11~ Hör auf, du tötest Vater!

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"Alles gut", sagte ich an alle anderen gewandt und spießte mit der Gabel ein paar Kartoffeln auf.

Genüsslich schob ich sie mir in den Mund und hätte fast vor Schmerz aufgeschrien, da eines der Wunden, welche sich von meinem Auge bis hin zu meinem Mund, anspannte und durch die minimale Bewegung höllisch schmerzte  - zumindest noch mehr, als vorher schon.

"Deine Hände", wies Luther mir zu und brachte seinen Satz mit einem Kopfnicken noch mehr zur Geltung.

Alarmiert schaute zu ihnen herab und zog scharf die Luft ein. Verdammt!

Wahrscheinlich hatte ich vorhin vergessen, die ganzen Kratzer, durch die Splitter, ordentlich zu versorgen, denn hellrotes Blut quoll aus den Wunden hervor.

Klaus, der freche Lockenkopf, räusperte sich. "Sollen wir dir irgendwie-"

"Nummer 4!", fuhr Reginald  den Jungen an, welcher unterwürfig den Blkck senkte.

Reginald schüttelte enttäuscht den Kopf. "Lerne erst deine Fähigkeiten zu beherrschen, bevor du anderen deine Hilfe anbietest. Wenn du nichtmal dich selbst beschützen kannst, kannst du es bei anderen erst Recht nicht."

"Ja, Vater.", murmelte Klaus und hob sein Gesicht etwas, sah mich durch seine dunkeln Wimpern an. "Tut mir leid, Y/n."

"S-Schon gut.", meinte ich flüchtig und erhob mich schnell, wobei ich ausversehen den gesamten Teller vom Tisch fegte.

Das weiße Porzellan zersprang klirrend auf dem Boden und die braune Soße lief, bis zum kleinen Tischen in der Ecke, über das helle Parkett.

Erschrocken schlug ich die blutigen Hände vor vor Mund und sah verzweifelt zu Reginald.

Seufzend winkte er mich zu ihm, und mit schnellen Schritten umkreiste ich den Tisch, um zu ihm zu kommen.

"Hände her.", sagte er streng und als ich mich weigerte, griff er an meine Handgelenke und zerrte sie zu sich.

Nachdenklich schaute er auf meine blutenden Hände - fragte er sich, ob er das angerichtet hatte?

Mit besorgter Miene stand Allison
"Du hast deine Hände immer noch nicht verartzen lassen? Ich dachte, dass alles gut mit ihnen wäre? Willst du verbluten oder so?"

Genervt verdrehte ich die Augen. "Es ist ja auch alles gut, bis jetzt zumindest. Außerdem habe ich schon Situationen erlebt, wo ich viel schlimmer verletzt war und mehr Blut verloren habe. Und wie du siehst  bin ich immer noch am Leben...Leider."

"Tzz!", zischte das Mädchen empört und wandte beleidigt den Blick ab. "Dann halt nicht, Y/n."

Reginald nahm mein Handgelenk und drückte meine Hände auf den Tisch.

Und dann...naja dann, passierte es.

Ich sah in einem 3 Sekundendurchlauf, wie Reginald hier gesessen und mit einer fremden Person geredet hatte. - Ansich, nichts schlimmes, oder?

Nunja: Das Arschloch erzählte dem Fremden etwas über mich und wie er meine Eltern umgebracht hätte, bloß um mich zu kriegen.

Böse funkelte ich den Alten an.

Er hatte meine Eltern bewusst umgebracht? Beziehungsweise umbringen lassen?

Für einen Mord war sich der Herr wohl zu fein - könnte seinen teuren Anzug ja mit dem Blut seines erbärmlichen Opfers beschmutzen.

In seinem Gesicht lag eine Spur von... Nichts.

Er zeigte keine Emotion. - Na wie auch? Er besaß wohl niemals welche.

I Know You Hate Yourself     FivexReader(German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt