3. Kapitel

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„Kinder! Kinder ... seid still ... der Unterricht ... beginnt ..." Mori chan versuchte sich wie immer durchzusetzen. Erst mit ruhigen und freundlichen Worten, was aber nie für Stille sorgte, dann in entschieden lauterem Ton:
„In drei Teufels Namen! Setzen! Sofort! Oder ich mache euch Feuer unter dem Hintern!" fuhr er die bunte Schar von Kindern an und kicherte wie jedes Mal über seinen Erfolg, die volle Aufmerksamkeit erreicht zu haben. Auf seine Stimme konnte er sich immer verlassen.
Der kleine schmächtige Mann mit den leicht weiblichen Zügen, lebte ganz gut in dieser Stadt. Die Prinzessin bezahlte in fürstlich für seine Dienste, die er geschickt einzusetzen wusste. Eigentlich war er ein reisender Scharlatan, verdiente seinen Unterhalt mit Wahrsagerei, Kräuterelixieren, seiner Kochkunst und natürlich mit dem Gesang. Eine kleine Vorführung seiner Talente hatte ausgereicht, um Prinzessin Johanna zu überzeugen, trotz der Einwände des Scheriffs und so stand er nun schon einige Wochen in ihren Diensten. Als Mädchen für alles. Darum lautete sein Spitzname auch Maid Mori chan.
Eine seiner Aufgaben war es zu Unterrichten. Die Kinder sollten lesen, schreiben und rechnen lernen und nebenbei wurde auch ganz viel Unsinn gemacht und am meisten gesungen. Selbst wenn die Schüler trotz der Flucherei nicht gehorchen wollten, mit einem Lied konnte er sie sofort in seinen Bann ziehen. Und so musste es wohl auch dem blonden Helden ergangen sein, dessen Brief jetzt auf dem Tisch des Jungen lag und auf seine Aushändigung wartete. Und das sollte nicht allzu lange dauern, da der Lehrer durch die Reihen ging und vor Skippys Platz stehen blieb.
„Schreibst du schon Liebesbriefe?" wollte er belustigt von dem Rotschopf wissen und tippte dabei mit seinem schlanken Finger auf den Umschlag.
„Ich? ... Nein, ... ich nicht, aber ..." Skippy drehte das Kuvert um und Mori machte große Augen. Da stand in einer sehr krakeligen Schrift sein Name, ... eh ... Spitzname: „Nur für Maid Mori chan", und darunter etwas kleiner: „Ein Verehrer." Der überraschte Mann hatte die Worte anscheinend laut vor sich hingemurmelt, da plötzlich die ganze Klasse lachte.
„Was?! Aufhören! Wer erlaubt sich so einen Scherz mit mir?" Ein strafender Blick traf jeden Einzelnen der Schüler, die verhalten weiter kicherten und mit ihren Händen Herzen formten.
Der Unterricht war somit beendet und Mori heil froh, als alle ins Freie stürmten. Nur Skippy blieb auf seinem Platz. Schließlich musste er sichergehen, dass sein Auftrag erfüllt wurde.
„Meister Mori chan? Wollen sie ihn nicht öffnen?" fragte er vorsichtig.
„Nein!" kam die schnelle Antwort und der Brief landete in einem Korb für das Brennholz. Der Junge hüpfte auf und fischte ihn wieder heraus.
„Sie müssen da hineinschauen. Es ist sehr wichtig. Ich ... ich habs ihm versprochen. ... Sonst kann ich Torin Hood nicht treffen." Moris Augenbrauen kräuselten sich zur Mitte seiner Stirn.
„Wem ... hast du was versprochen?" Er wurde neugierig. „Torin Hood, sagst du? Du willst diesen Dieb und Nichtsnutz kennen lernen? Nimm dir nur kein Beispiel an ihm. Er ist ungebildet und dumm."
„Nein, das stimmt nicht! Ganz bestimmt nicht!" schimpfte Skippy aufgebracht. „Aber es ist mir so wie so egal was sie sagen, ich werde wie er. Torin ist ein Held! ... Und jetzt sehen sie sich endlich den Brief an, damit ich hier raus komme", drängte er, hielt dem Lehrer den Umschlag hin und zappelte ungeduldig, als müsse er auf die Toilette.
„Nun gut", murrte der genervte Mann, riss die obere Kannte des Kuverts einfach ab und zog einen Zettel daraus.

Torin Hood (Toruka)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt