21. Kapitel📚

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So schnell wie meine Füße mich tragen, renne ich zurück zur Burg. Glücklicherweise finde ich den Weg auf Anhieb. Als ich die Burg erreiche, sehe ich von Weitem den Jägertrupp durch das Tor gehen. Puh! Ich habe es gerade noch geschafft.

Unbemerkt schlüpfe ich zwischen ihnen durch und auf dem Innenhof wartet auch schon Kyle auf mich.

„Ayla! Zum Glück. Ich dachte schon, ich müsste nach dir suchen gehen. Gute Beute gemacht?"

„Nur einen Fuchs, aber er hat besser geschmeckt als jeder Wolf oder Bär, den ich in den letzten Tagen auf der Burg vorgesetzt bekommen habe."

Kyle lacht herzhaft. „Na dann hat es sich ja gelohnt!"

Wir verabschieden uns voneinander und ich ziehe mich auf mein Zimmer zurück.

In hohem Bogen werfe ich mich aufs Bett, starre an die Zimmerdecke und verliere mich in meinen Gedanken.

Eliya hat gesagt, er sei älter, als ich denke. Und wenn er behauptet zu wissen, dass das Essen hier oben nicht gut ist, kann das nur eines bedeuten: Er ist schon so lange ein Vampir, dass er vor der großen Spaltung auf der Satariburg gelebt hat. Wow, er hat das also alles miterlebt. Kein Wunder, weiß er so gut Bescheid und kennt diesen neutralen Ort.

Das Aufregendste aber ist: Er hat zugegeben, nach mir gesucht zu haben. Er will mich wiedersehen, und zwar schon morgen. Ich habe mir nichts eingebildet, der Vorwand mit dem Messer hat dazu gedient, mich wiederzusehen. Und er nennt mich inzwischen sein Satarimädchen.

Beim Gedanken daran kribbelt es schon wieder in meinem Bauch. Ich seufze. Wie gerne wäre ich sein Mädchen. Ich habe mich ganz offensichtlich ein wenig in ihn verliebt. Aber was mache ich mir für Illusionen. Wo soll das Ganze hinführen? Er ist ein Vulpari.

Wir würden uns nie irgendwo anders treffen können, als heimlich im Wald. Es würde ein ewiges Versteckspiel werden. Und wenn irgendjemand davon Wind bekäme, würde das schlimme Konsequenzen für uns beide haben.

Ich stelle mir vor, wie meine Brüder reagieren würden, wenn ich ihnen beichte, dass ich mich in einen Vulparijungen verliebt habe. Schnell verdränge ich den Gedanken wieder. Besser gar nicht daran denken.

Ist es klug, Eliya weiterhin zu treffen? Wohl kaum. Je öfter ich ihn sehe, desto mehr werde ich mich in ihn verlieben und desto schlimmer wäre es, ihm aus dem Weg zu gehen. Das Beste wäre also, ihn nicht mehr zu treffen. Aber dafür ist es bereits zu spät, das weiß ich. Beim Gedanken daran, Eliya nicht mehr zu sehen, verspüre ich einen heftigen Stich im Herzen. Wie konnte mir nur so etwas passieren?

Am nächsten Tag mache ich mich schon früh auf den Weg in den Wald. Da ich nicht auf die Jagd gehen werde, muss ich nicht auf meine Brüder warten. Ich habe mit Eliya keine Zeit ausgemacht, aber ich würde einfach so lange warten, bis er auftaucht.

Die Sonne ist eben erst aufgegangen und glitzert schüchtern durch die Tautropfen. Gerade als ich im Unterholz verschwinden will, taucht Samyr neben mir auf.

„Hallo Ayla. Wie geht's?"

Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich muss ihn auf jeden Fall abschütteln, sonst kann ich mich schlecht mit Eliya treffen.

„Hey Samyr. Gut danke, aber ich bin gerade etwas in Eile, wir sehen uns später, okay?"

Ich will aufbrechen, doch Samyr hält mich am Arm zurück. „Warte, Ayla. Ich finde wirklich, dass es zu gefährlich für dich ist, alleine in den Wald zu gehen. Lass mich dich bitte begleiten."

Er sieht mich eindringlich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich winde mich aus seinem Griff und entgegne: „Samyr, deine Sorge um mich ist rührend, aber ich brauche keinen Leibwächter. Wenn dir das so viel Freude bereitet, dann bewirb dich doch beim König um diesen Posten, aber nicht bei mir. Ich komm ganz gut alleine zurecht."

Ayla - Unsterbliche Liebe |abgeschlossen 📓 (Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt