*zurückerobern*

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"Manu, Manu wach auf!"
Mühsam schlage ich die Augen auf.
Es ist noch dunkel.
"Was ist denn?
Es ist mitten in der Nacht.", maule ich und sehe T genervt an.
Es gibt auch Menschen, die gerne schlafen, so um diese Uhrzeit.
"Deine Beobachtungszeit ist genau jetzt um!"
Das heißt, es ist wirklich mitten in der Nacht.
Er ist extra aufgestanden um mir das hier mitzuteilen?
"Na und?"
"Du weißt doch, du erzähltest mir, dass deine äh... Messer sowas wie dein Heiligtum sind?"

Ich habe die Messer tatsächlich von meiner Großmutter geerbt, die einzige, die gut zu mir war.
Seit dem habe ich die Messer immer bei mir.
"Ja?"
"Wir könnten die ja holen, wenn du mir versprichst sie nur noch für Gemüse zu verwenden."
"Jaaa" , rufe ich viel zu laut für diese Uhrzeit und schlage mir gleich darauf die Hand vor den Mund.
"Zu laut"
Er kiechert.
Wie kann man jetzt nur so fröhlich sein?
Aber ich vermisse die beiden Klingen mit dem dunklen Holzgriff sehr, auch wenn das komisch klingt.Ich
Die geben mir Hoffnung auf Zeiten, so mich Leute wieder so wertschätzen, wie meine Oma es tat.
Bedingungslos.
T scheint das verstanden zu haben.
Was ich ohne diesen Typen wohl hier machen würde.

"Dann Mal los!"
Trotz der Freude über das baldige Wiedersehen habe ich längst nicht so viel Energie so mitten in der Nacht.
Dem geht's doch auch nicht mehr so gut, oder?
Ich kann da allerdings wirklich nichts zu sagen.

Ich war noch nie nachts auf dem Flur,  und ich bereue es ehrlich auch nicht.
Es ist  dunkel, so dunkel, dass ich das Gefühl habe, zu schweben.
T kann ich auch kaum erkennen.
Mit der einen Hand streiche ich durchgehend an der Wand entlang, um die Orientierung nicht zu verlieren.
Dass Geräusch meiner Fingerkuppen auf dem Ebenen Putz der Wand ist unnatürlich laut.
Wir beide haben nur Socken an, damit wir keine Geräusche machen, bis auf das nötigste halt.

Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit, aber mir ist es dann doch lieber, wenn ich ein wenig sehen kann.

Vorsichtig tapst Taddl vor mir die Treppe herunter und flucht leise, weil er die letzte Stufe übersehen hat.
Ich später auch.
Jetzt ist es nicht mehr so weit bis zum Büro, hoffentlich hat der Rektor nicht abgeschlossen.
Hat er wahrscheinlich aber doch.
Im Rektorat brennt zum Glück kein Licht mehr, sonst hätten wir ernsthafte Probleme bekommen.

Motiviert drücke ich die Klinke herunter und versuche die Tür aufzustoßen.
Vergeblich, denn sie ist abgeschlossen.
"Was machen wir jetzt?"
"Lass mich mal dran"
T zieht zwei Nadeln aus der Tasche und werkelt an dem Türschloss herum, während ich nur nutzlos daneben stehen kann.
Warum macht er das eigentlich für mich?
Stelle ich dir ihn keine Gefahr dar?
Generell verstehe ich seine Handlungsweisen nicht.
Er ist und bleibt wohl ein Rätsel.

"Geschafft!"
Ich seufze erleichtert auf, noch länger hier rumzustehen hätte ich nicht ausgehalten.
Leise drücke ich die Tür auf und steuere zielstrebig auf die Komode hinter dem Schreibtisch zu.
Der Rektor ist schon ziemlich dämlich, wenn er die hier einfach so in Schrank liegen lässt.
Behutsam halte ich meine beiden Messer in der Hand.
Wie sehr ich sie doch vermisst habe.
Die ganze Woche lang habe ich mich immer wieder dabei erwischt, nach ihnen zu tasten, damit sie mir das Gefühl von Sicherheit geben.
Ich lasse die Klingen in meine Hosentasche gleiten und drehe mich zu T um.
"Ich habe sie, wie können gehen."
"Warte noch. Du musst mir schwören, dass du damit nur noch Gemüse schnippelst, okay?"
Ich nicke mit dem Kopf.
Eigentlich schade.
So darf ich gar nicht denken.
Tuddl sieht mich durchdringend an.
"Ich schwöre auf meine linke Hand", gebe ich mich geschlagen.
Er nicht zufrieden und verlässt auf leisen Sohlen den Raum.

Der Gang ist auf dem Rückweg nur noch halb so beängstigend, dass liegt villeicht an der Sicherheit,die mir die Waffen schon immer gaben und auch daran, dass wir uns an die Dunkelheit gewöhnt haben.
T läuft auch viel selbstbewusster.

Auf ein mal höre ich Schritte im nächsten Gang und der ehemalige Dealer vor mir dreht sich alarmiert zu mir um.
Er packt mich am Arm und drückt mich gegen eine Tür.
Wir beide stehen nun in irgendeinem Türrahmen in der Dunkelheit und alles was ich denken kann ist, wie er so schnell denken konnte eben.
Ich kann seinen erhöhten Puls spüren und hoffe, dass die Person auf dem Gang und nicht entdeckt, weil wir völlig in Schatten stehen.
Mein Herz klopft bis zum zerspringen.
Was, wenn wir entdeckt werden?
Kriege ich dann einen Schulverweis?
Was wird mit Taddl?

"Ich glaube, die Luft ist rein."
Ich arme erleichtert aus und auch Ts Anspannung verfliegt fast völlig.
"Lass uns jetzt beeilen.
Das brauche ich nicht nochmal."
Da Stimme ich ihm voll und ganz zu.
Vielleicht auch ein wenig, weil er mir viel zu nahe gekommen ist gerade.

Hi.
Ein neues Kapitel.
Yayy.
Ich schäme mich ja zutiefst, dass ich die anderen Kapitel nicht überarbeitet habe vor dem Hochladen, wie ich es sonst immer tue.
Die sind noch voller Fehler und viel zu wenig ausformuliert.
Das hier ist allerdings auch nicht besser.
Guten Abend

PsychoWhere stories live. Discover now