Kapitel 2.2

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„Wieso hilfst du mir?", fragte Pierre leise, ließ sich auf sein Bett sinken und zupft nervös an einem losen Hautfetzen an seinem Fingernagel.

Lewis, der gerade ein paar Kleidungsstücke aus seinem Koffer geholt und im Schrank hatte verstauen wollen, unterbrach sein Tun und wandte sich stattdessen dem Jüngeren zu.

„Weil du es verdient hast glücklich zu sein und weil ich in einer ähnlichen Situation auch mal war und deshalb weiß, wie du dich gerade fühlst. Manchmal braucht man halt ein bisschen um zu erkennen, was man wirklich will. Besonders, wenn man sich von jemanden getrennt hat, den man für die Liebe seines Lebens gehalten hat. Sich einzugestehen, dass dem doch nicht so war und die neue Beziehung eine ganz andere Tiefe hat, ist manchmal das Härteste, das es gibt", philosophierte der Brite und ließ sich neben ihm auf der Bettkante nieder.

„Aha", darüber musste Pierre erst einmal nachdenken.

Irgendwie traf Lewis mit diesen Aussagen nämlich den Nagel auf den Kopf. Er und Charles waren schon von Kindesbeinen an beste Freunde gewesen und als sich dann plötzlich etwas zwischen ihnen verändert hatte, sie sich näher gekommen waren, hatte er tatsächlich gedacht, dass der Monegasse die Liebe seines Lebens sein würde. Niemals zuvor hatte er empfunden, was Charles ihn hatte fühlen lassen. Doch dann war alles den Bach runter gegangen. Sie hatten sich getrennt, ziemlich hässlich sogar und ausgerechnet Max war es gewesen, der ihn aufgefangen hatte. Sein damals noch Teamkollege war für ihn dagewesen, hatte ihm durch die schwere Zeit geholfen und schlussendlich hatten sie ganz unverbindlich miteinander geschlafen. Nur das es nicht unverbindlich gewesen war, das wusste er mittlerweile.

Dieses erste Mal mit Max hatte etwas in ihm verändert. Aber auch das war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen. Diese Erkenntnis war ihm erst vor kurzem gekommen. Um genau zu sein, war es ihm erst klar, seit Max nicht mehr mit ihm sprach. Der Holländer fehlte ihm so schmerzlich in seinem Leben, wie es Charles nie getan hatte.

„Na komm, zieh dir was anderes an, damit wir loskönnen. Laufen wird dir helfen den Kopf frei zu bekommen und gleichzeitig werden wir den perfekten Platz finden, an dem du in Ruhe mit Max reden kannst."

„Und du meinst wirklich, dass das funktionieren wird?", zweifelte der Franzose.

„Wahrscheinlich werden wir den Plan noch ein wenig verfeinern müssen", stimme Lewis zu, „Aber ich glaube, dass am Ende alles gut werden wird."


„Ich kann nicht glauben, dass wir wegen der Kinder so viel verpasst haben", stellte Sergio kopfschüttelnd fest.

„Ist schon alles ganz schön verrückt geworden", stimmte Daniil zu, schmiss seine Reisetasche einfach in die Ecke und ließ sich rücklings auf das Bett fallen.

„Mir war gar nicht klar, dass wirklich fast alle in Beziehungen mit einem Kollegen stecken", wunderte sich der Mexikaner weiter.

„Na ja, Lando hat schon ganz schön an Carlos geklebt und die Fotos. die es teilweise von ihnen und auch zum Beispiel von Charles und Daniel gibt... So ganz wundern tut es mich nicht", resümierte der Russe.

„Welche Fotos", neugierig kam Sergio näher, als Daniil sein Handy zückte.

„Unglaublich, dass mir das nie aufgefallen ist", stellte der Ältere einen Moment später fest und betrachtete das, was ihm bisher entgangen war.

„Hast du jemals darüber nachgedacht?", wollte sein russischer Kollege jetzt wissen, während er ein besonders harmonisch wirkendes Bild von Carlos und Lando ansah.

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