Zweiundzwanzig

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Schönheit lag immer im Auge des Betrachters. Da ich in diesem Moment der Betrachtende war, fiel es mir recht leicht, meine Definition von Schönheit zu finden.

In meinen Augen war Schönheit ein abstrakter Begriff, welcher unendlich viele Facetten aufweisen konnte. Schönheit konnte auch hässlich sein. Schönheit konnte furchteinflössend sein und manchmal Sprachlosigkeit hinterlassen, in allen Fällen war Schönheit jedoch eines, ein Gefühl, welches in mir ausgelöst wurde, sobald ich jemanden für schön befand.

Dieses Gefühl hatte ich in jenem Moment, als ich in seinem Bett lag und so zärtlich wie möglich über die eigentlich ein bisschen zu kleinen Ohren von Coby Hastings streichelte. Meine Fingerspitzen kitzelten vorsichtig seinen kahlrasierten Nacken hinunter und in diesem Moment zuckte er kurz mit den Mundwinkeln. Ich schmunzelte, wusste ich doch, dass er tief und fest im Land der Träume verschwunden war.

Ich setzte meinen Weg fort über den muskulösen Rücken und berührte dabei die zwei Narben auf seinem rechten Schulterblatt. Anhand der Form wusste ich, worum es sich dabei handelte, hatte mein Dad doch selbst zwei dieser Narben an seinem Bein. Ich entschied mich jedoch, Coby nicht nach dem Ursprung zu fragen, denn hätte er gewollt, dass ich erfahre, wo er angeschossen wurde, hätte er es mir von selbst erzählt.

Seine geschundene Seele, die Selbstzweifel, der leichte Hang zum Depressiven, all das machte Coby Hastings in meinen Augen zum schönsten Menschen der Welt. Sein Äußeres spielte hierbei eine eher untergeordnete Rolle. Obwohl ich zugeben musste, dass es durchaus seinen Charme hatte, das Bett mit einem Chippendale zu teilen.

Meine Finger setzten den Weg weiter fort zu den roten Striemen, welche meine Fingernägel in der Nacht hinterlassen hatten. Beim Gedanken daran schmunzelte ich kurz in mich hinein, während ich die leichten Kratzspuren mit meinen Fingerspitzen streichelte.

"Es ist viel zu früh, Prinzessin." Das dunkle Knurren brachte mich zum Lachen. Meine Augen verabschiedeten sich von den sanften Blessuren an seinem Rücken und konzentrierten sich nun voll und ganz auf das müde Blinzeln seiner rehbraunen Augen. Zerknirscht krümelte er sich an seinen Arm, während er den Rest seines Körpers muzlig streckte. Coby lag immer noch auf dem Bauch neben mir. Die Decke hatte ich, in der kurzen Schlafphase, vermutlich für mich allein beansprucht, sodass ich die volle, köstliche Optik seines Rückens begutachten konnte, bevor meine Blicke auf dem kleinen Apfelpo hängen blieben. Seine muskulösen Beine bildeten den krönenden Abschluss meiner visuellen Reise durch mein persönliches Disney Land.

"Es ist schon ziemlich unfair, dass du frühstücken darfst, ich aber nicht", stellte Coby leise fest und zog die Decke wieder ein Stück über sich, bevor er seinen rechten Arm herrisch über mich legte und mich an sich heranzog, als sei ich ein Federkissen. Wieder schmunzelte ich und inhalierte dabei seinen Geruch. Ganz leicht nach Schweiß und dennoch unwiderstehlich schlich sich mein ganz persönliches Aphrodisiakum in meinen Körper und veranstalte eine wilde Morgenparty voller Knistereffekte.

"Ich will nie wieder weg", hauchte er leise, während meine Lippen sich vorsichtig an seinem Hals zu schaffen machten. "Dann geh nicht", antwortete ich und verlor ein leichtes Stöhnen, als er seinen Oberschenkel eindeutig zwischen meine Beine presste. "Soll ich den Moment jetzt zerstören oder lieber später?"

Dieser Vollidiot wusste, wie er mich bekam. Seine rechte Hand fuhr bereits anzüglich über meine Seite, während sein Daumen dabei immer wieder leicht über meine Brüste streifte. "Fick dich, Coby", stöhnte ich und ergab ich der Situation vollends.

Er erhob sich nur ein Stück, um seinen Körper über meinen zu legen und liebkoste dabei bereits meinen Hals, während er nun sein bestes Stück zwischen meine Beine drängte und dem Vorspiel damit seinen krönend Abschluss verlieh. "Nicht lieber dich?", blödelte er noch einmal, bevor ich mir nahm, was ich wollte und sofort befand ich mich wieder in meinem persönlichen Himmel, während mein Lieblingsidiot mein lüsternes Stöhnen nur mit einem dämlichen Grinsen erwiderte. Dieser Kerl war purer Sonnenschein.

the devotion between us // abgeschlossenWhere stories live. Discover now