Der Motocross-Wettkampf

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*Violetta*

Eingehackt gehen wir durch Buenos Aires zum Motocross-Platz. Er ist DER Motocross-Platz in Argentinien. Fede und ich plaudern über die „guten alten Zeiten". Ich komme mir schon fast wie eine Großmutter vor. Endlich sind wir angekommen, hören die Motoren und sehen, wie eingepackte Gestalten über Schanzen springen. Fede sieht mich begeistert an. Ich ziehe nur eine Augenbraue hoch.

F: Das ist voll cool!

Ich verdrehe nur die Augen. Jungs!

F: Mädchen interessieren sich nicht für die Sportart — sondern für die Jungs dort...

Ich: Idiot!

Lachend schlage ich ihm leicht in die Seite. Natürlich reagiert er genauso, wie León — er schaut mich beleidigt an.

F: Auah! Das hat wehgetan!

Ich: Du reagierst genau wie León!

F: Tja, wir waren uns schon früher sehr ähnlich.

Schweigend gehen wir weiter. Wir kommen zu einer Tribüne, auf der Mädchen und Jungs sitzen und angestrengt die Fahrbahn betrachten. Manche halten Schilder hoch. Auch: „León, du bist der Beste! Du schaffst das!" dazu viele rote Herzchen und ein Kussmund. Ach León. Wieso schwärmt fast jedes Mädchen für ihn? Wieso? Fede sieht mich mitfühlend an und legt einen Arm um mich. Wir wollen gerade durch das nächste Tor zur Werkstatt und so gehen, als uns jemand den Weg versperrt. Ein Wächter?

X: Entschuldigen sie, der Eintritt ist nur für Mitglieder erlaubt.

Ich: Ich bin Leóns Mitbewohnerin — also eigentlich Schwester (Schwester?)...

Ich plappere los und versuche zusammen mit Federico den Wächter zu überreden. Er schüttelt nur den Kopf und schaut uns böse an. Oh nein. Na super. Ich sehe, wie ein paar Mädchen in einer roten Uniform an ihm vorbeilaufen. Es ist die gleiche Uniform, die Lara anhatte, als León mich hierher mitgenommen hat. Ich war ihm so nahe! Es war so schön! Bis Tomas kam und alles zerstört hat. Nicht bewusst, aber unbewusst. Fede stupst mich an und deutet leicht zu den uniformierten Mädchen. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht auf. Die Idee ist klasse! Also schauen wir enttäuscht den Wächter an und gehen hinter die Tribüne. Wir finden sogar einen Schrank voller Uniformen. Hier müsste jemand mal Wache halten. Ich ziehe mich um — und wenig später steht eine teilnahmslose Mechanikerin vor Fede. Er grinst.

F: Das habe ich vermisst!

F & ich: Die Streiche!

Wir lachen und ich schnappe mir ein paar Bauhütchen, werfe Fede eine Kusshand zu und gehe einfach an dem Wärter vorbei, der mich sofort durchlässt.

*León*

Der letzte Sprung. Wind pfeift an mir vorbei und ich habe das Gefühl von grenzenloser Freiheit, Glück, Zufriedenheit. Ich liebe es zu fliegen! Ich lande. Alle jubeln. Ich habe es geschafft! Ich habe das Wettrennen gewonnen! An der Seite steht Violetta und lächelt mich glücklich an. Nein. Lara. Ach, es wäre toll, wenn meine Vilu hier wäre und nicht bei Tomas... Echt, León! Lass dir die Laune jetzt nicht verderben, DU hast GEWONNEN! Ich will gerade anhalten, als ich auf einmal ein Mädchen auf dem Boden der Strecke liegen sehe. Sie erinnert mich stark an Vilu. Das Mädchen ist genauso zierlich wie sie. Ich höre, wie die Nächsten kommen — die Nachzügler. Was ist wenn...? Nein! Ohne zu zögern fahre ich weiter, steige ab, werfe mein Motorrad in die Büsche und laufe zu ihr hin und drücke sie runter. Als ich sie berühre, kribbelt mein ganzer Körper wie verrückt. Das kann nur Vilu sein. Als der Letzte über uns drüber gesprungen ist setzten wir uns hin und ich ziehe meinen Helm aus. Es ist tatsächlich Vilu. Was macht sie hier? Sie sieht ein wenig verängstigt aus — und sie hat die Mechanikerinnen-Uniform an. Sie wollte sich durchschmuggeln? Für mich? Beruhigend streichle ich ihren Arm.

Ich: Alles okay?

Sie nickt und schaut zu Boden.

Ich: Was machst du denn hier?

Bevor sie antworten kann, taucht Lara auf.

L: LEÓN? Jetzt komm! Alle feiern dich.

Ihr Blick fällt auf Vilu.

L: Violetta? Was machst du hier?

Como QuiereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt