6. Kapitel

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Am nächsten Morgen standen wir auf und schnappten uns unsere Koffer. Unten im Gemeinschaftsraum verabschiedeten wir uns dann alle richtig voneinander. Solche emotionalen Sachen erledigten wir immer unter uns. Während alle anderen sich am Bahnhof Kings Cross verabschiedeten, konnten wir so, stillschweigend zu unseren Eltern gehen und unsere Maske aufbehalten.

Es war komisch dieses alte Schloss das letzte mal zu verlassen. Diese alte Schule, die 7 Jahre lang unser zweites Zuhause war. Hier hatte man sich, zumindest unter den Slytherins, immer willkommen gefühlt. Wahrscheinlich willkommener als ich mich im Kardynox Manor jemals fühlen würde.

Ich verlasse Hogwarts mit gemischten Gefühlen, denn ich weis das mich zuhause meine Eltern und wahrscheinlich auch mein Zukünftiger erwarten werden. Andererseits musste ich mir nun die Bibliothek und die Klassenräume nicht mehr mit minderwärtigen Zauberern teilen.

"Cassy, kommst du endlich? sonst bekommen wir kein freies Abteil mehr." fragte Bellatrix nun ungeduldig. "Jaja, ich komme..."

Im Zug saßen wir, also Bella, Narzissa und ich in einem der hinteren Abteile. Hier konnte man sich offen unterhalten, denn soweit hinter traute sich kein Haus außer uns. Ok, wahrscheinlich traute sich eben wegen uns Slytherins niemand hier her.
Aber jemand fehlte. Andromeda.
Bellatrix wollte davon nichts hören und wenn man sie darauf ansprach, war ihre Laune sofort auf dem Nullpunkt. Um das zu verstecken beleidigte sie Andromeda des öfteren auch als Blutsverräterin. Narcissa nam die ganze Sache noch mehr mit. Wenn wir unter uns waren zeigte sie das auch. Mich ließ es nicht ganz unberührt, aber ich konnte es verkraften. Aber ich bin schließlich auch nicht ihre Schwester.
Als Cissi gerade wieder anfangen wollte mit jammern, ging die Abteiltür auf. Blitzschnell saß unsere Maske wieder.
Hereinkam, wer hätte es gedacht: Die Lestrangebrüder.
"Was wollt ihr den jetzt schon wieder?" "Ich wollte nur mal sehen, wie es dir so geht, liebe Bellatrix." antwortete Rodolphus mit einem Lächeln. Im Nachhinein gesehen, einem sehr sarkastischen Lächeln.
"Und Rabastan wollte mit, weil er ja so unbedingt Cassiopeia sehen wollte." Auch diese Worte trieften vor Sarkasmus.
"Könnt ihr den Scheiß jetzt mal lassen und euren wahren Grund erzählen, warum ihr uns mit eurer Anwesenheit belästigt?" fragte ich nun, sichtlich genervt von Rodolphus.
"Eigentlich waren wir nur hier und gleich wieder zu gehen." sagte Rabastan nun aber zu unserer aller Verwunderung und damit zog er seinen Bruder durch den Türrahmen zurück in den Gang und machte die Tür zu.
Im Abteil war Ruhe. Dann brach Narcissa das Schweigen.
"Aus den beiden kann man nicht schlau werden."
"Apropos ,,Schlau werden'', Bellatrix? Mich beunruhigt, das Rodolphus als erstes dich angesprochen hat. Normalerweise sprechen die beiden alle an die im Raum sind. Ob diejenigen das auch wollen sei jetzt mal dahingestellt." sagte ich nun. Narzissa wusste sofort wovon ich sprach und lieferte einen Einwand: "Aber sie hat gleich eine Frage gestellt. Da ist es ja klar das er ihr antwortet. Andererseits hatte er wieder dieses blöde Ich-weiß-etwas-was-du-nicht-weißt-Grinsen aufgesetzt..."
"Wovon zum Teufel redet ihr?"
"Das hast du noch nicht kapiert? Cassiopeia und ich haben die Befürchtung das Rodolphus Lestrange dein EHEMANN wird." Zum Ende hin wurde Narzissa immer lauter.
Wir hatten eigentlich gedacht das Bella jetzt ausrasten würde aber entgegen unserer Erwartung lachte sie los. "Das ist nicht euer Ernst, oder? Bei den Lestranges dürfen die männlichen Mitglieder selbst entscheiden wen sie heiraten, solange sie sich für jemanden entscheiden. Und Rodolphus Lestrange wäre der letzte der mich heiraten wollen würde... oder?" Zum Ende wurde ihre Stimme leicht brüchig. Narzissa und ich sahen uns zweifelnd an. Es war kein Geheimniss das der ältere Lestrange immer eine Herausforderung suchte, und die hätte er in Bellatrix wahrlich gefunden.
Bella räusperte sich. "Aber wenn wir jetzt schon einmal beim Thema sind... wir wissen immer noch nichts genaues über deinen Zukünftigen, Cassi." Sie grinste. "Ich hätte da ja so eine Vermutung. "
"Falls du das sagen willst was ich denke das du sagen möchtest, kannst du es dir gleich wieder aus dem Kopf schlagen. Meine Eltern würden mir so etwas niemals antun. Sie wissen bereits seit meinem ersten Schuljahr wie sehr ich diese Dummköpfe hasse." Damit war das Thema für mich erledigt.

Ginny's PoV:
"Da wäre ich mir ja nicht so sicher, Cassiopeia."
Es wundert mich das die Mädchen nicht mal wissen wen sie heiraten bis sie von Hogwarts nach Hause kommen. Aber vielleicht ist es auch nur so weil die Familien Angst haben  das ihre Kinder garnicht mehr heimkommen.
Allgemein ist es mir ein Rätsel wie Eltern die selbst eine Zwangsehe mitmachen mussten, ihren Kindern das gleiche auch anzutun.

Cassiopeia's Tagebuch STILLGELEGTWhere stories live. Discover now