Noah

Kapitel 45

"Sind Noah und du jetzt zusammen?" fragte mich Nolan, während wir auf dem Dach warteten. Irgendwie kam die Frage ziemlich überraschend, deswegen gab ich zunächst keine Reaktion von mir. Ich schüttelte meinen Kopf. Offiziell war da noch nichts und ehrlich gesagt, wollte ich das auch etwas hinauszögern. Mein Leben war gerade nicht an einem Punkt, wo ich offiziell eine Beziehung eingehen wollte. Es war angenehm, so wie es jetzt war. 

"Wieso fragst du?" Wollte ich wissen, worauf er nur mit den Schultern zuckte.

"Nur so." Sagte er, "ich war nur neugierig." 

Darauf wusste ich keine Antwort, deswegen nickte ich dieses mal und schaute auf die Landschaft vor uns. Ich fragte mich zwar, wieso er das nicht Noah fragte, jedoch ging ich da nicht weiter drauf ein. Wäre wahrscheinlich unnötig gewesen, da nachzuhaken. Vielleicht war es einfach unangenehm zwischen Geschwistern so etwas zu besprechen. Ich wusste zwar nicht wie das ist, jedoch denke ich nicht, dass ich mein Liebesleben mit meinen Geschwistern besprechen würde. Neugierig wäre ich wahrscheinlich, jedoch würde ich nie nachfragen. Ist doch total unangenehm...

... Vielleicht war das aber auch nur meine Meinung. Wie gesagt, ich kannte es nicht, deswegen würde ich das wahrscheinlich nicht einschätzen können. 

"Ich gehe langsam wieder rein" sagte Nolan und kletterte durch das Fenster wieder in irgendein Zimmer rein. Ich machte es ihm nach und hörte schon Fußschritte im durch das Haus. Damit mein Versteck nicht aufflog, stellte ich mich hinter die Tür und wartete so lange bis jemand endlich auf die Idee kam, erneut in dieses Zimmer schauen. 

Nach gefühlten tausend Jahren war das nun endlich der Fall und ich kam als letzte aus meinem Versteck heraus. Wie es sich herausstellte, wurde Nolan früher als ich gefunden, deswegen erwarteten alle von mir ein Menü. Weil wir das zuvor jedoch schon besprochen hatten, blieb ich dabei. Während Dylan bestellte, setzte ich mich auf das Sofa und lehnte mich an Eve. 

"Alles gut?" fragte sie und ich nickte. 

"Ich bin Müde" erwiderte ich. Plötzlich überkam mich diese Müdigkeit und ich schob es mal darauf, dass ich hungrig war. Eve strich mir durch die Haare und sagte "schlaf mein Kind".

"Wir sind im gleich alt" lachte ich, während sie einfach nur lächelte. "bist trotzdem mein Kind", sagte sie. Ich gähnte: "Soll ich dich Mama nennen?" fragte ich dabei.

"Natürlich" sagte sie und wackelte ihre Augenbrauen. Direkt in diesem Moment kam auch Nolan durch die Tür: "Ella hör auf mit meiner Freundin zu flirten" sagte er und schmiss sich auf die andere Seite von Eve.

"Wieso? Angst, dass sie dich wegen mir verlässt?" fragte ich grinsend worauf er nur ein "Pff" von sich gab. 

"Eve würde mich nicht verlassen" sagte er selbstsicher. 

"Bist du dir sicher?" fragten Evelyn und ich gleichzeitig. Das überraschte uns Beide und wir fingen an laut loszulachen. Nolan tat so als wäre er verletzt, jedoch war er kein besonders guter Schauspieler, weswegen man erkennen konnte, dass er sich ein Lachen verkniff. Immer noch lachend, gab Eve ihn einen Kuss und schon war auch er zufrieden. 

Dylan schmiss sich ebenfalls auf einen der Sofas und gab uns bescheid, dass alles bestellt war. Erst jetzt fiel mir das Fehlen von Noah auf. 

"Wo ist Noah?" fragte ich und auch Nolan sah die anderen fragend an. 

"Während wir euch gesucht haben, hat er einen Anruf bekommen" sagte Dylan, "Danach war er auch schon weg. Wir wissen auch nicht wohin er gegangen ist" 

Das hörte sich sehr untypisch für ihn an. Ich hoffe nur, es ist alles gut. Direkt holte ich mein Handy raus, um ihn anzurufen. Gerade als ich auf den Anruf-button drücken wollte, hielt mich etwas zurück. Vielleicht war es gerade nicht die beste Entscheidung, ihn anzurufen. 

Stattdessen, schrieb ich ihm eine Nachricht. Wenn er die Gelegenheit hätte, würde er mir antworten. 

Mir war irgendwie der Hunger vergangen. Ich machte mir mehr Sorgen, als ich es mir zugeben wollte. 

Auch als das Essen kam, war mein Appetit nicht vorhanden. Mein Blick fiel die ganze Zeit auf mein Handy, in Hoffnung, dass ich eine Nachricht von ihm hatte. Jedoch war es nie der Fall.

Auch am Abend nicht.

Und am nächsten Tag genauso wenig.