Aus einem Konflikt wurde ein mächtiger Streit und daraus schließlich ein Krieg. Ein Krieg, der heute nur noch unter dem Namen 'der große Kampf' bekannt war. An einem Tag im Sommer vor Zehn Jahren brach ein Kampf zwischen unseren white Wolves und deren black Wolves aus. Es gab einige Tote. Überall lagen verletzte Lykaner herum. Der gesamte Waldboden war besudelt von unserem Blut. Es war ein einziges Massacker, dass sich allein von Asareths Plan nährte. Denn wie wir im Nachhinein feststellen konnten, war genau dieses Gemetzel sein Plan gewesen.

In diesem ganzen Gemetzel wurde auch Mom verletzt. Sheldon, Darran und ich sollten uns vorsorglich in Sicherheit bringen. Aber daran hatten wir drei damals nicht einmal gedacht. Wir haben Mom an den Vorderläufen verletzt - vermutlich waren sie gebrochen -  zwischen einer Reihe anderer Lykaner gefunden, die zu unserem Rudel gehörten. Sheldon und Darran übernahmen deren Aufgabe und schafften Mom von dem Ort weg. Sie stützten sie mit aller Kraft und halfen ihr beim Laufen, während sie sie zum Rudelarzt brachten, der  auch so schon allerhand zutun hatte.

Auch wenn es einige Tote gab, war es uns eigentlich verboten, die Lykaner unseres oder eines anderen Rudels zu töten. Und vorallem keinen Alpha. So etwas war eine Sünde, die nie wieder zu begleichen war.
Einige versuchten in diesem ganzen Kampf Ruhe zu stiften, und hatzen versucht, dieses Selbstmordmanöver zu stoppen.

Sheldon und Darran waren mit Mom fort und versuchten ihr zu helfen. Ich machte mich währenddessen auf die Suche nach unserem Alpha, nach meinem Dad. Ich hatte es Sheldon und Darran beiden versprochen, ihn zu finden, um mich selbst davon zu überzeugen, dass es ihm gutging. Ich wollte ihn von dort wegschaffen. Weg von dieser ganzen Mordaktion. Ich nahm seine Fährte auf und fand ihn schließlich ein wenig abseits des ganzen Getümmels mit Asareth.

Wie sich herausgestellt hatte, war Asareths Plan die ganze Zeit gewesen, den Alpha und Beta der white Wolves zu töten, sodass es keine mehr gab, die in ihre Fußstapfen treten konnten und er sich nun auch noch unser Rudel unter den Nagel reißen konnte. Denn er wollte nicht nur ein bischen Macht. Er hatte alles gewollt. Sein eigenes Rudel wusste nichts von dem Attentat auf Maruca und Naruto. Zumindest fast alle. Asareth hatte zwei oder drei Verbündete in seinem eigenem Rudel, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern konnte. Vielleicht wurden sie auch niemals erwähnt, ich wusste es nicht mehr so genau. Sie sollten sich für ihn um Naruto kümmern, während er selbst sich meinen Vater vornahm.

Mein Vater war stärker als es normal der Fall war. Er war besonders gewesen und das wussten alle. Durch seine Adern floss das Blut eines Kriegers, eines Liebenden und die Kraft eines wahren Alphas. Und doch hatte ich ihn erst halb tot am Boden aufgefunden. Asareth sah voller Hohn und Hass auf meinem Vater hinab. Im Nachhinein konnte sich niemand erklären, warum Asareth meinen Vater zu Boden schicken konnte.

Mein 7-jähriges Ich stand bei seinem blutendem, verdreht liegenden Körper in einem kurzen Moment total unter Schock. Ich wollte meinem Vater helfen. Aber selbst in Wolfsform hatte ich damals keine Chance. Ich war noch zu jung, schwach und unerfahren. Asareth hatte mich mit einem gezielten Biss in mein Rückenfell gepackt und einige Meter an den nächsten Baum zu geschleudert, wo ich mir meinen Kopf ziemlich hart an dessen Rinde anschlug und benommen am Boden liegen blieb.

Asareth genoss diesen Moment der Macht. Diesen Moment, in dem er mir fast genauso viel Schaden zufügen konnte wie meinem Vater, ohne dass er mich auch nur anrührte. Es war der Blick meines Vaters, der mein Herz in etliche Teil zerstückelt hatte. Diesen letzten flehenden Blick, den er mir zuwarf. Lauf, wären seine Worte gewesen, hätte er noch die Kraft gehabt zu sprechen, da war ich mir sicher. Wäre es mir in Wolfsform möglich gewesen, hätte ich geweint.

Ich lag benommen und für den Moment bewegungsunfähig am Boden und durfte zusehen, wie Asareth seine Zähne in das Rückrat meines Vaters grub. Es war nur ein leises Knacken gewesen. Aber für mich hörte sich dieses Geräusch an, als würde es noch Kilometerweit durch den Wald hallen. Immer und immer wieder, endlos. Ich konnte zusehen, wie das Leben aus den Augen meines Vaters wich. Wie sein Brustkorb aufhörte sich beim Ein- und Ausatmen anzuheben. Wie sein Körper letzendlich nur noch ein lebloser Haufen aus Fell war.

Wolfsnacht - Das Ende der DunkelheitWhere stories live. Discover now