Seizure (Dr Spencer Reid) [German]

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Das selbstbewusste Klackern, dass durch den Flur hallte, ließ mich in meinem unbequemen Plastikstuhl immer kleiner werden. Ich wusste, dass ich nichts getan hatte, doch war ich mit der Situation vollkommen überfordert. Ich wurde vor versammelter Mannschaft aus meinem Seminar von FBI-Agenten gezerrt und nun saß ich seit Stunden in einem kleinen, kahlen Raum, den man aus Serien als Verhörraum kannte. Aus meinen Ohren musste Qualm kommen, da ich mir, seitdem ich allein gelassen worden war, den Kopf darüber zermarterte, warum ich hier war. Was sollte ich den Verbrochen haben, dass das FBI Interesse an mir hatte? Ich ging nicht mal bei rot über die Straße! Es gab nichts, was ich falsch gemacht haben könnte, dass irgendeine staatliche Behörde irgendein Interesse an mir hegen könnte. Ich war nicht mehr als eine einfache, überforderte Jurastudentin. Plötzlich schwang die Tür auf und eine brünette Frau mit leicht lockigem Haar, emotionsgeladenen Augen und einer angespannten Haltung betrat den Raum. Sie wirkte, als würde sie gegen ein inneres Widerstreben ankämpfen. Die Dame gab sich die größte Mühe es zu verbergen. Doch meiner Meinung nach gelang es ihr nicht sehr gut. Es tat mir leid für sie. "Agent Elle Greenaway!", stellte sie sich vor und nahm langsam gegenüber von mir Platz. Agent Greenaway platzierte eine Akte auf dem Tisch. "Ms Cinder..." "Nur Lola bitte.", flüsterte ich und hatte nicht erwartete, dass sie mich vernommen hatte. "In Ordnung! Lola, Sie sind hier um über den Mord an Jasper Oram zu sprechen.", begann Agent Greenaway. Als ich den Blick kurz hob, schaute sie mich ausgesprochen erwartungsvoll an. Sofort senkte ich meinen Kopf wieder. Ich konnte diesem Blick nicht halten. Die erdrückende Stille zwischen uns war greifbar. Ich krallte meine Finger in den Saum meines riesigen Hoodies. Mein Herz schlug schwer und schmerzvoll gegen die Innenwand meiner Brust. Meine Hände fühlten sich schwach und zittrig an. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl. Mein einzige Hoffnung war, dass ich bald gehen konnte. "Kannten Sie Jasper Oram?" Ich schüttelte hastig den Kopf. Der Name sagte mir nichts. Kein Gesicht taucht vor meinem inneren Auge auf. Keine Ahnung, was ich mit seiner Ermordung zu tun haben sollte. Innerlich sendete ich mein Beileid an seine Familie und Freunde. Trotz meines Mitgefühls für die Lieben des Verstorbenen konnte ich mir nicht zusammen reimen, was Meinewenigkeit mit diesem Mordfall zu tun hatte. "Im Zimmer des Opfers haben wir Bilder von Ihnen gefunden. Können Sie sich erklären, wie diese Bilder dort hingekommen seinen könnten?" Agent Greenaway zog drei vergrößerte aus ihrer Akte heraus und legte sie mir vor. Tatsächlich zeigten alle drei Bilder mich. Schockiert keuchte ich. Warum hatte dieser Fremde Bilder von mir in meinem Zimmer? Vor allem waren es nicht irgendwelche Bilder! Nicht von meinen Social Media-Accounts und auch nicht von mir auf der Straße. Das erste Bild zeigte mich in der Klinik, in der ich vor einem Jahr war. Ich wurde in dem Moment mit einem Stethoskop von meiner Ärztin, Dory Green, untersucht. An dem Moment konnte ich mich haargenau erinnern. Ich hatte zuvor einen Anfall bekam, da mir der Arzt, der mir vorher zugeteilt wurde, unglaubliche Angst gemacht hatte. Auf dem zweiten Foto war ebenfalls ich zusehen, wie ich entgeistert auf mein Handy starrte. Dieses Foto war mit einem Datum versehen. 09. Dezember 2018 An dem Tag hatte mein letzter Freund mit mir Schluss gemacht. Er hatte mir per WhatsApp eine Nachricht geschickt, dass ich ihm zu viel war. Er schrieb mir, wie ich ihm mit meinen Anfällen Angst machte. Er wollte ein normales Mädchen, dass er seinen Eltern vorstellen konnte und Panik dabei zu empfinden, denn er wollte seinen Eltern nicht erklären müssen, was das war, falls ich einen Anfall vor ihnen haben sollten. Meine komische Krankheit und ich würden sowieso ab dem nächsten Tag weggesperrt werden, somit würden sich Ärzte um mich kümmern und er musste es nicht mehr machen. Nach dieser Nachricht hatte ich ihn nie wieder erreichen können und auch nicht mehr wieder gesehen. Ohne das Datum wäre dieses Foto nicht halb so intim gewesen. Doch keines dieser Bilder konnte es mit dem letzten Foto aufnehmen. Natürlich war wieder ich abgelichtet. Mein Hände lagen an meine Halsbereich. Meine rechte Hand umfasste meinen Hals. Die linke zerrte an dem Kragen meines schwarzen Kleides. Ich kniete mit Tränen in den Augen und auf den Wangen auf dem Boden. Der panische, verzweifelte Ausdruck auf meinem Gesicht machte mir sofort klar, was für eine Situation es war. Ich hatte einen Anfall. Dem Umfeld nach war ich da noch in High-School gewesen, was nur ein Jahr her war. "Ich weiß es nicht!" "Sie können sich also nicht erklären, wie diese Fotos in das Zimmer des Opfers kommen oder warum er mit seiner letzten Kraft und seinem eigenen Blut "Lola Cinder war es!" neben sich schrieb, bevor er starb?!" Agent Greenaway war in der zwischen Zeit aufgesprungen und schlug nach "starb" mit beiden Händen kräftig auf den Tisch. Ich zuckte zusammen. Die Tränen, die sich in meinen Augen gebildet hatte, rannen nun über meine Wangen. "Ich weiß von nichts. Ich kannte das Opfer nicht!", flüsterte ich. Agent Greenaway starrte mich in Grund und Boden. Erneut zog sie Bilder aus der Akte und warf sie vor mich. "Schauen Sie sich das Opfer ganz genau an und sagen Sie mir noch mal, dass Sie nichts damit zu tun haben!", forderte der wütende Agent mich auf. Ein kurzer Blick und es war um mich geschehen. Das Blut löste das Engegefühl in meiner Brust aus. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass jemand seine beiden Hände an meinen Hals gelegt hatte und ihn brutal zu drückte. Ein Röcheln entwich meine Kehle, bevor ich hicksend nach Luft japste und vom Stuhl rutschte. Ich kauerte mit dem Rücken zur Wand auf dem Boden. Mühevoll versuchte ich mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Doch ich hatte den Tatort noch vor Augen und er verschwand auch nicht. Imaginären Hände drückten feste zu und das hicksende Japsen nahm zu. Meine Atemzüge, falls man sie noch so nennen konnte, wurden immer panischer, schneller und kürzer. Ich war nicht in der Lage meine Beruhigungsmethoden zu verwenden, da mein Kopf sich ausschließlich auf das Gesehene konzentrierte. Egal was ich tat es verschwand nicht aus meinem Kopf. In meiner Panik nahm ich war, wie die Tür, durch die Agent Greenaway vorhin kam, erneut aufschwang und mit lauten Knall auf der Wand aufkam. Auf einmal kniete ein junger Mann vor mir. "Mein Name ist Dr Spencer Reid. Doch für den Moment ist Spencer vollkommen ausreichend!", stellte er sich vor. Ich wollte etwas erwidern, doch mein Anfall ließ mir keine Chance. Durch meinen Versuch zu sprechen wurden die Schmerzen in meiner Brust nur noch heftiger. "Lola, wenn du mich verstehen kannst, nicke kurz." Ich nickte heftig. "In Ordnung! Hör nur mir zu." Spencers Stimme war angenehm weich und ruhig. "Ich werde dir jetzt vorsichtig die Hände vom Hals nehmen. Alles klar?" Ich nickte wieder. Ich spürte kühle Hände auf meinen, die meine Finger umschlossen und sie sanft aber bestimmt von meinem Hals und der Kapuze meines Hoodies lösten. "Ich werde deine Hände die ganze Zeit halten, bis es vorbei ist. Wenn du damit einverstanden bist, drück meine Hände." Ich tat, wie Dr Reid es mir sagte. "Spencer, ich kann nicht atmen!", stieß ich mühevoll zwischen meinem Japsen hervor und kniff die Augen fest zusammen. "Ich weiß.", erwiderte er ruhig. "Aber ich weiß, wie ich dir helfen kann!" Ich drückte erneut sein Hände, als Zeichen dafür, dass ich verstanden hatte. "Sieh mich an, Lola." "Ich kann nicht!" Meine Stimme war schrill, stockend und panisch. Das Hicksen wurde schlimmer. Mir wurde schwindlig! "Du kannst das! Es ist nicht schwer. Öffne nur deine Augen! Du schaffst das. Du bist nicht allein!" Flatternd öffnete ich meine Augen. Farbflecke tanzten vor mir. Das Bild wollte einfach nicht scharf werden. "Großartig!", lobte Dr Reid mich. "Nun sieh mir in die Augen." Ich hob langsam dem Kopf und sah ihn. "Okay. Gut so. Jetzt atmen wir zusammen. Kriegst du das hin?" Ich konnte wieder nicht reden. Also drückte ich seine Hände als Antwort. "Hol tief Luft!", forderte Spencer mich auf und machte es mir geräuschvoll vor. Mein Versuch es nach zu machen endete in drei Mal Japsen. "Gut! Jetzt atme tief aus." Zusammen mit ihm stieß ich die Luft wieder aus. Dr Reid atmete in einem flüssigen Atemzug aus und ich hingegen wieder in drei stockenden Abschnitten. Wir wiederholten dies einige Mal und das Hicksen und Japsen ging in ein schweres Keuchen über, aber zumindest konnte ich so zumindest sprechen, obwohl ich dabei völlig atemlos klang, was ich zugegebenermaßen auch war. "Okay. Lass uns ein Spiel spielen. Ich nenne ein Wort und benutzt den Endbuchstaben um ein neues Wort zu formen." Erneutes Drücken. "Victimologie!" "E...e...entzugs....kli...nik.", schnaufte ich. "Katalysator." "Reformationstag!" "Gesteinsprobe" "Echo." "Ohnmacht" "Triangletrio!" "Wie kreativ!", lachte Dr Reid. Ich fiel in sein Lachen mit ein. Plötzlich wurde mir klar, dass ich wieder ganz normal atmen konnte. "Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann, Dr Reid!" Er lächelte verlegen. "Nennen Sie mich ruhig, Spencer. Siezen müssen Sie mich auch nicht!" "Dito!" erwiderte ich und strich mir verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. "Fühlst du dich in der Lage ein paar Fragen zu beantworten?", erkundigte sich Spencer. Ich konnte deutlich spüren, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich. "Bleib ganz ruhig! Du bekommst keine Bilder mehr vom Tatort gezeigt." Ich schluckte schwer. "Okay.", hauchte ich und Spencer führte die Befragung fort, während Agent Greenaway hinter ihm stand und Szenerie genau beäugte.

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I miss your requests I have so much fun writing your One Shots

One Shots ~Criminal Minds Edition [Requests Open]Where stories live. Discover now