1. Hinabsteigen

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Gabriel schloss die Tür zu seinem kleinen Apartment auf und ließ sich erschöpft aufs Bett fallen.
Knurrend rieb er sich den Kopf, hätte ich mich bloß nicht auf diesen dummen Kampf eingelassen, dachte er. Wer hätte denn gedacht das ein so kleiner Mann so stark sein kann?
Er setzte sich auf. „Naja, immerhin hab ich ihm auch ordentlich einen verpasst. Er ist nicht mehr aufgestanden und ich glaub geatmet hat er auch nicht mehr. Dann hab ich die Beine in die Hand genommen.", er zuckte zusammen als er mit der Hand über die Wunde am Kopf fuhr. „Hab ich ihn getötet?", fragte er sich selbst, ohne eine Antwort zu erwarten.
Trotzdem bekam er eine.

„Ja hast du. Der Kopf von dem kleinen Kerl ist auf die Bordsteinkante geknallt als du ihm einen drübergezogen hast." Gabriel schreckte auf und hätte sich fast den Kopf an der schrägen Decke seines Dachzimmers gestoßen. „WER ZUR HÖLLE BIST DU??", krächzte er aus seiner trockenen Kehle.
Die magere Gestalt die halb im Boden steckt hievte sich aus selbigem heraus und sagte: „Dein Tour Guide." Die Gestalt fiepte einen Ton der wahrscheinlich ein Lachen sein sollte.
„Und wohin gehts?", fragte Gabriel, der sich zwang ruhig zu bleiben.
„Nun ja, in den Himmel kannst du nicht mehr, aber für die Hölle hast du zu wenig angestellt. Nur einen Typen abgemurkst. Damit würdest du dir da unten nicht viel Lob einheimsen."
Lob. Ich lag also richtig, dachte sich Gabriel. Diese Wichser werden da unten für ihre Sünden belohnt. Gabriel kochte vor Wut.

„Komm mit, ich bring dich runter.", sagte der Dämon. Gabriel zögerte. Dies könnte die Chance sein den Ärschen da unten mal eine Lektion zu erteilen. Doch dann traf es ihn.

„Hey, Moment mal! Ich bin doch noch gar nicht tot! Was soll dieser ganze Mist hier? Ich lebe noch!"
„Das seh ich aber anders.", sagte der Dämon belustigt. „Viele kriegen den Übergang vom Leben zum Tod kaum mit. Du bist einer von ihnen wie mir scheint. Schau doch mal!" Der Dämon reichte Gabriel einen Dreckigen Spiegel, der an den Rändern mit Knochen verziert war, doch wusste er nicht von welchem Tier diese waren.
Der Spiegel zeigte zwar Gabriel, aber nicht den Gabriel der hier stand. Er zeigte einen Gabriel der in einer Gasse neben einer Mülltonne zusammengebrochen war.
„Was?! Aber das ist doch... warte nein! Das kann nicht-", stammelte Gabriel.
„Doch kann es. Du bist tot. Neben einer Mülltonne an den Folgen einer Gehirnerschütterung gestorben. Erinnerst du dich? Der Tritt von dem Typen mit dem du dich vor der Bar geprügelt hast? Das gefiel deinem Kopf nicht besonders.", fasste die magere Gestalt mit brüchigem Haar zusammen.

Gabriel blickte mit trüben Augen ins Leere. Er war immer noch vollkommen abwesend, als der Dämon sich den Finger an seinem Horn aufritzte und mit dem daraus tropfendem Blut ein Pentagram auf den Boden malte.
Danach atmete der Dämon tief ein und presste die Luft ruckartig wieder aus. Als Reaktion darauf setzte sich seine Hand in Brand.
Dies schien jedoch Teil seines Vorhabens gewesen zu sein, da er keinerlei Anzeichen von Schmerz zeigte, obwohl seine Hand in Flammen stand.

Er streckte seine brennende, knöchrige Hand aus und legte sie auf das Pentagram, das er eben auf den Boden gezeichnet hatte. Das Blut fing an zu dampfen und breitete sich innerhalb des Pentagrams auf dem Boden aus.
Plötzlich stieß eine hohe Stichflamme aus dem Pentagram auf  und tauchte den Raum kurzzeitig in ein helles Licht.
Als die Flamme wieder zurückging, war an der Stelle wo das Pentagram war, ein Loch das mit einer Rotbraunen stinkenden Suppe gefüllt war, die, obwohl es eine Flüssigkeit war, keinerlei wässrigen Glanz besaß. Sie erinnerte an Magma.

„Na komm!", sagte der Dämon und stupste Gabriel an die Schulter, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
Das Wesen reichte ihm die Hand, die Gabriel stumm ergriff.
„Luft anhalten und Augen zu sonst wird's eklig.", riet der Dämon.
Gabriel stieg in die braune Pampe die saugende Geräusche von sich gab, immer wenn er sich in ihr bewegte. Widerlich, dachte er, als er immer tiefer in ihr versank bis auch seine letzte Haarsträhne in dem Loch verschwunden war.

One Hell of a TimeWhere stories live. Discover now