Chapter 8 (+ author note)

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Louis' POV:

Zur Mittagszeit kam Niall von der Uni zu mir in die Wohnung. Ich hatte Sandwiches gemacht, über die er sich total freute. „Ich hab dich vermisst“, säuselte er, nachdem er die Schuhe ausgezogen hatte und mich umarmte. Er legte seine Lippen auf meine, die sich sofort synchron zueinander bewegten. Harry hatte feuchter und unwirscher geküsst, wahrscheinlich, weil er noch nicht so erfahren war. Moment... wie hatte Harry es geschafft, sich in meine Gedanken zu schleichen, wenn ich gerade meinen Freund küsste? Ich presste meine Lippen noch fester auf Nialls, dem prompt ein Stöhnen entwich. „Böser Junge, denkst immer nur an das eine“, neckte ich ihn, als wir uns lösten und ich seine immer enger gewordene Jeans sah. Frech gab ich ihm einen Klaps auf den Hintern, entlockte ihm damit noch ein weiteres Stöhnen. „Das ist nicht fair. Ich habe dich seit gefühlten Jahren...“ „Spinner. Du hast mich gestern Abend zuletzt gesehen“, lachte ich und lud ihm ein paar Sandwiches auf einen Teller. „Aber nicht gespürt“, raunte er mir ins Ohr, nahm mir den Teller ab und setzte sich an den Tisch. Mir lief es heiß den Rücken hinunter und ich musste mein Blut anflehen, normal zu zirkulieren und nicht irgendwelchen Unsinn unterhalb meiner Gürtellinie anzustellen.

Nachdem wir den Nachmittag damit verbracht hatten, doch unserem Blut nachzugeben, eine Runde auf dem Sportplatz zu kicken und händchendhaltend durch die Stadt zu joggen, um danach noch gemeinsam zu duschen, stand ich um Punkt sechs Uhr bei Harry auf der Matte. Er hatte seine Haare wiedermal zu einem Dutt zusammengebunden, trug schwarze Hosen und ein gelbes Hemd. Ich umarmte ihn unsicher, mir nicht klar darüber seiend, wie ich mit ihm nach gestern Nacht umgehen sollte. Einfach ganz normal? Ich versuchte es. „Das riecht aber lecker, was hast du gekocht?“, wollte ich wissen, als ich die Küche betrat, wo bereits der Tisch gedeckt war. „Hühnchencurry“, sagte Harry und stahl sich an mir vorbei, hin zu seinem Platz. Ich nahm den Topf vom Herd und befüllte seinen Teller, zeigte ihm, wo sich sein Essen befand und setzte mich dann ebenfalls. „Wie war dein Tag so?“, fragte ich zwischen zwei Bissen und Harry zuckte mit den Schultern. „Na ja.. wie erwartet hat mich Mum keine Sekunde aus den Augen gelassen und gemeint, du solltest am besten Morgen nochmal mit mir zum Arzt gehen, wegen der Wunde“, nuschelte er. „Mach ich“, versicherte ich. „Und wie war deiner?“ Er hob den Kopf und lächelte schief, direkt an mir vorbei, als säße jemand hinter mir. „Ganz okay“, erwiderte ich möglichst gleichgültig und versuchte, das Nachhallen von Nialls Stöhnen in meinem Gehörgang geflissentlich zu ignorieren. Ich war hier bei der Arbeit. „Und was wollen wir noch machen?“ Nach dem Essen saß trank Harry eine Tasse Tee und 'beobachtete' mich, wie ich das Geschirr in die Spülmaschine einsortierte und den Tisch und die Arbeitsfläche sauber machte. „Weiß nicht“, murmelte er. „Ich könnte etwas für die Uni machen oder so aber ich glaube, dann würdest du dich langweilen.“ Ich lachte. „Ja, ich glaube, das würde ich wirklich. Ich hab ne bessere Idee.“

Keine Viertelstunde später liefen wir durch die dämmernden Straßen Londons; Harry hatte sich bei mir eingehakt und machte vorsichtig einen Schritt vor den anderen, so als habe er seine Krankheit erst seit einigen Tagen. „Wohin gehen wir?“, fragte er, als wir an einer Ampel stehen blieben. „Na hat da etwa jemand seine Orientierung verloren?“, lachte ich, doch Harry blickte mich besorgt an. „Hey... was ist denn?“ Sein Gesicht war mit einem Mal komisch fleckig rot und Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Nichts.“ Schnell wischte er sie sich weg und zerrte mich über die Straße. Zwar machte ich mir Sorgen um ihn, entschied dennoch, ihn erst später auszuquetschen. Ich brachte ihn an eine Uferstelle der Themse, wo es einen winzigen Kieselsteinstrand gab und man sich auf einen grasbewachsenen Felsvorsprung setzen konnte. Von hieraus hatte man die perfekte Sicht auf die Großstadt und konnte, aber ich hoffte, dass er diese friedliche Atmosphäre begriff. „Es riecht gut“, stellte er fest und ließ sich im feuchten Gras nieder, ich neben ihm. „Nach was denn?“ Für mich roch es typisch nach Fluss, nichts besonderes, doch plötzlich schlug seine Laune um und er war Feuer und Flamme. „Nach frischen Blumen und nach Wasser. Jetzt weiß ich, wo wir sind!“ Er sprang auf, kniete sich hin und kroch über den Boden hinter mich. Verwundert wollte ich mich umdrehen, um sicherzugehen, dass er sich nicht weh tat, doch er verbat es mir. „Schließe die Augen“, verlangte er und ich gehorchte. Es raschelte und auf einmal hatte ich den Duft von Jasmin in meiner Nase und Harrys Hände in meinem Rücken, an dem er sich abstützte. „Na was ist das?“ „Jasmin!“, antwortete ich und er kicherte. „Genau. Hier war ich früher mit meiner Schwester immer und habe mit ihr Blumen für unsere Mutter gepflückt, wenn sie Geburtstag hatte.“ Ich öffnete die Augen und bekam ein kleines Sträußchen in die Hände gedrückt. Er beugte sich über mich drüber und grinste breit, seine Augen geschlossen. „Ist hier deine Nase?“ Er berührte meine Lippen, bemerkte seinen Fehler und lief rot an. „Ups.“ „Nein, das sind meine Lippen“, erwiderte ich ruhig und ehe ich mich versah oder stoppen konnte, drückte ich diese auf seine. Spiedermankuss. Er war total überrumpelt und kippte beinahe vorne über, krallte sich aber an mir fest und erwiderte den Kuss. Als wir uns lösten, krabbelte er über den Felsen und setzte sich neben mich. Wir schwiegen. „Louis?“

„Ja?“

„Liebst du deinen Freund?“

„Ja Harry.“

„Was würdest du sagen, wenn er eines Tages nicht mehr da wäre?“

„Warum fragst du? Willst du ihn zur Strecke bringen?“

„Nein, ich meins ernst Louis.“

„Ich glaube, dass wäre das Schlimmste der Welt für mich.“

„Willst du später mal Kinder haben?“

„Ja, auf jeden Fall, du?“

„Ja. Was würdest du sagen, wenn die nicht mehr da wären?“

„Harry, du machst mir Angst. Warum fragst du so was?“

„Beantworte meine Frage.“

„Ich glaube, ich würde mich umbringen.“

„Echt?!“

„Ja. Ich meine stell dir doch mal vor, dein Fleisch und Blut lebt nicht mehr. Besonders tragisch wäre es, wenn das Kind selbst beschließt, zu gehen. So könnte ich es vielleicht noch überleben.“

„Also wenn dein Kind während eines Autounfalls sterben würde?“

„Mhm ja, möglicherweise.“

Er seufzte und ich betrachtete ihn. Er rang mit den Tränen, das sah ich ihm an, doch er spannte seinen Körper an, um Fassung zu bewahren. Warum zum Teufel hatte er mich diese gruseligen Fragen gefragt? Seine Haare hatten sich aus seinem Dutt gelöst und ich konnte das Pflaster an seinem Hinterkopf sehen. „Louis?“ „Ja?“ „Bleibst du heute Nacht wieder bei mir?“ „Wenn du das möchtest, gerne.“ „Danke.“ Wir machten uns auf den Heimweg. Er redete kein einziges Wort und ich spürte, dass er unter Strom stand. Was auch immer in ihm vor ging, es schien ihm die Kraft zu rauben. Er ging sofort schlafen und ich baute erneut mein Quartier im Wohnzimmer auf. Gerade, als ich die Augen geschlossen hatte, vibrierte mein Handy. Niall hatte mir eine SMS geschickt: 'Gute Nacht Liebling, ich wünsche dir die süßesten Träume. Ich liebe dich, das weißt du doch, oder? Ich vermisse dich.... Melde dich, ab wann du morgen kannst, ich hab nur vormittags eine Lesung und danach frei. Vielleicht willst du mir mal Harry vorstellen? Wie auch immer, ich freue mich, dich morgen wieder küssen zu können. Und dich zu umarmen. Und dein Parfüm zu riechen. Weißt du, welcher Tag heute in einer Woche ist? Genau, unser Dreijähriges. Ich freue mich so, mit dir Idiot schon so lange zusammen zu sein. Ich liebe dich... obwohl, das hab ich schon erwähnt. Schlaf schön, Niall.' Mein Herz setzte für einen Moment aus. Stimmt. Unser Jahrestag. Ich schluckte. Und ich Lügner hatte ihn betrogen. Das war doch schon Betrug, oder? Schließlich hatte ich zweimal Harry geküsst und währenddessen Schmetterlinge in meinem Bauch gehabt. VERDAMMT.

A/N: heyyy ich hoffe, euch gefällt die Story :) ich bin die nächsten Tage in NY, deswegen werde ich bis nächste Woche NICHT updaten. Natürlich wäre es voll das coole Heimkommgeschenk, wenn ich weitere Votes, Reads und Kommis erhalten könnte ;) sooo ich hoffe das 8. Kapitel gefällt euch :)

Blind vor Liebe. Larry AU ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt