4

28 4 3
                                    

Ich warf einen letzten prüfenden Blick auf meinen Schreibtisch. Die relevanten Fotos lagen in einem akkuraten Stapel ganz links, neben dem neuesten Bestseller der Familienpsychologin Dr. Susan Dunters. In der Mitte mein aufgeklappter Laptop, das Textprogramm mit leerem Dokument geöffnet. Rechts daneben meine handschriftlichen Notizen, sowie mein Kalender.
Der  windige Journalist am Telefon war ganz begeistert gewesen von meiner Idee für den nächsten Leserartikel und hatte sogar angedeutet, dass er aufgrund der Thematik auf der Titelseite abgedruckt werden könnte. Davon motiviert machte ich mich auch gleich ans Schreiben. Gerade als ich energisch ein Ausrufezeichen setzte, klingelte mein Handy. Besser gesagt
ein Handy. Dieses war orange und furchtbar hässlich, aber ich würde es sowieso nicht lange behalten. „Steve was gibt's? Ich bin beschäftigt." Meldete ich mich seufzend. Leider hatte er schlechte Nachrichten. „Und wie lange wird das dauern? Die 5.000 Dollar waren kein Taschengeld. Ich brauche meine Bestellung bis übermorgen!"
Ich unterdrückte den jetzt sehr gereizten Unterton nicht.

Nach dem ernüchternden Telefonat klappte ich nach kurzem Zögern den Laptop zu. Es war Zeit Plan B etwas weiter auszuarbeiten – nur zur Sicherheit. Aber auch dieses Vorhaben wurde durch das Klingeln eines eingehenden Anrufs unterbrochen. Diesmal war es mein privates Handy. Obwohl ich extrem aufgebracht war, bemühte ich mich um eine entspannte, unbeschwerte Stimme:
„Schatz! Alles in Ordnung?"
„Ja, alles bestens. Gibt es schon was Neues?"
„Ja, es wird leider doch noch etwas länger dauern als geplant. Ungeahnte Komplikationen."
„Brauchst du wirklich keine Hilfe?"
„Nein, ehrlich nicht. Das krieg ich hin. Aber ich werde wohl erst in ein paar Tagen zurück sein."
„Okay. Meld' dich, wenn du doch früher kommst, dann koch ich dir ein Willkommens-Dinner."
„Oh das mach ich. Du bist ein Schatz. Bye."

Das Handy ließ ich aufs Bett fallen und mich gleich mit. Ich durfte mich jetzt nicht aus dem Konzept bringen lassen. Aber für heute hatte ich genug und beschloss auf einen Drink auszugehen.

Wie du mir, so ich dirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt