Nachhauseweg:

6 0 0
                                    

Der Weg zurück, zurück zu meiner alten Heimat. Ich wohnte in diesem Haus schon lange nicht mehr, war vor sieben Jahren ausgezogen und kam seitdem nur selten zum Besuch hier her. Das Haus gehörte meinen Eltern, nach ihren Tod hatten sie es mir Vererbt und das obwohl wir uns in den letzten Jahren oft gestritten hatten, doch das hatte ich ihnen längst vergeben und sie mir auch. Ich lief durch die fast Menschenleere Nachbarschaft, das Haus lag einige Hundert Meter die Straße runter. Ich war mit der Bahn gereist, extra um noch mal einen Blick auf meine alte Heimatstadt zu werfen, es war eine kleine Stadt mit vielleicht Viertausend Einwohnern, durch ihre gute Lage in der Natur war sie jedoch vor allem bei Touristen und Familien sehr beliebt. Ich würde das Haus vermutlich an eine Familie vermieten oder Verkaufen, je nachdem. Was ich genau mit dem Haus machen würde hatte ich noch nicht entschieden. Ich lief an einen kleinen Spielplatz vorbei, hier hatte ich als kleines Kind immer mit meinen Eltern und den Nachbarskindern gespielt und auch jetzt spielten noch einige Kinder auf den Gerüsten und das obwohl es bereits relativ spät war. Es waren schöne Erinnerungen die aufkamen wenn ich mir diesen Spielplatz ansah, es erinnerte mich an meine Kindheit, eine Zeit in der noch alles Heile und Schön war. Es gab damals gefühlt nichts was man nicht erreichen konnte. Man war damals quasi unbesiegbar und das war damals unglaublich, heute vermisste ich diese Zeit. Heute hatte mich die Realität eingeholt, gerade nach den Tod eines geliebten Menschen fühlte ich mich Schwach und Angreifbar und das schlimmste war, meine Eltern waren nicht da um mir ein Gefühl der Sicherheit zu geben da sie die Personen waren die Gestorben sind. Jetzt musste ich selbst dafür sorgen das es mir besser ging. Ich lief weiter und an dem Haus eines Nachbarn vorbei, ein alter Freund der Familie er war wenn ich mich nicht irrte auch auf der Beerdigung meiner Eltern. Ich hatte oft in seinen Garten gespielt zusammen mit den anderen Nachbarskindern, ebenfalls eine Schöne Erinnerung an diese Heimat. Ich lief weiter, das alte Haus war nur noch wenige Meter von mir entfernt und dann, dann stand ich davor. Es sah immer noch so aus wie in meiner Kindheit, hatte sich äußerlich kaum verändert nur einige Dachziegel wurden ausgetauscht. Das Haus war immer noch wunderschön, es war ein altes Haus, hatte früher meinen Großeltern gehört und wurde dann meinen Eltern übergeben. Es hatte Zwei Stockwerte, samt Dachboden und Keller. Der Dachboden war damals das reich meiner Eltern, als kleines Kind durfte ich ihn nicht einmal betreten. Ich hatte es natürlich trotzdem getan und nichts spannendes gefunden außer den Üblichen Schlaf und Arbeitskram. Mein Zimmer lag auf der Ersten Etage genauso wie das Gästezimmer und das Bad.  Irgendwie wollte ich das Gebäude nicht betreten, wollte nicht durch den schönen und mittlerweile Chaotischen Garten wandern oder durch das Haus welches voller Erinnerungen steckte. Eine einzelne Träne floss mein Gesicht herunter, ich wollte wirklich nicht hier rein gehen, doch gleichzeitig musste ich es.

Kurzgeschichten SammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt