„Hohepriester", wisperte die junge Frau und wandte sich zu ihm um.

„Elena. Verzeiht, dass ich Euch in eurem Gebet störe." Er winkte mit der Hand und der Schriftwahrer betrat den von dichten Weihrauchschwaden durchzogenen Raum. „Ich möchte Euch jemanden vorstellen. Das ist Schriftwahrer Ilorian." Die Frau, Elena, erhob sich und neigte den Kopf zur Begrüßung. Ihre schwarze Kutte fiel weit über den schlanken Körper, der sich darunter befand. Fast war sie ihr zu groß. Auch der Schriftwahrer verbeugte sich zur Begrüßung vor ihr. „Elena wird bald eine Stufe aufsteigen", fuhr Jedan fort. „Sie hat sich von einem einfachen Mitglied zu einer wahren Vertrauten für mich entwickelt. Deswegen möchte ich sie in dieser Sache bei mir haben." Er reichte Elena die Hand, die sie zögerlich ergriff. „Begleitet mich in meine Gemächer, Lady Elena. Eine wichtige Angelegenheit bedarf unserer Aufmerksamkeit." Diese nickte stumm und ließ sich von ihm aus dem Gebetsraum hinausführen. Ihr Gesangsbuch blieb offen dort liegen und ein zusammengefaltetes Pergament flatterte heraus, als die Tür ins Schloss fiel. Es wurde unter den Türspalt geweht und ein winziges Eck davon spähte darunter hervor.

„Nun." Die Tür zu seinen Gemächern schloss sich und Jedan lehnte sich an die Kante seines Schreibtisches, während Lady Elena auf einem Stuhl Platz nahm. Er deutete auf den Schriftwahrer und fragte: „Worum geht es?"

„Nun, der letzte Teil der Schriftrolle, mein Herr ... Er fehlt."

„Er fehlt?" Erbost sprang Jedan auf. „Wie kann das sein?"

„Ich weiß es nicht, Hohepriester. Als ich gestern Abend die Bestände kontrollierte, war noch alles da." Seine Stimme stockte kurz, dann sagte er: „Jemand muss ihn gestohlen haben."

„Ja." Der Priester schlug mit der Faust vor Wut so fest auf den Tisch, dass ein Zittern durch das Holz ging. „Wir haben einen Feind in unseren Reihen. Findet ihn." Ehrfürchtig nickte der Schriftwahrer und schickte sich an, die Gemächer zu verlassen. Aber er wurde noch einmal durch die rohe Stimme des Höhergestellten aufgehalten. „Wagt es ja nicht, zu versagen, Schriftwahrer. Unsere Mission darf nicht scheitern." Der Mann schluckte, dann trat er über die Schwelle und die Tür ging mit einem lauten Knarzen hinter ihm zu.

Elena strich sich das lange Haar, dessen Strähnen beim Laufen nach vorne gefallen waren, wieder hinter die Schultern zurück und sagte: „Wenn Ihr mich nicht mehr braucht, Hohepriester ... Ich würde gern mein Gebet fortsetzen." Sie griff zur Türklinke und wollte sie herunterdrücken, um ebenfalls zu gehen, aber Jedan eilte zu ihr und zog ihre Hand weg.

„Ihr bleibt." Erschrocken ließ die junge Frau die Hand sinken, während ihr Schweißperlen auf die Stirn traten. Sie beobachtete, wie der Hohepriester sich vor den Spiegel stellte, der in der linken Ecke des Raumes stand, direkt neben einem schmalen Durchgang in ein Nebenzimmer. Er legte die Kutte ab und stand nun nur noch in einer einfachen Leinenhose vor der Glasscheibe. Elena riss vor Schreck die Augen auf, als sie die Narben auf seinem Körper sah. Jedan spürte wohl ihren entsetzten Blick auf sich und drehte sich um. Er machte ein paar Schritte auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand.

„All diese Narben fügte mir Lady Sanaha vor langer Zeit zu. Als ..." Für einen kurzen Moment wurde sein Blick traurig, dann schluckte er die Gedanken daran hinunter. „Als unsere Wege sich trennten." Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. Ihre Finger zitterten, als sie die Unebenheiten auf seinem Körper fühlte.

„Solch grausame Dinge hat sie Euch angetan?"

„Ja ...", flüsterte Jedan und trat noch näher an sie heran. „Aber ich hoffe, dass Ihr euch daran nicht stört." Er strich mit einem Finger über ihre Wange und sie wollte zurückweichen, aber er legte einen Arm um ihre Hüfte und hinderte sie daran. „Wollt Ihr euch mir verweigern, Lady Elena?" Dann machte er ein paar Schritte von ihr weg. „Ihr werdet nicht aufsteigen, wenn Ihr euch mir verweigert." Er hörte, wie sie schluckte. Jedan streckte seine Hand aus und wartete, bis sie sie ergriff. Sie zitterte am ganzen Körper, aber sie nahm seine Hand. Ein verschmitztes Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes, als er sie erneut an sich zog. Er begann, die Kordeln ihrer Kutte zu lösen, und warf das Band, das sie um ihre Hüften hielt, zu Boden. Elena wagte nicht, sich zu bewegen, während er ihr die Kutte über den Kopf streifte, sodass sie nur noch das Unterkleid trug. Dieses schimmerte durchsichtig und Jedan biss sich gierig auf die Unterlippe. Die Knospen ihrer kleinen Brüste drückten sich durch den weichen Stoff und er spürte, wie sich in ihm etwas regte. Er raffte den Stoff des Unterkleides, um ihre nackte Haut berühren zu können – um ihren Körper spüren zu können. Dann nahm er ihre Hände und führte sie in das kleine Nebenzimmer, in dem sich sein Schlafgemach befand.

Die Kinder des JenseitsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora