Chapter 1

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„Hi! Was kann ich Ihnen bringen?"

„Was sind das hier?"

„Schokomuffins."

„Und das hier?"

„Zitronen-Himbeer Muffins."

„Und der hier?"

„Ein Caramelmuffin..."

„Und das?"

„Schoko..."

Das Traurige an der Sache war, dass die Dinger angeschrieben waren, die Leute nur zu faul waren diese anzusehen. Ivy würde lügen, wenn sie behauptete, dass hier sowas nicht täglich passierte. Ihrem Boss hatte sie jedoch versprochen, egal wie mühsam ein Kunde ist, ihr liebstes Lächeln zu wahren...auch wenn sie in diesem Moment dem Typen lieber einen Muffin gegen seine hässliche Fresse gedrückt hätte.

Aber nein. Sie brauchte den Job. Das Geld kam auch nicht von irgendwo her und mit ihrem Aussehen wollte sie gar nicht erst beginnen.

Wer stellte schon eine lilafarbene Haarpracht wie Ivy ein? Ihre Piercing schienen die Leute ebenfalls mehr zu irritieren als ihnen zu gefallen. Solche Dinge waren ihr aber vollkommen egal. Sie liebte es ihren Körper zu verzieren. Wichtige Dinge wurden auf ihre Haut verewigt und ein Lippenpiercing gepaart mit dem Augenbrauenpiercing waren nun auch keine grossen Schanden.

„Dann nehme ich das hier?"

„Caramel?"

„Öhh...nein, das mit der Zitrone und Himbeere."

„Kommt sofort." Ivy packte sich die Zange, hob einen der Muffins aus der Auslage und stellte ihn in ein kleines Päckchen, das mit dem Logo der Bäckerei bedruckt war.

„Sonst noch was?"

„Nee..."

„Dann macht das 3.50, bitte." Der Typ gab Ivy eine zehner Note und sie tippte an der Kasse, bevor sie ihm sein Rückgeld gab, ihm einen schönen Tag wünschte -zur Erwiderung nichts erhielt- und ihm seinen Kauf aushändigte. Die Leute von heute waren verdammte unhöflich. Alle schienen zu faul, gestresst oder gehetzt zu sein um sich ihrer Manieren zu bedienen...wenn sie überhaupt welche besassen.

Bei Gott, Ivy war keine Heilige, aber sie konnte sich noch an das Bitte und Danke erinnern, dass ihr ihre vornehme Mutter beigebracht hatte.

„Hallo. Was hätten sie gerne?", fragte sie den nächsten Kunden in der Reihe und arbeitete so weiter den ganzen Morgen durch. Sie hatte den Job jetzt schon seit 2 Jahren und konnte ihn langsam im Schlaf. Er hatte auch keine hohen Ansprüche. Sobald man die Kasse bedienen konnte und den Dreh draus hatte, wie man das Gebäck verpacken musste, dann war es nur ein Mechanismus, der ablief.

Gegen 12 Uhr 30 durfte sie endlich Pause machen, da ihre Ablösung angekommen war und verzog sich aus dem Hinterausgang in die kleine Gasse, wo sie sich eine Zigarette genehmigte. Eine schreckliche Angewohnheit, wenn man ihre Eltern fragte, aber Ivy hatte lange aufgehört ihre Eltern wegen irgendetwas zu fragen.

Ihr Handy klingelte und sie zögerte einen Moment, als sie die Nummer sah. Ray rief an und nach ihrem dreckigen Streit gestern Abend hatte sie nicht besonders Lust mit ihm zu sprechen. Sie kannte ihn jedoch und wenn Ray etwas war, dann stur.

„Ja...", nahm sie genervt ab und hörte, wie er hustete.

„Endlich...wo hast du die Konsole hingetan?", rief er mit kratziger Stimme. Wie sie ihn kannte, war er erst jetzt aufgestanden.

„Ist das dein ernst?!", erwiderte sie, als sie erkannte, dass der Anruf nur deswegen war. Keine Entschuldigung. Nichts.

„Jetzt komm mir nicht so! Ich habe das Scheissteil mit meinem eigenen Geld bezahlt! Du kannst mir mein Zeug nicht einfach wegnehmen", brüllte er zurück, was sie nur noch wütender machte. Ray wurde schnell mal sauer und glaubte so lange er schrie würde er alles was er wollte durchsetzen.

Future ManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt