„Erzähl mir deine Version der Geschichte", bat er geradeheraus, denn sie hatten schon so viel Zeit verschwendet.

„Erinnerst du dich an das Saisonende letztes Jahr? An die kleine, eigentlich verbotene Party?"

„Sicher", runzelte er seine Stirn und grinste dann, „Daniel hat sich darüber lustig gemacht, dass man uns Küken überhaupt Bier gegeben hat, auch wenn es nur alkoholfreies war."

„Da habe ich gemerkt, dass... ich hatte solche Angst..."

„Ich verstehe das Arthur, wirklich. Gerade das erste Mal sich einzugestehen, dass man Interesse am eigenen Geschlecht hat, kann verdammt schwierig sein. Und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich die Nachrichten sehr süß fand und es genossen habe, so mit dir zu schreiben. Was ich allerdings nicht verstehe ist, wieso du mich aufgegeben hast. Wieso du Charles das Feld überlassen hast."

„Weil ich blöd und schwach bin", platzte es aus dem Jüngeren heraus und das waren Worte, die er gar nicht gerne hörte, weshalb er auch sein Eis zur Seite stellte und nach der Hand des jungen Mannes neben sich griff.

„Das bist du nicht. Angst zu haben ist eine völlig normale Reaktion auf eine unbekannte, beängstigende Situation und gerade...", den Rest seines Satzes verbiss er sich lieber.

„Und gerade was?", hakte Arthur jedoch nach und sah ihn aus großen Augen an.

Für einen ganz kurzen Sekundenbruchteil schob sich ein anderes Augenpaar davor, doch er wollte jetzt nicht zweifeln, er wollte...

„Gerade bist du unglaublich süß, weil du einen kleinen Schokoeismund hast."

...er wollte herausfinden, ob es eine Zukunft für ihn und Arthur gab oder nicht und dafür wiederum gab es nur einen Weg, ganz abgesehen davon, das zu begreifen, was in den letzten Wochen passiert war.

Arthur neben ihm erstarrte auf jeden Fall auf Grund seiner Worte und ihm fielen die ein, die Carlos für den jungen Monegassen und ihn selbst gefunden hatte, einer schüchterner, als der andere. Wenn er also wollte, dass irgendwas passierte, dann lag es an ihm.

Ein bisschen war er ja selbst von sich überrascht, als er nun auch dem Jüngeren das Eis aus der Hand nahm und neben diesem abstellte. Falls möglich guckte dieser auch noch verschreckter.

„Ich..."

„Ich weiß", beruhigte er ihn, was eigentlich gar nicht möglich sein dürfte, also dass er zu einem beruhigenden Tonfall fähig war, denn sein eigenes Herz sprang sicherlich jeden Moment vor lauter Aufregung aus seiner Brust.

Aber da war halt einfach auch das Gefühl, dass es leichter werden würde, wenn sie diese verdammte Anspannung zwischen ihnen beseitigt hätten, was ihn dazu trieb, das zu tun, was er gerade tat. Von daher legte er seine Hände nun auch mit äußerster Vorsicht an die Wangen des Jüngeren und zog diesen anschließend langsam näher zu sich. Ob Arthur noch atmete konnte er nicht sagen. Er wusste es von sich selbst ja noch nicht einmal, dennoch fuhr er in seinem Vorhaben fort.

Ein paar Sekunden später trafen sich ihre Lippen ein aller erstes Mal, sofort war das Kribbeln da und bestätigte ihn darin das Richtige zu tun, in dem er ihnen eine Chance gab. Auch Arthurs Körperhaltung veränderte sich. Der Jüngere, für den es dazu auch noch der erste Kuss überhaupt mit einem Mann sein musste, wurde sofort weicher unter seiner oder vielmehr ihrer Berührung. Er vertiefte den Kuss nicht, sondern hielt sich bewusst zurück, wollte nicht gleich zu viel, sondern hatte nur das Wissen gebraucht, dass sie miteinander harmonierten, weshalb er seinen Mund einfach nur sanft weiterhin über den des anderen streichen ließ und sich schlussendlich genauso vorsichtig, wie er es begonnen hatte, wieder von ihm löste.

Unknown ??? (Formel 1)Onde histórias criam vida. Descubra agora