Kapitel 3

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Vor dem Klassenraum angekommen, blieb ich kurz stehen und Jeniffer tat es mir gleich. Ich erlaubte mir kurz einen kleinen Blick durch die gläserne Tür, um zu checken wer meine Klassenkameraden sind. Schließlich machte Jen die Tür auf und betrat den gefüllten Raum. Ein bisschen  später als sie trat ich ebenfalls ein, und der Lehrer, der Herr Parker zu sein scheint, lächelte mich leicht überrascht aber auch freundlich an.

„Du musst Rose Cathy sein, richtig?" fragte er mich dann. Jen saß schon auf ihrem Platz, wo neben ihr ein Platz frei war. 'Gott sei Dank!' hüpfte in meinem Kopf herum.
„Äh, ja genau, Rose Cathy." sagte ich daraufhin zur Bestätigung.
„Na gut, dann setz dich mal. Neben Jeniffer wäre noch ein Platz", er zeigte in ihre Richtung, „Oder neben Christoph." Er zeigte auf einen Blondschopf mit Sommersprossen im Gesicht, die von den Wangen über die Nase verlaufen.

Langsam lief ich an den Schülern vorbei und auf Jen zu. Sie zog den freien Stuhl neben sich vor, damit ich mich auf ihn setzen konnte. „Man wäre das jetzt enttäuchend geworden, hättest du dich nicht neben mich gesetzt." brachte sie lachend hervor.
„Weißt du was noch schlimmer gewesen wäre? Wenn der Lehrer mit so etwas wie 'Erzähl uns doch mal was über dich' gekommen wäre."
entgegnete ich ihr leise, so dass der Lehrer mich nicht hören konnte. Doch Jen konnte sich vor Lachen nicht mehr halten und ließ einen lauten Lacher heraus. Peinlich berührt hielt sie sich eine Hand vor ihren Mund. Und nun musste ich auch lachen. aber ich konnte mich noch zurückhalten.

Von der Reihe hinter uns hörte ich sowas, dass sich wie ein sarkastisches 'Scheint wohl eine ganz Lustige zu sein' anhörte. Ich konnte das Augenrollen aus diesem Satz heraushören und seufzte einmal leise auf. „Lass die reden, wen kümmerts?" meinte Jen dann und stupste mich mit ihrem Ellenbogen leicht in die Seite. Daraufhin musste ich leicht lächeln.

„So Schüler, lasst uns jetzt mit dem Unterricht anfangen. Hm... Rose?" ich sah zu dem Lehrer auf. „Hast du deinen Laptop von der Schule schon zur Verfügung gestellt bekommen?" fragte er schließlich. Ich nickte als Antwort. „Ja habe ich." Zur Bestätigung zeigte ich ihn einmal kurz hoch. Daraufhin wendete er sich wieder seinen Notizen zu.
„Voll cool, dass wir Schüler hier alle einen Laptop zum arbeiten bekommen. Sowas gab es auf meiner alten Schule, in Kalifornien, nicht." flüsterte ich etwas erstaunt. „Du kommst aus Kalifornien? Und was machst du dann hier im regnerischen London?" fragte sie mich lachend, diesmal aber leiser. „Lange Geschichte" sagte ich und winkte ab.

-

„Oh man waren die drei Stunden anstrengend!" quängelte ich als Jen und ich in der Cafeteria Platz nahmen. „Das waren doch gerade mal deine ersten drei Stunden." kicherte sie, nickte aber verständnisvoll. Genüsslich biss ich in mein Käse-Thunfisch-Sandwich.

Nachdem Jen und ich aufgegessen hatten, saßen wir jedoch aber noch am Tisch und unterhielten uns. Sie versuchte mir noch zu erklären, was ich bei Herr Parker nämlich nicht verstanden hatte. Und innerhalb von gefühlten zwei Minuten, hatte ich es kapiert.

Aus dem Augenwinkel sah ich wie eine Gruppe von Jungs auf uns zulief. Wenn ich mich recht erinnerte, waren die aus unserer Klasse. Ich warf Jen einen verwirrten Blick rüber und zeigte mit dem Kopf in die Richtung aus der sie kamen. Sie drehte sich, um zu checken wer da auf uns zukommt. Schließlich drehte sie sich augenrollend wieder zu mir um und formte mit den Lippen ein 'jetzt bloß cool bleiben'.

„Hey, na Jenny? Wie geht's so?" sagte der eine Typ mit einer aufgesetzten freundlichen Stimme und quetschte sich zwischen Jen und mich. „Oh man. Nur Jen! Obwohl... Nein, für dich immernoch Jennifer." sagte sie und schaute ihn genervt und gleichzeitig angewidert an. Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen und neigte deshalb meinen Kopf nach unten, was aber nichts brachte, denn er bemerkte es.

„Ey Neue. Was sitzt du denn mit der hier am Tisch? Magst du nicht lieber zu uns kommen?" meinte er dann total arrogant und mit einem Zwinkern zu mir und zeigte auf den Tisch wo seine Kumpel mittlerweile Platz genommen hatten. „Ich hoffe mal, dass du dir meine Antwort denken kannst. Auf welchem Planeten lebst du, dass du ernsthaft denkst, dass ich mich zu jemanden wie dir setzen würde?" antwortete ich ihm kalt. Nun musste auch Jen grinsen, präsentierte es aber im Gegensatz zu mir ganz offen.

Er starrte mich nur stumm an, bis er bemerkte, dass nun auch gefühlt die gesamte Cafeteria zuhörte und rüberschaute. Seine Kumpel am Tisch fingen an ihn auszulachen und ich dachte, dass er gleich gehen würde, doch so kam es nicht. Er riss mir mein Cap vom Kopf und wedelte damit vor meinem Gesicht herum. „Übertreib nicht Gabe!" rief Jen ihm zu. 'So So... Gabe also' ging mir durch den Kopf. „Lass gut sein Jen, der Idiot wird nicht aufhören. Dafür habe ich sein Ego zu sehr gekränkt." meinte ich dann nur ganz trocken. Ich hörte noch wie einige so etwas wie 'Ouuuh' oder 'Autsch' sagten, was mich zum schmunzeln brachte. Doch das verging mir ganz schnell wieder.

Er schmiss mein Cap zurück auf den Tisch. „Jetzt hör mal zu Kleine. Wer hat es dir erlaubt, so mit mir zu reden?" er kam mir gewaltig zu nahe, so dass ich etwas zurück rutschen musste. 'Keine Panik, der wird dir sowieso nichts antun.' meldete sich meine innere Stimme zu Wort. Ob ich ihr Glauben schenken konnte, wusste ich in dem Moment noch nicht, denn schließlich hatte Gabe seine Fäuste schon geballt. Anscheinend hatte auch Jen das bemerkt denn sie schrie ihn an. „Hör jetzt auf Gabe!" Einen weiteren Schritt kam er auf mich zu und ich wollte gerade noch etwas wegrutschen, bis ich bemerkte, dass ich die Möglichkeit dazu gar nicht mehr hatte.

„Yo Gabe!" rief eine mir bekannte Stimme durch die gefüllte, jedoch ruhige Cafeteria. 'Meine Rettung!'

„Zisch ab." Ich drehte mich um und erkannte Shawn wieder. Ich sah in seine leuchtenden grünen Augen. Kurz traf er meinen Blick, wendete ihn jedoch schnell wieder ab um sich um Gabe zu kümmern. Er ging auf ihn zu. „Lass die beiden in Ruhe, verstanden?"
„Ist ja gut, schon gut!" sagte er, zu meiner Verwunderung, leicht eingeschüchtert aber mit einem genervtem Unterton und hob verteidigend die Hände. Gabe ließ von uns ab und ging zu seinen Kumpels an den Tisch.

Shawn setzte sich zu uns. „Alles okay, Schwesterherz?"
'Moment mal... ›Schwesterherz‹?'

The Sound of Beating HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt