KAPITEL 13- DER KIDNAPPER

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Sie blinzelte. Sie stöhnte. Ihr ganzer Schädel brummte. Was war passiert? Sie erinnerte sich nur an schwache Einzelteile. Wie ihr Dad auf sie zugeflogen war, als sie sich vor Peter gestellt hatte und wie es danach schwarz wurde, wusste sie noch. Danach war sie in einem ganz hellen Raum aufgewacht und jemand hatte ihr ein Tuch mit einem komischen Geruch, vor die Nase gehalten und sie war wieder bewusstlos geworden. Und jetzt lag sie in einem stockdusteren Raum, der Boden unter ihr war steinhart und eiskalt. 

Seile an ihren Handgelenken und Knöcheln schnitten ihr in die Haut. Ihr ganzer Körper schmerzte, als sie sich aufrichtete. Sie versuchte, aufzustehen, doch ihr Bein tat zu sehr weh. Verzweiflung überschüttete sie. Sie wollte nach Hilfe rufen, doch es kam nichts aus ihrer Kehle.

Mittlerweile hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, sie konnte die Umrisse eines Tisches und eines Stuhles in einer Ecke erkennen und auch die Tür. Gerade machte jemand auf der anderen Seite der Tür anscheinend das Licht an, denn ein kleiner Strahl davon drang unter dieser hindurch. Ein Schlüssel drehte im Schlüsselloch, bis es klickte. Dann ging die Tür auf und ein groß gewachsener Mann kam in den Raum. Sie konnte kaum etwas erkennen, das Licht blendete sie zu sehr. Eines konnte sie jedoch sehen. Die blauen Haare des Mannes. Ein Schock durchfuhr sie, sie zitterte am ganzen Körper. Das war der gesuchte Verbrecher! Der Mann machte die Tür hinter sich zu und setzte sich ein Stück entfernt vor ihr auf den Boden. Sein Atem drang wie ein trampelnder Elefant durch die Stille.

"July Stark", murmelte der Mann. July erstarrte. Sie versuchte, von ihm wegzurobben, stieß jedoch kurz darauf mit der Wand zusammen. Angst packte sie. Der Kerl vor ihr war ein Massenmörder! Was würde er wohl mit ihr machen!? Würde sie sterben? Würde sie Peter je sagen können, wie sehr sie ihn liebte? Würde sie je wieder ihren Vater und ihre Mutter in ihren Armen halten können?

"Du brauchst keine Angst zu haben", meinte der Kidnapper. Seine Stimme klang leise und beruhigend, doch July hörte auch einen irren Unterton in ihr.

"Was wollen Sie!?" July kämpfte damit, nicht loszuweinen, doch schließlich brach sie mit einem Schluchzer zusammen.

Der Mann hatte die ganze Zeit still vor ihr gesessen und sie beobachtet, jetzt sagte er etwas. "Spiderman." Es war nur ein Wort, doch es hatte so eine schlimme Wirkung auf July, dass sie hysterisch nach Luft schnappte. Ihre Stimme klang verdammt dünn und hoch, als sie krächzte: "Was?"

"Ich weiß von deinem Freund." Seine Stimme klang bedrohlich, obwohl er nur ganz leise sprach. "Ich weiß alles über ihn. Auch von seinem kleine Geheimnis. Und, dass er seine Freundin über alles liebt und sie definitiv suchen wird." Ihr Atem stockte. Sie wollte nur noch weg. Nur noch weg von diesem komischen Mann, weg von seinen Drohungen und einfach nur zu Peter. Erst jetzt merkte sie, wie sehr ihr Herz eigentlich für ihn schlug. 

"Was wollen Sie von ihm?", zischte July als Antwort. "Was ich von ihm will?" Der Mann wirkte... BELUSTIGT? Der war doch nicht mehr ganz richtig im Kopf! "Sein Leben." 

Als er diese Worte aussprach, lief es July eiskalt den Rücken hinunter. Der Mann stand auf und ging aus dem Raum. Jetzt war es wieder still. Das Licht im anderen Raum war wieder aus und July lag in der Dunkelheit und musste sich allein mit ihren Gedanken abfinden. 

Sie wollte, dass Peter kam und sie rettete. Einerseits.. Andererseits wollte sie nicht, dass der Entführer ihn umbrachte. Sie hatte Angst. Große Angst. Um Peter. Aber auch um sich selber. Sie wollte nicht sterben. Nicht jetzt. Nicht so. Es war alles zu viel. Hilflos stieß sie einen lauten Schrei aus, packte all ihre Wut und ihren Frust hinein, aber auch ihre Angst. Doch es würde nichts nutzen. Wahrscheinlich würde sie jetzt ewig hier rumstehen und vergammeln. Sie fühlte, wie trocken ihre Kehle war. Wie lange war sie hier schon eingesperrt? Sie hatte bis jetzt noch nichts zu trinken oder zu essen bekommen. Ihr Magen knurrte und sie verzog schmerzerfüllt ihren Mund. Doch ihre Gedanken gingen wieder zu Peter, weshalb sie ihre Schmerzen nicht mehr bemerkte. Sie vermisste ihn so sehr. Ihr Herz schlug für ihn. Nur für ihn. Hoffentlich ging es ihm jetzt gut.

Mit unruhigen Gedanken saß sie noch stundenlang wach auf dem eiskalten Boden.

THE TRUE LOVE OF PETER PARKER AKA SPIDERMAN //GermanWhere stories live. Discover now