liegen und kam ihr dabei immer näher. Kurz bevor sich ihre Hände wirklich berührten, packte Draco Blaise am Kragen und zog ihn gewaltsam von ihr weg.

„Alter, was geht denn jetzt?", fragte Blaise verwirrt und richtete wieder seine Kleidung.

„Hast du nicht gemerkt, dass du sie anwiderst", versuchte Draco ruhig zu bleiben aber Hermine konnte genau sehen, wie er bebte.

„Seit wann interessiert dich das denn? Ich dachte, du wärst mein Freund", schnaubte Blaise und funkelte Draco böse an.

„Ja und ich tu dir damit einen Gefallen, immerhin bist du doch jetzt auch verlobt, was meinst du würde deine Verlobte sagen, wenn du mit Granger flirtest?", grinste Draco und schien seine Wut wieder unter Kontrolle zu haben.

„Ach, mich interessiert diese dumme Hufflepuff nicht", seufzte Blaise und ging, wie die meisten anderen Schüler, die jetzt da waren in den Unterrichtsraum.

„Danke", wisperte sie Draco zu, ehe sie zu Ron und Harry ging, die gerade kamen. Sie konnte Dracos Blick noch eine kurze Zeit auf sich spüren, ehe sie auch im Klassenzimmer verschwanden.

Die Doppelstunde Zaubertränke verging schnell und schon war Hermine wieder in ihrem Zimmer. Natürlich hatte sie die Tür mit einem Zauber belegt, damit Zabini nicht reinkommen konnte.

Sie war schon wieder über ihren Hausaufgaben vertieft, als es an ihrem Fenster klopfte. Eine Eule hatte sich auf ihrem Sims breitgemacht und hatte einen Zettel am Fuß gebunden.

Hermine ließ die Eule rein und nahm ihr den Zettel ab.

Sie faltete den Zettel auseinander und schaute auf die schön geschwungene Schrift.

>Wir treffen uns heute Abend um 19:00 Uhr im Raum der Wünsche. D.M.<

Seufzend setzte sich Hermine wieder hin und schaute den Zettel an. Sie konnte sich vorstellen das Draco sauer war, aber dann sollte er lieber mit Zabini klären, immerhin waren die beiden befreundet und sie wollte absolut nichts von Zabini.

Das Treffen war schon in einer Stunde, also beeilte sich Hermine, ihre restlichen Hausaufgaben zu beenden und schlich sich dann aus dem Nordturm. Zu ihrem Glück war Zabini nicht da.

Zwei Minuten vor der Zeit stand Hermine in dem Gang des Raumes der Wünsche.

Sie wünschte sich einen Ort zum Reden und sofort erschien eine Tür in der Wand. Schnell ging sie hinein.

Der Raum sah so ähnlich aus wie der Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ein Kamin knisterte schon und Hermine ließ sich in einem der zwei Sessel vor dem Kamin nieder.

Gerade als sie sich gesetzt hatte, öffnete sich die Tür wieder und Draco kam rein. Der Raum veränderte sich nicht, was Hermine auch schade gefunden hätte.

Draco ließ sich in dem Sessel neben Hermine nieder und schaute sie Stirnrunzelnd an.

„Also, was ist so wichtig?", fragte sie ihn schließlich.

„Was läuft da zwischen dir und Blaise?", fragte Draco direkt und beugte sich näher zu ihr hin. Hermine seufzte theatralisch.

„Draco, da läuft wirklich nichts. Ich habe alle Mühe ihn mir vom Hals zu halten und dabei geht er mir mehr auf die Nerven, als du denkst", seufzte sie wieder und schaute zu Draco, der über ihre Worte nachzudenken schien.

„Dann hat er dich also als deine neue Beute ausgesucht", seufzte auch Draco und ließ sich wieder in seinen Sessel sinken, denn Blick an die Decke gerichtet.

„Wie meinst du das?", fragte Hermine und lehnte sich jetzt näher zu ihm.

„Naja, Blaise sucht sie immer wieder aus Spaß Mädchen, von denen er denkt, dass sie unerreichbar sind und am Ende hat er alle ins Bett gekriegt", knirschte Draco.

„Und du meinst, ich bin sein nächstes Opfer?", fragte Hermine entsetzt.

Hermine dachte darüber nach, wie er sie behandelte. Er war eigentlich, zumindest für einen Slytherin relativ höfflich. Er war zwar extrem anhänglich, aber er zwang sie zu nichts.

„Meinst du, er würde aufhören, wenn ich ihm sage, dass es nie passieren würde?", fragte sie Draco, der nachdenklich zu ihr schaute.

„Nein, bisher hat er noch nie eine freiwillig fallen lassen aber", Draco stockte und schaute wieder zu Hermine.

„Ich denke er würde aufhören, wenn wir ihm sagen würden, das wir verlobt sind", meinte er. Hermine schaute ihn entgeistert an und schüttelte sofort den Kopf.

„Wenn wir es ihm sagen, dann weiß es den nächsten Tag, doch die ganze Schule", murmelte sie und schaute nachdenklich auf den Boden.

„Wenn du willst, würde ich es ihm sagen und ihm einbläuen, nichts weiterzusagen", schlug Draco vor aber Hermine schüttelte wieder den Kopf.

„Nein, ich will doch wenigstens das erste Halbjahr normal über die Bühne bringen, wenn Zabini es weiß, wird er sich bestimmt irgendwann verquatschen", meinte Hermine und schaute wieder zu Draco.

„Na schön, wie du meinst. Aber ich werde dann trotzdem mit ihm reden", zuckte er mit den Schultern.

„Gut, ich geh als Erste raus, geh du erst in fünf Minuten raus, nicht das wir noch zusammen gesehen werden", meinte Hermine. Draco schenkte ihr ein kleines Lächeln, das ihr Herz komischerweise höher schlagen ließ und so ging sie mit einem Lächeln auf den Lippen zurück zum Nordturm.

Gezwungen... oder doch gewollt?Where stories live. Discover now