Sein holländischer Wachhund war allerdings noch nicht fertig.

„Und du Armstrong? Hast du deine Zunge verschluckt oder was ist los?"

„Lass gut sein Max", hickste er nun selber dazwischen, denn Marcus tat ihm leid.

Der Neuseeländer schien sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut zu fühlen, schüttelte auf Max' Frage nur hektisch seinen Kopf und hielt den Blick fest auf den Boden. Sonderlich viel zu tun mit dem etwas Jüngeren hatte er bisher nicht gehabt, weshalb es ihm schwer fiel ihn einzuschätzen, aber normaler Weise verstand er sich ja auch mit Callum wirklich gut, was derzeit allerdings auch nicht der Fall zu sein schien.

Callum und Marcus waren dicke Freunde, so wie George und Alex. Hatten sich sofort angefreundet und waren seitdem ein Herz und eine Seele. Wenn... Nein, das konnte nicht sein. Seine Gedanken rasten schon wieder, so schnell, dass ihm sogar ein wenig schwindelig wurde.

Das war einfach alles zu viel, weshalb er nun doch auch leicht ins Schwanken geriet und sich haltsuchend an Max klammerte. Erneut traf ihn dafür der spöttische Hohn seines Landmannes.

„Hör auf so ein Arsch zu sein", herrschte Max diesen prompt an, „Siehst du nicht, dass es ihm nicht gut geht? Hat er dir irgendwas getan?"

Bevor die nächste pampige Erwiderung kam, hielt der Aufzug mit einem leisen Ping in der nächsten Etage und George drängelte sich in selbigen. Kam sofort auf ihn zu und zog ihn fest in seine Arme.

„Es tut mir so leid, Lan. Ehrlich, ich habe nicht nachgedacht. Ich war einfach so glücklich, weil ich das mit Alex habe klären können und... es tut mir leid. Ich hätte dich nicht küssen dürfen", sprudelte es aus dem Williams Piloten hervor.

„Schon okay", gab er schwach zurück und zuckte hilflos die Schultern.

George konnte ja nichts dafür, dass sein Leben so kompliziert geworden war. Wenigstens war der Schluckauf endlich weg und Callum guckte plötzlich auch viel freundlicher, Marcus hingegen kannte demnächst sicherlich jede Fuge am Boden auswendig, nur Max zeigte sich noch immer unversöhnlich.

„Du bist ein Trottel", pflaumte der Holländer nun George an, „Dieser dämliche Kuss hat beinah alles zerstört."

„Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leidtut."

„Das macht es auch nicht besser!"

„Und was, soll ich deiner Meinung nach tun?", blinzelte George, „Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht."

„Woher soll ich das wissen?", zickte Max zurück.

Er blendete die beiden aus, denn ihm war etwas anderes aufgefallen.

„Marcus, ist alles in Ordnung?", wollte er besorgt wissen, denn dem Jüngsten in ihrer Fahrstuhlrunde liefen mit einem Mal Tränen über das zugegebener Maße verdammt hübsche Gesicht.

Instinktiv trat er näher auf den jungen Neuseeländer zu und vergaß über dessen fast schon gebrochenen Anblick für den Moment sogar seine eigenen Sorgen und Probleme.

Eine Antwort blieb Marcus ihm schuldig, dafür schob sich Callum beschützend vor seinen Freund und so langsam erwachte sein eigener Unmut.

„Ey Leute, was soll der Scheiß hier eigentlich? Ich habe genug eigenes Drama, ich brauche nicht noch mehr, also hört ihr beide jetzt gefälligst auf zu streiten, du Callum hörst auf mir für irgendwas die Schuld zu geben und Marcus, wir kennen uns nicht so gut, aber ich würde wetten, dass dich etwas ähnliches, wie mich selbst belastet. Also bitte, lasst uns darüber reden und vielleicht finden wir ja für alles eine Lösung."

Unknown ??? (Formel 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt