05~ Von Alpträumen und Adoptivgeschwistern

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Dunkel war diese Nacht und die Finsternis trohnte mächtig und finster auf den Wipfeln, der hohen Bäume.

Das silbrige Licht des Vollmondes spiegelte sich in den tiefroten Blutlachen, in denen unzählige, reglose, verkrümmte Körper durcheinander lagen.

Ein rotes Meer aus Leichen, in dem ich stand.

Plötzlich huschte ein tiefer Schatten an mir vorbei.

Verwirrt rannte ich los und verfolgte den großen Jungen durch den sichten Wald.

"Bleib stehen!", rief ich erschöpft, doch rannte er weiter.

Warum kam er mir so bekannt vor.

"Warte!", schrie ich erneut. "Wer bist du?"

Ich komme ihm immer näher, aber kann nicht in sein Gesicht sehen.

"Kenn ich dich?", fragte ich und er wurde ein wenig langsamer.

Mit einem Mal war es, als wäre ich an ihn gebunden.

So, als würde ich nach dem Rhythmus seines Herzens laufen und er mit meinem.

Wir waren eins.

Dann, plötzlich, türmt sichvor uns die Klippe auf.

Die Klippe des Verderbens, und wir rasren direkt darauf zu.

Vom Weitem, konnte man die dunkle tiefe des schwarzen Meeres sehen, und die Wellen schienen auf unglückliche Opfer zu warten, die sie verschlingen konnten.

Anstatt, dass ich in die Klippe fiel, wurde ich von einem gründlichen Kraftfeld zurückgeschleudert.

Stöhnend hielt ich mir den unteren Rücken, war hart mit einer Eibe kollidiert.

Erschrocken sah ich mich um.

Wo war er?

Dann sah ich ihn, wie er fiel.

Der Wind strömte durch seinen kräftigen, maskulinen Körper und der dichten Nebel verschluckte ihn gänzlich.

Mein Held.

Meine Liebe....

Schweißgebadet saß ich aufrecht in meinem Bett.

Die Tür wurde aufgerissen und ein Mädchen, mit einem etwas dunkleren Hautton, kam herein gestürmt und setzte sich zu mir aufs Bett: "Y/N,Was ist passiert?"

Nun kamen auch die anderen Jugendlichen und stellten sich in den Türrahmen.

"Ich hatte nur einen Alptraum", erklärte ich mit schwerem Atem und versuchte meinen wilden Herzschlag einigermaßen unter Kontrolle zu bringen.

Jedoch war ich dafür, zu aufgeregt.

Anscheinend konnte ich seinen Tod immer noch nicht verkraften.

Es war alles meine Schuld, und jetzt verfolgte mich meine eigene Vergangenheit.

Sie hatte sich wohl fest zum Ziel genommen, mich bis zum Ende meiner Tage zu quälen.

"Man hat deinen Schrei, bis an alle Ecken dieses Hauses gehört. Was ist denn passiert?", fragte ein großer, blonder Junge geschockt.

Heiaer antwortete ich: "Etwas aus meiner Vergangenheit, dass ich wohl nicht so ganz verkraften kann."

Angestrengt versuchte ich etwas gelassener zu wirken, aber mir ging es gerade einfach nur schlecht.

Wie ein traumatisiertes Huhn saß ich da und fragte mich nun langsam, wie ein traumatisiertes Huhn überhaupt aussehen mag?

Jedenfalls wirkten auch die anderen erschrocken. Zumindest sahen sie mich ziemlich entgeistert an.

War es so besonders, dass ich so erschöpft und schwach war?

Freuten sie sich darüber, oder verstanden sie gerade die Welt nicht mehr?

Vielleicht fragten sie sich auch einfach, was genau ich aus meiner Vergangenheit geträumt jazz, dass ich sie mitten um...wie spät war es überhaupt.

"Wie spät ist es?", fragte ich atemlos.

"Zwei Uhr nachts.", erwiderte der blonde. "Ich bin übrigens Luther."

"Also ich bin Allison.", sagte das Mädchen, auf meinem Bett, lächelnd und strich mir übers Haar. Sie deutete auf einen Jungen. "Das da ist Diego."

Er nickte mir zu und Allison zeigte auf einen anderen. "Ben."

"Hallo, Y/n.", meinte er und lächelte schüchtern.

"Ich bin Klaus.", meinte der dunkelhaarige Lockenkopf. "Außerdem mag ich deine Haare."

"Danke?", erwiderte ich verwirrt.

Meinte er das Ernst? Oder sagte er das nur, damit ich mich besser fühlte?

Ich atmete tief aus und ließ mich in mein Bett zurücksinken. "Können wir uns nicht morgen gegenseitig vorstellen?"

"Hast Recht.", sagte Allison. "Verschwindet jetzt bitte. Y/N braucht Ruhe!"

Nickend gingen die anderen, wünschten zuvor noch eine gute Nacht.

Allesamt, außer einem.

Durch das schwache Licht, konnte ich nicht erkennen, wer er war.

"Du auch Five.", schimpfte Allison.

Der Junge schien jedoch keine Anstalt zu machen, zu gehen.

Er lehnte an den Türrahmen an und schaute gedankenverloren in den Raum, sein Blick war leer.

Das Mädchen schnaubte. "Geh jetzt sofort raus, Five!"

Er sah auf und nickte. "Meinetwegen."

Leise ging er weg und man hörte seine Tür ins Schloss fallen.

Five - wie sich der Name schon anhörte.

"Y/n?"

Müde erwiderte ich ihren Blick. "Ja, Allison?"

"Ich habe das Gerücht gehört, dass du ruhig und ohne Alpträume, einschläft."

I Know You Hate Yourself     FivexReader(German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt